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„Was man gemeinsam schaffen kann“

Die SPD Klippe geht an den TTC indeland für Inklusionsleistungen

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SPD-Parteivorsitzende Katja Böcking übergibt die Auszeichnung an Michael Küven, Präsident des TTC Jülich. Foto: Sonja Neukirchen
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Das erste Mal verlieh die Jülicher SPD die „Klippe“ an einen Sportverein: Der Preis für besondere Leistungen im sozialen und ehrenamtlichen Engagement ging in diesem Jahr an den Tischtennisverein TTC indeland Jülich 1948 e.V. Laudatorin Beatrix Lenzen, Sozialplanerin der Stadt Jülich, lobte das „herausragende soziale Engagement“ des Vereins für die Inklusion im Sport.

Bei der Veranstaltung in der Schlosskapelle gab es mehr als einen Gänsehautmoment. Dafür sorgte besonders der blinde Sänger aus Aldenhoven, Marlon Falter, der es 2022 auch in die Finals bei „The Voice of Germany“ geschafft hatte, und mit faszinierender Stimme emotional mitten ins Thema führte. Mit dem Song „We are the World, we are the children“ von Michael Jackson begeisterte er auch Vereinspräsident Mike Küven. Der nahm den Preis für das herausragende Vereinsengagement insbesondere für mehr Teilhabe und Inklusion im Sport entgegen. „Bewegend alles“ – brachte er es auf den Punkt.

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In ihrer Laudatio gab Sozialplanerin Beatrix Lenzen einen Überblick über das umfangreiche soziale Engagement des TTC indeland, das seit 25 Jahren währt: Sowohl in der Jugendarbeit als auch in der Integration von Flüchtlingskindern über den Sport bis hin zur Inklusion, die beim TTC in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen hat. Aber – so versprach auch Küven selbst – „der Weg des TTC ist noch nicht zu Ende.“

Begonnen hatte das soziale Engagement der TTC indeland 1998 mit dem Projekt „Turnhalle statt Straße“, das Migranten-Kindern im Nordviertel half, ihre Lebensläufe zu verbessern – durch soziale Vorbilder und sportliche Erfolge. Sein Vater sei damals von dem damals sehr erfolgreichen Jülicher Tennisspieler Arnold Beginn dazu geholt worden, ergänzte Küven. Dieser habe für große strukturelle Verbesserungen im Verein gesorgt und unter anderem auch die zweite Mannschaft stark vorangebracht.

Bereits 2006 hatte der Landessportbund NRW den TTC indeland zum Stützpunktverein für Intergration ernannt. Von 2017 bis 2020 gab es eine Kooperation mit den Rurtalwerkstätten Lebenshilfe Düren gGmbH. In 2017 begann auch eine Kooperation mit einigen Schulen, darunter der Schirmerschule. Als dortiger Sportlehrer habe Küven Berührungsängste mit behinderten Menschen abbauen können und gelernt, jeden dort abzuholen wo er stehe. Nicht zuletzt, betreue der Verein derzeit einen Parasportler, nämlich den Profilspieler Laurens Devos, der derzeit die Nummer eins der Weltrangliste im Tischtennisparasport sei, berichtete Lenzen.

Im den Jahren 2022 und 2023 hatte sich der TTC indeland mit großem Engagement am städtischen Projekt „Inklusive und faire Sportwoche“ beteiligt, wo Menschen mit Behinderungen erstmals ein solches Sportangebot bekamen. Das gab nochmal Auftrieb für die Inklusion im Verein und gipfelte in einem Erfolgsjahr 2023, in dem nicht nur die Ausrichtung der Deutschen Para-Meisterschaften im Tischtennis (Jugend U25) in die Chronik des TTC indeland einging, sondern insbesondere auch die Beteiligung am Host Town Project der Stadt Jülich im Rahmen der Special Olympic World Games Berlin 2023 – um nur einige Meilensteine des Vereins zu nennen. Mike Küven sei in 2022 sogar als Experte in das Host Town Komitee berufen worden, berichtete Lenzen. „So viel Gänsehautmomente wie in Berlin habe ich vorher und nachher nicht mehr gehabt“, erinnert sich Küven an seine Teilnahme an der olympischen Veranstaltung.

Hinter ihm stehe ein ganzes Team ohne das es nicht ginge, ist Küven wichtig zu betonen. Er selbst ist seit vielen Jahren als Trainer, Jugendwart, Vorstandsmitglied und Vereinspräsident unt treibt besonders die Integration und Inklusion voran. „Ihr und Euer sozialer Einsatz ist ein Leuchtturm, der uns zeigt, dass wir gemeinsam mehr erreichen können als alleine. Sie zeigen und ihr zeigt, dass Inklusion nicht nur ein Wort ist, sondern eine gelebte Haltung“, schließt Lenzen ihre Laudatio über den Verein, der in diesem Jahr sein 75 jähriges Jubiläum feiert.

Katja Böcking, Vorsitzende der SPD Jülich, betonte Errungenschaften im Grundgesetz für Menschen mit Behinderungen, warnte aber auch: „wir bewegen uns rückwärts.“ Sie erläuterte auch nochmal den Hintergrund der Klippe – die kein Felsblock sei, sondern ein Stück Metall mit dem Wappen von Jülich, und mit einer historischen Bedeutung.

Das Grußwort des Bürgermeisters überbrachte in diesem Jahr der stellvertretende Bürgermeister Hans Günter Engels: „Freiwilliges ehrenamtliches Engagement ist ein Teil der Gesellschaft, aber nicht selbstverständlich“, gibt er zu bedenken. Der TTC indeland zeige, was alles möglich ist. Dazu zählen auch die Erfolge in der Jugendarbeit: Mit den selbst durchgeführten Minimeisterschaften in Jülich hatte der TTC indeland in den letzten fünf Jahren über 700 Kindern an die Tischtennisplatte geführt.

Greifbar ist das Engagement durch die Schilderung einer Rollstuhlfahrerin, Dounia Kerroumi, die mit Tina Jumpertz und Güngör Önal ebenfalls den Verein vertrat: sie spielt seit der inklusiven Sportwoche auf Augenhöhe mit Nicht-Behinderten im Breitensport als eine von drei Rollstuhlfahrern an einer speziellen Tischtennisplatte. Nur die hohen Bälle, die bekomme sie nicht. Mittlerweile habe der Verein drei solcher Platten, erklärte Küven. Diese seien gestiftet von der Stadt Jülich, den Stadtwerken Jülich GmbH und dem Ausstatter des TTC indeland. „Der Tisch ist genau wie ein Wettkampftisch nur dass er darunter mit einem Rollstuhl befahrbar ist“ erklärte Küven begeistert. Doch er plant schon die nächste Optimierung, damit Tischtennis-Spielerin Dounia künftig auch die hohen Bälle bekommt.


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