272 Gemeinden hatten sich 2020 um Zuschüsse im „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ bemüht. Nur 16 Prozent der Anträge konnten gefördert werden – Jülicher Anträge gehörten nicht dazu. Da das Förderprogramm bis 2024 fortgeführt werden soll, werden die nicht berücksichtigten Förderanträge automatisch in das Folgejahr 2021 übernommen. Allerdings übernimmt das Land nicht mehr 100 Prozent wie 2020, sondern „nur“ noch 90 Prozent. Die Kommune muss einen zehnprozentigen Eigenanteil aufbringen.
Für Jülich heißt das, es muss der Antrag für die Zitadellen-Turnhalle, die für 2021 beantragt war, mit dem 2020er-Antrag – Pumptrack und Kunstrasenplätze – zusammengeführt werden. Dazu hatten die Mitglieder des Stadtrates Diskussionsbedarf welches Projekt auf der Liste Platz 1, 2 oder 3 – und vier bekommen sollte. Und das, obschon der Rat – ebenfalls in einer Sondersitzung – bereits im September 2020 eine Grundsatzentscheidung gefällt hatte. Unverständnis äußerte dazu Marco Johnen. „Es ist keine vier Monate her, seit wir den Beschluss gefasst haben und fangen noch einmal an grundsätzlich zu diskutieren, nur weil ein formaler Beschluss notwendig ist? Das ist ein Zeichen von Sprunghaftigkeit und die steht uns nicht gut“, apellierte der Fraktionschef der CDU in Richtung Mandatsträger.
Während Grüne, CDU und FDP sich einig waren, den Pumptrack als neues sportliches Angebot auf Platz 1 zu belassen sah die JÜL Diskussionsbedarf, weil nun die Turnhalle des Gymnasiums Zitadelle in der Prioritätenliste zu platzieren war. Für seine Fraktion formulierte Heinz Frey: „Wir sind davon überzeugt, dass wir in der Turnhalle mehr Sportangebote machen können“ daher votierte seine Fraktion dafür, dieses Projekt auf Platz 1 zu setzen.
Bürgermeister Axel Fuchs führte vor Augen, dass die Turnhalle des Gymnasiums Zitadelle nicht solitär zu betrachten sei. Wie im vergangenen Jahr klar wurde, ist unter anderem die Fassade des Gymnasiums vollständig zu sanieren. Fuchs stellte klar, dass das Land NRW Eigner der Liegenschaft ist, die Schule dort mietfrei sei, aber die Bauunterhaltung zu tragen habe. Würde man diese Beträge gegenrechnen, sei die Miete schon um ein Vielfaches eingefahren. Die Vereinbarung gehe auf einen rund 50 Jahre alten Vertrag zurück. „Wir müssen dringend mit dem Land ins Gespräch kommen, ob der Vertrag noch zeitgemäß ist und wirksam sein kann.“ Dem Projekt „Turnhallensanierung“ die geringste Priorität einzuräumen „wäre kein Zeichen, dass uns das Gymnasium egal ist – im Gegenteil. Wir setzen ein Zeichen, dass es ein Sonderthema sein muss, weil es uns so wichtig ist.“ Dieser Haltung schloss sich die Mehrheit der Ratsvertreter an.
Auf Antrag der SPD wurde allerdings die Prioritäten verändert: Platz 1 bleibt für die Förderung für den Pumptrack, auf Rang 2 kommt die Sanierung des Platzes der Viktoria Koslar und erst auf Rang 3 die Neuanlage des Kunstrasenplatzes in Jülich vor der Turnhallensanierung auf Rang 4. Die CDU hatte für die ursprüngliche Variante und damit die Verwaltungsvariante plädiert – Jülich vor Koslar. Erich Gussen verdeutlichte, man wolle Sport und Freizeit hochhalten und den Schwerpunkt links der Rur setzen, wo auch das neue Hallenbad in Nachbarschaft des Freibades seinen Platz finden soll.
Ergänzend beschloss der Rat einen Antrag, in dem die Verwaltung zu Gesprächen mit der Landesregierung beauftragt wird, um über den Vertrag zur „Liegenschaft Zitadelle“ zu sprechen.