„Um es auf einen Nenner zu bringen: Unsere Stadt ist in Bewegung“, nahm Wolfgang Hommel, Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing die Gäste des Neujahrsempfangs im Ratssaal mit zum Jahresrückblick. Zu den Baustellen meinte er: „Den direkt Betroffenen dauern sie alle viel zu lang, bringen Umwege, mehr Verkehr hier, keine Parkplätze dort, mehr Lärm hier und zu viel Ruhe in mancher Einkaufsstraße. Chronisten werden später schreiben: In diesen Jahren veränderte sich Jülich rasant.“ Sehr launig und informativ begrüßte der Vorsitzende das Jahr und die Anwesende, lobte den Erhalt des Krankenhauses und die Vielzahl der sichtbaren Zeichen für die „Forschungsstadt Jülich“. Selbstredend lenkte Hommel aber auch als Finger-in-Wunden-Leger den Blick auf die ausstehende Denkmalbereichssatzung und äußerte die Sorge, dass in der Fülle der Projekt der Blick fürs große Ganze verloren gehen könnte.
Positiv stimmte Bürgermeister Axel Fuchs die Gäste im Ratssaal, auch wenn aus Sicht der Stadtverwaltung ein „schwieriges Jahr mit hohen Belastungen“ hinter ihnen lägen. Aber das neue Jahr werde spannend. „BrainergyPark und Integriertes Handlungskonzept sind wichtige Themen, die uns auch 2024 beschäftigen und für eine Weiterentwicklung der Stadt sorgen werden – und ich kann es kaum erwarten, wenn auf dem neu gestalteten Marktplatz die Pasqualini-Statue aufgebaut ist und an den Mann erinnert, nach dessen Vorstellungen unsere Stadt im 16. Jahrhundert neu erbaut wurde.“
Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs steht stets die Verleihung des Stadtmarketing-Preises. In diesem Jahr hatte sich die Jury entschieden an Ulrich Backhausen für seine Verdienste für sein Jahrzehnte langes Engagement für die Einkaufsstadt Jülich und den Förderverein Festung Zitadelle zu vergeben. Neben persönlichen Annekdoten, die er zum besten gab, dankte Bürgermeister Fuchs den Preisträger, die trotz kritischer Auseinandersetzung und zuweilen unterschiedlicher Meinung stets partnerschaftlichen und respektvollen Umgang mit ihm pflegten.
Wie viele Aspekte neben dem Kaufmann, „alter Prägung, der es als seine Pflicht ansieht, sich für seinen Standort einzusetzen“, Initiator des Licht-Projektes Hexenturm und der lebenden Krippe und darüber hinaus bei Ulrich Backhausen zu berücksichtigen sind, darauf lenkte Laudator Frank Manfrahs den Blick. Etliche der im Laufe der Jahre angestoßenen Vorhaben wären, so der Citymanager, nicht zustande gekommen, wenn Ulrich Backhausen „nicht als Motivator, Macher und oftmals auch Ideengeber Motor“ gewesen wäre. Neben dem „ehrenamtlichen Dauerbetrieb“, den Manfrahs dem Geehrten attestierte, hob er vor allem das feine Gespür von Backhausen hervor, seine Tatkraft, Standortkenntnis und Erfahrung – als „Geheimnis seines Erfolges“, wie der Laudator schmunzelnd meinte. Ein strahlender und sichtlich bewegter Preisträger Backhausen nahm die Ehrung entgegen und wie es seiner bescheidenden Art entspricht verwies er darauf, dass er die Weggefährten in seinem Team, vieles Aktionen nicht möglich gewesen wäre.
Als Teamleistung gewürdigt wurde auch die Arbeit des Fördervereins Festung Zitadelle. Der Verein ist nicht nur als Mahner für die „Marke“ Festungsstadt, seinen Denkmalwert und die Geschichte Jülichs unterwegs, sondern durch neue Führungsangebote auch aktiv für die touristische Attraktivität im Einsatz. Laudatorin Dr. Elke Janßen-Schnabel würdigte vor allem die Kompetenz und den Einsatz des Vorstands, der konstruktive, gut ausgearbeitete Diskussionsbeiträge zu aktuellen Bauvorhaben in der Stadt sowie differenzierte Stellungnahmen zu laufenden baulichen und städtebaulichen Projekten beitrage – ob Integriertes Handlungskonzept oder Bebauungsplan Am Schwanenteich. Sie sagte: „Der Förderverein Festung Zitadelle Jülich ist mit diesem Spektrum ein Jülicher Schwergewicht, ein notwendiger, wertvoller und verbindender Teil der Stadt.“ Bei der Preisübergabe nutzte Dr. Rüdiger Urban als Vereinsvorsitzender die Gelegenheit, einerseits seinen Abschied anzukündigen, andererseits um für eine Nachfolge zu werben. „Es ist in Jülich bestimmt eines der schönsten Ämter, die man haben kann“, erforderlich seien allerdings Begeisterung für die Stadt und für ihre Geschichte und „damit Schützenswertes erhalten wird“.
Dafür braucht es eine persönliche Beziehung und die stellte in der traditionellen Neujahrsrede der Jülicher Pfarrer Udo Lenzig her. Er spannte den Bogen von seiner „Jül-Ich“-Geschichte zum Blick auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation in der Welt und in Jülich. „Jülich als historische Festungsstadt mag uns, bei aller Liebe zur Geschichte, auch daran erinnern, dass die Menschen hier in Jülich niemals so frei, so sicher und so reich waren wie gegenwärtig“ und „Jülich als moderne Forschungsstadt Jülich stellt ihr Wissen in den Dienst des Fortschritts, entwickelt neue Technologien, erschließt umweltfreundliche Energiequellen und leistet auf diese Weise einen Beitrag zu dem, was wir theologisch gerne als ,Bewahrung der Schöpfung‘ beschreiben.“ Es gelte bei allen Krisen das Prinzip Hoffnung. Zum Gelingen des Miteinanders sei jeder Einzelne gefragt „in der Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Freizeit – in und für unsere Stadt Jülich.“
Das Finale gehörte diesmal ein durch den Stadtmarketing-Verein initierte Projekt, das von der Stadt unterstützt und schließlich von der Jülicher Agentur für Design & Kommunikation, La Mechky plus, umgesetzt wurde. Der Name ist Programm: „JüWork – JüLife“ soll vor allem künftige Arbeitnehmer und Stellensuchende für Jülich und das Leben, die Infrastruktur und Besonderheiten dieser Stadt begeistern – via Internet. In Anwesenheit der zwölf Premiumpartnern ging die Website an diesem Abend offiziell ans Netz. Wolfgang Hommel als Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, drückte gemeinsam mit Bürgermeister Axel Fuchs und Creative Director Hacky Hackhausen den „Buzzer“, um das Portal freizuschalten.
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