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Spitzenwechsel

Nach dem großen Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen des Elisabeth-Krankenhauses in Jülich hatte die Caritas-Trägergesellschaft West (ctw)ein zweites Mal guten Grund zum Feiern: Mit Dr. Christoph Walter und Andreas Pieper wurden zwei neue Chefärzte im Team begrüßt und damit eine Weichenstellung für die Zukunft vollzogen. Wie formulierte es der Dr. Klaus Hindrichs als Ärztlicher Direktor aus gegebenem Anlass: „Geschichte passiert nicht, Geschichte wird gemacht.“

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Stabwechsel im Elisabeth-Krankenhaus (v.l.) Gábor Szük, Andreas Pieper, Dr. Christoph Walter, Dr. Michael Behnke und Bernd Koch. Foto: Kaya Erdem
Stabwechsel im Elisabeth-Krankenhaus (v.l.) Gábor Szük, Andreas Pieper, Dr. Christoph Walter, Dr. Michael Behnke und Bernd Koch. Foto: Kaya Erdem
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Ausgesprochen launig und mit reichlich Augenzwinkern ging der Festakt im Bürgerhaus von Lich-Steinstraß mit einer großen Gästeschar aus Vertretern der Politik und Krankenkassen, des Fördervereins des St. Elisabeth-Krankenhauses und Gesundheitsverbundes Jülicher Land, niedergelassenen Ärzten und natürlich Mitarbeitern des Jülicher Krankenhauses vonstatten. Da wurden „Dönnecken“ erzählt von dem scheidenden Chefarzt Dr. Michael Behnke, zu dessen vornehmsten Tugend wohl nicht die Pünktlichkeit zählte, und dem neuen Chefarzt Andreas Pieper, der bei Platzregen schon mal versäumt, das Schiebedach zu schließen. So ist das, wenn es familiär zugeht.

Natürlich bietet ein solcher Anlass auch reichlich Gelegenheit, zurückzublicken. Viel Grund zur Zufriedenheit hat die ctw, die 2011 von den Maltesern das Jülicher Krankenhaus übernommen hat. Dr. Behnke hatte vor 18 Jahren begonnen das Krankenhaus auf Erfolgskurs zu bringen. Geschäftsführer Gábor Szük erzählte, wie Dr. Behnke beim Amtsantritt gesagt haben soll: „So, jetzt fangen wir an richtige Medizin zu machen.“ Unter seiner Führung gab es einschneidende Veränderungen und Entwicklungen, etwa die Verdopplung der stationären Behandlungen, eine Versechsfachung der Behandlung von Privatpatienten und die Zahl der ambulanten Behandlung habe sich sogar verzwanzigfacht. Er hinterlässt eine gute und breit aufgestellte Klinik, attestierte dem scheidenden Chefarzt Geschäftsführer Szük.

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Aber auch als „Bauherr“ engagierte sich Dr. Behnke nach der Erkenntnis: „Was bleiben will, muss sich ändern“. Bei seiner Ankunft waren per Verbotsschild das Betreten der Balkone untersagt und die Intensivstation waren sechs, durch spanische Wände abgetrennte Betten auf einer Normalstation, erzählt er rückblickend. Heute ist das „Haus“ modernisiert, an- und umgebaut, von Anfang an aber sei es eine „freundlichen Klinik mit Wohlfühlcharakter“ gewesen, der er ein großes Potential zusprach. Hörbar bewegt dankte der angehende Privatier Behnke den Mitarbeitern auf den Stationen, Schwestern und Arztkollegen, allen voran aber „meinen Freund Johannes Kuth“, der kurzfristig einsprang, als der Chefarzt vor einem Jahr ausschied und seinem Vorzimmer-Damen-Duo. Dieses hätte bestimmt 5000 Kannen Tee gekocht, dessen „Stärke passte immer zu meiner Gemütslage“, und die allen Besuchern, das Gefühl der Geborgenheit gegeben hätten.

„Jeder hat seinen Beitrag zur Fortentwicklung der Klinik geleistet“, betonte er und das gelte auch für die Seelsorge, Küche, Apotheke bis zur Gärtnerei. Dr. Behnke schloss mit den Worten: „Es war mir eine tägliche Freude“ und wünschte seinem Nachfolger ein „gutes Händen mit unseren wertvollen Mitarbeitern“.

Bernd Koch übernahm anschließend die Vorstellung der neuen Chefärzte, benannte die Vorzüge der Klinik und betonte, dass die personellen Entscheidungen das Elisabethkrankenhaus stärken werde – angesichts der prognostizierten zunehmenden Tumorerkrankung und des demografischen Wandels. Hier setzte auch Dr. Christoph Walther an und skizzierte, wie sich den die Abteilungen in den kommenden Jahren entwickeln würden. Ein wichtiger Aspekt sei die demografische Entwicklung, die alle Fachabteilungen fordert. Hier sei die enge Zusammenarbeit mit Andreas Pieper und seiner Abteilung gefragt. „Der gesellschaftliche Umbruch ist eine Herausforderungen in allen Abteilungen“, betonte er. Kritisch sieht er die Entwicklung, in Krankenhäusern Patienten als Kunden zu sehen, die eine wirtschaftliche Dienstleistung erhielten, wo es Karriere statt Berufsplanung heiße. „Das bringt keine Verbesserung in der Versorgung“, betonte er, mahnte einen Gesinnungswechsel an und formulierte sein Credo für einen ganzheitlichen Ansatz und der „Konzentration auf die Kernkompetenz“, die vor Ort gelebt werden müsse.

Andreas Pieper, der in der Geriatrie seine Erfüllung fand und von dem Dr. Behnke sagt: „sein trockener Humor wird mir fehlen“, bekannte sich ebenso zu seiner Vorstellung einer Behandlung, die „uneitel und interdisziplinär“ sein solle. Die Geriatrie sei eine junge Disziplin, die häufig noch Rechtfertigungsbedarf hervorrufe. Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit sei es, einen Schritt zurückzutreten und die Funktionalität und die Autonomie der Patienten zu erhalten. Freude zeigt er über die gute Unterstützung der ctw und das „Weihnachtsgeschenk der Bezirksregierung“, die am 17. November den Bescheid für die neue Hauptfachabteilung für Geriatrie und interdisziplinäre Altersmedizin mit einjähriger Verspätung geschickt hatte.

Hier knüpfte Bürgermeister Axel Fuchs an, der durch das Krankenhaus einen Standortvorteil für Jülich sieht. Jeder brauche schließlich in seinem Leben die Hilfe von „St. Elisabeth“. Das Krankenhaus sei auch stadtprägend, mitten in der Stadt gelegen. Vor allem die medizinische Arbeit für Senioren erwähnte er, da sie ins Bild von Jülich passe unter der Fragestellung „wie gehen wir mit unseren Senioren um“.


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