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Jülicher Kicker und Judoka für Integration ausgezeichnet

„Sport kennt keine Grenzen“ ist ein Thema, mit sich der Kreissportbund Düren seit vielen Jahren beschäftigt. Ziel ist es, Vereine in ihrer Migrationsarbeit zu unterstützen und deren Erfolge zu würdigen. Diese Würdigung wird Sportvereinen zuteil, die sich in besonderem Maße für die Einbindung von Migranten in den selbigen einsetzen. Neben 23 weiteren Vereinen wurden der SV Jülich 12 und der Jülicher Judoclub in einem feierlichen Rahmen auf Schloß Burgau für die engagierte und leidenschaftliche Arbeit mit dem Gütesiegel ausgezeichnet.

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Seit 30 Jahren ist der SV Jülich 1912 für Integration am Ball. Foto: Kreissportbund
Seit 30 Jahren ist der SV Jülich 1912 für Integration am Ball. Foto: Kreissportbund
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Vor gar nicht allzu langer Zeit stand der SV Jülich 12 aufgrund von Nachwuchsproblemen vor dem aus. Der Spieler und heutige Vereinstrainer Mohamed Khomassi sah sich in der Pflicht dem entgegenzuwirken und warb in eigenen (Flüchtlings-) Reihen um Nachwuchsfußballer. Er selbst fasste vor 30 Jahren als Flüchtling Fuß in der Herzogstadt. Der Sport verhalf ihm Freunde und ein gutes Gefühl für die Stadt zu bekommen. Heute fühlt er sich hier zu Hause.
„Die Vielfalt der Persönlichkeiten und derer Wurzeln macht das Arbeiten im Sport bunt, laut, temperamentvoll und grenzenlos kameradschaftlich“, resümiert Khomassi.

Leander Fürst, seit 25 Jahren Vereinsvorsitzender und seit 52 Jahren aktiver Judoka schließt sich dem an: “In unserem Verein zählen wir derzeit 13 verschiedene Nationen. Außerdem haben viele unserer Judoka Wurzeln mit Migrationshintergrund, von denen wir nicht wissen, welchen Ursprungs die Nationen sind. Alle haben Gemeinsam, dass die Herkunft in unserer Sportgemeinschaft keine Rolle spielt. Wenn, dann um vom kulturellen Reichtum zu lernen und Vielfalt zu leben.“ Die weltweit am weitesten verbreitete japanische Kampfsportart obliegt der Philosophie des gegenseitigen Helfens und Verstehens und des bestmöglichen Einsatzes von Körper und Geist.

Leander Fürst, selbst ein "Imi" aus Süddeutschland, fand Heimat im Jülicher Judoclub - und sorgt bei Neu-Zugezogenen für Heimat im Sport. Foto: Kreissportbund Düren
Leander Fürst, selbst ein „Imi“ aus Süddeutschland, fand Heimat im Jülicher Judoclub – und sorgt bei Neu-Zugezogenen für Heimat im Sport. Foto: Kreissportbund Düren

„Tagtäglich wird uns aufgezeigt, dass diese verbindenden Elemente ein Wertesystem schaffen, das in unserer Sportgemeinschaft gelebt wird“, so Fürst, der selber vor 48 Jahren als Student aus dem bayrischen Franken nach Jülich „emigrierte“ und durch den Judosport einen leichten Einstieg in seine neue Heimat fand. Unter seinem Vorsitz zählt der Verein heute 250 Aktive im Alter von 5 Jahren bis 68 Jahren, davon 70 Prozent Jugendliche und 35 Prozent Frauen.

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Die Vereine, die Sport und Migration so in Einklang bringen, dass ein Miteinander aller Nationen als ganz natürlich und normal gelebt wird, wurden mit dem Gütesiegel ausgezeichnet und als Stützpunktverein im Bundesprogramm „Integration durch Sport“ aufgenommen. Jeder ausgezeichnete Verein erhält eine Finanzspritze in Höhe 2000 Euro. So freut sich Leander Fürst sehr, mit diesem Betrag den Mitgliedsbeitrag eines aus dem Iran geflüchteten 14jährigen Asylbewerbers zu finanzieren und die Teilnahme am Gemeinschaftsleben zu gewährleisten.

Ähnlich vorgesehen hat Mohamed Khomassi den Geldsegen für des SV Jülich 12: „Wir freuen uns riesig mit dem Preisgeld die Fußballausstattung anschaffen und die Fahrtkosten der Sportler von Auswärts finanzieren zu können. Damit nehmen wir den jungen Leuten die Sorgen über die Frage der Finanzierbarkeit und sie können sich ganz auf ihre Fußball-Leidenschaft konzentrieren“.

„In den Sportvereinen lernen Alle füreinander einzustehen und jedwedem ausgeprägten Patriotismus den Rücken zu kehren“, freut sich Dezernentin Doris Vogel, Stadt Jülich.


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