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Jülicher als Sexualstraftäter benannt

Bistum Aachen veröffentlicht Namen von ersten Missbrauchstäter. Einer von ihnen ist der gebürtige Jülicher und spätere Pfarrer Dieter Wintz. Betroffene, wie auch Menschen, die Kenntnisse von Übergriffen haben, die bei der weiteren Aufarbeitung hilfreich sein können, werden gebeten, sich zu melden.

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Bischof Helmut Dieser. Foto: Andreas Steindl / Bistum Aachen
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Ursprünglich hatte das Bistum Aachen angekündigt: die Täter sexualisierter Gewalt erst im Herbst öffentlich zu machen. Dabei sollte der Prüfstein sein, dass diese Nennung überprüfbar sei und juristischen Einwänden standhalten würde. Nun hat das Bistum sich entschieden, mit zwei Namen an die Öffentlichkeit zu treten und bittet Betroffene, sich zu melden.

Einer der Männer, ist Dieter Wintz. Er ist in Jülich geboren und bereits 2003 ermittelte die Staatsanwalt gegen den Pfarrer im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt. Auch damals war schon darüber in den Medien berichtet worden. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit einer Selbstanzeige, wurde jedoch gegen eine von ihm getätigte Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 1500 Euro eingestellt. Wintz wurde zeitgleich vom damaligen Bischof Heinrich Mussinghoff in den Ruhestand versetzt. Dieter Wintz war in St. Antonius, Wickrath, in St. Johann Baptist Ratheim und St. Lambertus, Hückelhoven tätig, sowie als Jugendseelsorger der Region Heinsberg.

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In den Folgejahren arbeitete er für das Päpstliche Missionswerk der Kinder – heute Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ – auf den Philippinen. Als dort erneut Vorwürfe laut wurden, beendete das Werk 2006 die Zusammenarbeit mit Wintz. Die Tatvorwürfe erstrecken sich über einen Zeitraum von 1977 bis 2013. Im Jahre 2014 erfolgte die Verurteilung durch das Aachener Diözesangericht. 2015 bestätigt die Glaubenskongregation in Rom das Urteil. Er starb 2018.

Das Kindermissionswerk begrüßt in einer Pressemitteilung die Entscheidung des Bistums Aachen, mit einem Aufruf im Fall Pfarrer Dieter Wintz an die Öffentlichkeit gegangen zu sein, um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden. Seit September 2021 habe das Kindermissionswerk das Bistum Aachen mehrfach gebeten, den Namen dieses Täters zu nennen, denn die Personalverantwortung für den Pfarrer liegt im Bistum. „Es ist wichtig, dass dies nun geschehen ist.“

Als zweiten Täter nennt das Bistum den im Jahr 1916 in Düren geborenen Kaplan und späteren Pfarrer Leonhard Meurer. Ihm werden schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen vorgeworfen. Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich auf den Zeitraum zwischen 1955 und 1960 während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Eschweiler – St. Peter und Paul – und Düren – St. Nikolaus, Düren-Rölsdorf. Es ist nicht bekannt, ob sexualisierte Gewalttaten auch nach 1960 begangen wurden.

Leonhard Meurer wurde im Jahr 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen. Im darauffolgenden Jahr nahm ihn das Bistum Fulda auf, 1966 wechselte er in das Bistum Trier. Von 1983 an bis zu seinem Tod im Jahr 1991 lebte er im Erzbistum Köln. Das Bistum Aachen hatte jeweils die drei (Erz-)Bistümer über die Vorwürfe gegen Pfarrer Meurer informiert. Obwohl es seitens des Bistums Aachen ein Reiseverbot für Pfarrer Meurer gab, unternahm er im Laufe der Jahre zahlreiche Reisen nach Afrika. Im Zuge dieser Reisen legte er eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Volkskunst an, die 1991 von missio Aachen in Burkina Faso gekauft wurde. 1991 starb Leonhard Meurer in Eschweiler.

Der Leiter der Stabsstelle Prävention Intervention Ansprechpersonen (PIA) im Bischöflichen Generalvikariat, Christoph Urban, bittet darum, dass sich Betroffene sexualisierter Gewalt im Zusammenhang mit zwei verstorbenen Priestern melden. Betroffene, Zeitzeugen und alle, die zur Aufklärung beitragen können, können sich an die eigens eingerichtete Hotline des Bistums Aachen unter 0241- 452225 wenden. Die Hotline ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr erreichbar. Dienstags und donnerstags von 16 bis 20 Uhr. Das Bistum versichert: „Ihre Angaben werden vertraulich behandelt und es stehen Ihnen geschulte Ansprechpersonen zur Seite.“
Außerdem wird ein Online-Formular unter www.missbrauch-melden.de angeboten.


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