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Hoffnungskraft neu und frisch entfalten

Aachener Bischof Dieser hebt in der Christmette die umwälzende Hoffnungskraft der Geburt Jesu hervor

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Bischof Helmut Dieser. Foto: Andreas Steindl | Bistum Aachen
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Nach Ansicht des Bischof von Aachen, Dr. Helmut Dieser, kann die Heilige Nacht in jedem Augenblick jedes Menschenlebens ihre umwälzende Hoffnungskraft neu und frisch entfalten, auch hier und heute. „In Jesus macht die gesamte Menschheit einen riesigen Sprung“, betonte Dieser in seiner Predigt während der Christmette im Aachener Dom. „Das Programm Menschheit, Menschheitsgeschichte, mehr als acht Milliarden Menschen auf Erden im Jahr 2024, das ganze Unternehmen bewohnte Erde wird von Verlorengehen und Scheitern auf Rettung und Gelingen umgestellt.“ Das Menschsein ändere sich zum Besseren, ja zum Heilwerden, zum Gelingen, und das gesamte Menschsein, die Natur des Menschen selbst, werde durch die Geburt Jesu befördert und hinaufgehoben über alles, was in den Einzelmomenten des Lebens vielleicht gut oder schlecht sei, was momentan beflügele oder niederdrücke, was Leben freisetze oder Leben zum Ende bringe.

Nicht nur Erleichterungen durch technischen Fortschritt
In seiner Predigt erinnerte Dieser an den Satz des Astronauten Neil Armstrong, der als erster Mensch seinen Fuß mit den Worten „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die ganze Menschheit“ auf die Mondoberfläche gesetzt hatte. Daraus hätten damals ungeheurer Optimismus, Edelmut und der Glaube, die Menschheit im Ganzen werde von der Mondlandung profitieren, gesprochen. Heute sei die Menschheit dagegen sehr viel nüchterner und die Konkurrenzen, ja die feindlichen Gegensätze in der Weltpolitik seien wieder sehr viel mächtiger geworden. „Und den Fortschritt betrachten wir heute weitaus mehr mit Sorge als mit Zuversicht“, mahnte Dieser. „Hier auf Erden bringt der technische Fortschritt nicht nur Erleichterungen des Alltags, sondern auch immer tiefere Verschiebungen der Lebenszusammenhänge und Abläufe hervor und auch immer bedrohlichere Waffen.“ Die Menschheit sei heute fähig, einzelne Menschen nicht mehr nachverfolgbar zu vernichten und die gesamte Erde als Lebensraum unbewohnbar zu machen. Darüber hinaus verlören die Menschen in den westlichen Gesellschaften gerade den Glauben an die Menschheit. „Die Kriege und der Terror, die Krisen und die wachsenden Ungewissheiten bringen uns eher dazu, uns zu fühlen wie das Volk, das in der Finsternis geht, wie es beim Propheten Jesaja beschrieben wird“, stellte der Bischof fest. „Aber eben dieses Volk im Finstern soll ein helles Licht sehen, sagt der Prophet. Überschwängliche Freude wird angekündigt, und all das nur wegen einem einzigen Menschenkind, das neu geboren ist für das Volk im Finstern. Auf ihm ruhen alle Hoffnungen.“ Der Prophet Jesaja verheiße eindeutig, dass nicht der Fortschritt der Menschheit aus sich, sondern nur Gott, der den Kosmos und die unzählbaren Heerscharen der Galaxien und Sterne geschaffen habe, der den Menschen als sein Abbild auf diesen einmaligen Planeten Erde gesetzt habe und der mit göttlichem Eifer in der Geschichte der Menschheit am Werk sei, das vollbringen werde. „Der Sprung in die Rettung kommt davon, dass Gott göttlich entschieden ist für sein Werk“, unterstrich Dieser in seiner Ansprache. „Und dass er den Wettlauf mit dem Bösen und mit allem Unmenschlichen in dieser Nacht für sich entschieden hat und damit für uns Menschen!“

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In der Heiligen Nacht bekommen die Menschen ihre Würde
Die Menschen bekommen in dieser Heiligen Nacht nach Aussage des Bischofs etwas Anderes, Unzerstörbares, Heiligmachendes, nämlich: Würde. Gott habe in Christus, dem Retter, dem Herrn, unsere Natur angenommen, Gottes Sohn werde, was die Menschen seien. „Jesus ist der Retter von Gott, gerade weil er in dieser Nacht als Mensch wie du und ich diese Erde betreten hat“, erklärte der Bischof. „Darum wird jeder Mensch als Mensch heute Nacht größer, schöner, heiliger, mit der Würde versehen, zu sein, was Jesus ist: Kind Gottes, fähig zu erlangen, was in Jesus auf die Erde kommt, das Leben mit Gott, auf Gott hin, und bei Gott für immer.“ Darum werde der Landung auf der Erde in Betlehem das Aussteigen aus der Landekapsel folgen, wenn Jesus in seinem Volk das Reich Gottes verkündet und wenn er schließlich deswegen als Ausgestoßener am Kreuz aufgehängt und als Toter begraben wird und ins Totenreich hinabsinkt. So sollten unsere wirkliche menschliche Natur und ihre gesamten Seinsbedingungen erlöst und erhöht und unsere menschliche Würde solle so für immer wiederhergestellt werden – auch über Schuld und Tod hinaus.

Durch Jesus neu in das gerettete Menschsein
Nach den Worten des Bischofs von Aachen begegnet uns Menschen an der Krippe nur Menschliches und nichts, was uns überfordere oder Angst mache. „Wir sehen Menschen, die zusammenhalten, die einander unterstützen und ergänzen, Mann und Frau ohne Konkurrenz, niemand, der größer sein muss als die anderen“, beschrieb Dieser die Situation an der Krippe. „Wir sehen Bedürftige, die trotzdem etwas zu geben haben und teilen, wir sehen Menschen, die in und mit der Schöpfung leben, ein Kind, das in Windeln gewickelt, schutzbedürftig, ins Leben aufbrechen wird, weil es angenommen und getragen, genährt und gepflegt wird.“ Dieses Kind werde den Sprung für die Menschheit vollziehen: aus dem Tod, dem Scheitern und dem Untergang bis zu Gott, von dem es komme. „In jeder Sekunde, in der wir anfangen, daran zu glauben, daraus zu leben, gewinnen wir durch Jesus neu dieses gerettete Menschsein“, schloss der Bischof. „Dann spüren wir unsere Würde, die Gott uns verleiht, dann fangen wir an, menschlicher mit uns selbst und mit den anderen Menschen zu sein.“

Link zu den Predigten von Bischof Helmut Dieser


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