Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag war recht eindeutig. Der SV Kurdistan musste gegen Frauenberg gewinnen, um eine Chance auf den Aufstieg zu haben. Bei einem Sieg mit 17 Toren Differenz hätte dem FC Germania Lich-Steinstraß auch ein Punkt nicht mehr gereicht. Da der SV Kurdistan „nur“ mit 8-1 gewann, war der FC Germania auch mit einem Punkt nicht mehr vom Thron zu stoßen.
Die Nervosität auf dem Platz war bei den Lich-Steinstraßern spürbar und die gegnerische Mannschaft von Sindorf höchst motiviert. Bereits nach drei Minuten zappelte der Ball im Germanennetz, Schiedsrichter Kunkel nahm den Treffer jedoch zurück. Während die Germania „Handspiel“ reklamierte, befand der Schiedsrichter auf „Abseits“. Im Anschluss daran war die Germania defensiv im Spiel, ließ fast keinen Abschluss zu, die Flanken der starken Außen Yavuz und Pellegrino auf Stoßstürmer Bonsch wurden entweder von Kentzinger und Günes verteidigt oder in der Mitte durch das Innenverteidigerpärchen abgefangen.
Eine direkte Weiterleitung von Ali Makki schickte Alawie von rechts aufs Tor zu. Dieser ließ sich in eiskalter Manier nicht zwei Mal bitten und schob zum 1-0 ein. Nur 8 Minuten später verwandelte Ali Makki einen direkten Freistoß zum 2:0.
Das dritte Tor schien nur eine Frage der Zeit – bis das Schiedsrichtergespann mit Verzögerung auf ein Foulspiel entschied, das weder Sindorfs Kapitän Bonsch noch sonst ein Zuschauer im 16er gesehen hatte. Yavuz verwandelte, obwohl Jansen noch am Ball war. Nur 10 Minuten später erzielte Kunze nach einem missglückten Abwehrversuch mit seinem ersten Kontakt den Ausgleich, der das Spiel auf den Kopf stellte. Plötzlich stand die Germania 18 Minuten + 5 bis 7 Minuten Nachspielzeit vor dem Ende mit einem Ergebnis da, das bei einem weiteren Treffer den Nichtaufstieg bedeutet hätte. Nicht zuletzt gegen einen Gegner, der nichts zu verlieren und plötzlich 5000 Euro Siegprämie vor Augen hatte und nochmal alles versuchte.
Umso erstaunlicher, dass der FC Germania bei diesem Druck keine Torchance mehr zuließ. In der Schlussphase wurde es so hektisch, dass sich ein Sindorfer Spieler zu einer unüberlegten Aktion hinreißen ließ, die die rote Karte (90+6) bedeutete. Yaman, der sich ins Getümmel begab, bekam ebenso die Ampelkarte. Schiedsrichter Kunkel ließ noch einmal weiterlaufen, Sindorf erhielt noch einen Freistoß, der nichts einbrachte und der Schlusspfiff ertönte. Dann brachen alle Dämme und die Germanen lagen sich teilweise weinend in den Armen. Meisterschaft und Aufstieg waren geschafft.
Die Mannschaft sagt „Danke an die zahlreichen Zuschauer, danke an den Vorstand, danke an das Team hinter dem Team, danke an Mannschaft, Trainergespann und Betreuer für eine Wahnsinnssaison. Niemand hat unsere Mannschaft mit teilweise 6 bis 9 Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze noch als Aufstiegskandidaten gesehen, aber was die Mannschaft ab dem Ende der Hinrunde abgerissen hat war unglaublich. Welche Probleme sie gemeinsam bewältigt, überstanden und zu Stärken umgewandelt hat, war einzigartig.“ Aus den letzten 21 Spielen holte sie 17 Siege, 3 unentschieden und erlitt eine Niederlage.
Ein Dank ging auch an die ausscheidenden Spieler Thomas Mudrack, der zum FC Rurdorf wechselt, sowie Thomas Wirtz, der den aktiven Fußball aufgibt. Beide waren mit Ersan Kocyigit, Seyit Ceylan, Daniel Schmitz und Robert Gase auch beim damaligen Aufstieg 2012/2013 dabei und brachten sich auch im letzten Spiel noch einmal gewinnbringend ein. Beide bleiben dem Vorstand als Beisitzer erhalten.
Der restliche Kader geht nach einer langen Saison mit 34 Spieltagen in die Spielpause, ehe sie am 10. Juli zur Vorbereitung auf die kommende Saison wieder auf dem Platz stehen werden.