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Von der Berlinale in die Kinos

Peers Kino Kolumne widmet sich in diesem Monat der Berlinale und den Film "Der Passfälscher"

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Peer Kling. Foto: Volker Goebels
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„Der Passfälscher“ geht zurück auf eine wahre Geschichte. Samson „Cioma“ Schönhaus, im September wäre er 100 geworden, hat immerhin bis 2015 gelebt. Sein Lebensweg war bis zu seiner Flucht in die Schweiz 1943 ein Leidensweg. Seine Eltern wurden im Juni 1942 deportiert und ermordet. Er selbst hat mehr als einen Schutzengel „verbraucht“. Viele seiner Leidensgenossen haben das Nazi-Regime nicht überlebt, wie im Abspann des Films deutlich wird. Cioma, im Film brillant und überaus pfiffig dargestellt von Louis Hofmann, war ein Grafiker, der während des Zweiten Weltkriegs von der Gestapo wegen seiner jüdischen Herkunft gesucht wurde und der sich und andere durch Passfälschung retten konnte. Mit der Fähigkeit, neue Identitäten zu erschaffen, seinem Einfallsreichtum, seinem Charme und vor allem auch mit seinem Schneid entgeht er den Verbrechern. Die Scheinexistenz bietet gar den Freiraum für eine Liebesbeziehung in an sich hoffnungslosen Zeiten. „Der Passfälscher“ ist die 19. Drehbuch- und fünfte Regie-Arbeit der Regisseurin Maggie Peren, 48, die als Kind eines Psychologen und einer Lehrerin in Stuttgart aufwuchs. „Magic Maggie“, die mit „Mädchen, Mädchen“ zwei Millionen Zuschauer erreichte, stellte nach acht Jahren Arbeit „den Passfälscher“ als ihren vierten Kinofilm fertig. Während dieser Zeit galt es zudem, ihren im Oktober vor zwölf Jahren geborenen Sohn zu betreuen.

„Der Passfälscher“ feierte in der Reihe Berlinale Special Gala im Februar seine Weltpremiere und kommt am Donnerstag, 13. Oktober, in die deutschen Kinos. Gedreht wurde in München und in Luxemburg. Die Webseite der Gedenkstätte Deutscher Widerstand informiert erinnernd an die dem Film zugrunde liegenden Fakten. Außerdem hat Cioma Schönhaus selbst sein Erleben in dem autobiografischen Roman „Der Passfälscher: Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte“ beschrieben. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Film nicht alle Details gleichermaßen aufnehmen kann. Aber er taucht in die spannend erzählte Thematik ein und bietet beste Schauspieler in treffsicherer Ausstattung und dichter Atmosphäre. Kino, wie man es sich wünscht. Chapeau!

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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