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Unendliche Weiten

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„Jugendliche haben viel mehr Horizont, als man ihnen landläufig so zutraut“, ist Philipp Mühlheims überzeugt. Diesen Horizont noch um die unendlichen Weiten des Weltraums zu erweitern, ist Teil seiner Mission als Leiter des Science College Overbach (SCO). Und dafür sind die Voraussetzungen jetzt sogar noch besser geworden als sie es ohnehin schon waren.

Durchaus üppig ausgestattet mit Teleskopen und allerhand anderem technischen Gerät, das Laien schon mal verwundert staunend stehen lässt, begrüßt das große Astronomielabor im Obergeschoss des SCO die Besucherin. Der Blick wandert auf die Terrasse des Labors und bleibt hängen an einem „großen weißen Ei“, wie Mühlheims die Neuerrungenschaft schmunzelnd nennt. Das Ei ist die eigene kleine Sternwarte des Science College, an der gerade fleißig gearbeitet wird. Ziel der Arbeiten ist es, dass eines Tages rund um die Uhr und ortsunabhängig Sterne beobachtet werden können, „komplett remote“ beschreibt es Mühlheims. Die Überlegung hinter der ferngesteuerten Bedienung ist, dass interessierte Jugendliche nicht bis spät in die Nacht auf dem Dach des Science College sitzen können und sollen. Schließlich gehen die Hobby-Astronomen üblicherweise am nächsten Tag früh zur Schule. Auch die eingebauten Kameras werden künftig ferngesteuert bedient, denn Belichtungszeiten von mindestens fünf bis sechs Stunden verwackelt selbst die ruhigste Hand.

Foto: Science College Overbach
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Die zukünftigen Sternbilder werden nicht mehr nur von herkömmlichen Teleskopen stammen. Denn, das ist die zweite Neuanschaffung, über die sich der SCO-Leiter strahlend freut, das Astro-Lab verfügt nun auch über ein Radioteleskop. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Teleskop liefert dieses ganz neue Einblicke, es zeichnet Radiowellen auf. Diese „Funksignale“ werden sichtbar gemacht, indem sie bunt eingefärbt werden, und zeigen damit ganz neue Einsichten in die vermeintlich dunklen Weiten des Alls. Der Jupiter beispielsweise sieht mit Radiowellen „ganz anders“ aus, weiß Mühlheims. Genau betrachtet sind die farbenfrohen Fotos zwar ohnehin Augenwischerei, schmunzelt der Fachmann, muss aber zugeben, dass sie ausgesprochen eindrucksvoll sind.

Bevor die Aufnahmen allerdings entstehen können, ist noch einige Arbeit notwendig. Dabei sind die Schülerinnen und Schüler des Astro-Clubs an allen Arbeitsschritten beteiligt. Auch die Sternwarte haben Philipp Mühlheims, Witold Franke und die Jugendlichen gemeinsam zusammengebaut. Da musste dann durchaus auch mal zur Tube Silikon und zum Schraubenschlüssel gegriffen werden. Neben dem handwerklichen Tun, das Mühlheims als selbstverständlichen Teil von MINT-Bildung begreift, sind die Jugendlichen auch bei Planung und Konzeptentwicklung beteiligt. Zwischen zehn und 20 Personen treffen sich immer freitags zum Astro-Club. Klar, dass bei gutem Wetter, gerne mit einer leckeren Pizza, die Sterne beobachtet werden. Besonders spannend etwa ist es, den Himmel nach einer Supernova, also einem besonders hell leuchtenden sterbenden Stern, abzusuchen. Stören Wolken und schlechtes Wetter die Sicht, wird gewerkelt. Dazu gehört es auch, dass Teleskope auseinander gebaut und die kostbaren Linsen vorsichtig von Staub und Dreck befreit werden.

Zurück zum neuen Teleskop: Möglich machte die Anschaffung eine großzügige Förderung durch die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung. Den Stein ins Rollen brachte eine „private Sachspende eines sehr professionellen Hobbyastronomen“, der dem SCO seine Sammlung wertvoller Teleskope vermacht hatte. Insgesamt verfügt das Astronomielabor am SCO jetzt über „extrem gestiegene Möglichkeiten“ mit Schülerinnen und Schülern in einem professionellen Rahmen Sterne beobachten zu können. Damit nicht genug, sieht doch die Planung für die Zukunft vor, dass auch andere Schulen „quasi weltweit“ auf die Overbacher Sternwarte zugreifen können.

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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