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Schulleitungen geben NRW-Ministerium schlechte Noten

Dienstagabend, 18. April, um 21 Uhr war klar: Die Abiturprüfungen in den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik und Technik für den heutigen Mittwoch mussten verschoben werden. Der Grund: Serverprobleme – beziehungsweise Download-Probleme – vonseiten des NRW-Schulministeriums, die einen Download der zentralen Abiturklausuren unmöglich machten. Das galt übrigens nicht für alle Schulen in NRW.

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Foto: Moos-Medi | pixabay
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Die Abiturientia in Jülich ist von den Downloadproblemen für ihre Abschlussprüfungen betroffen. Schülerschaft und Lehrkräfte zeigten sich auf Nachfrage der Redaktion verärgert wegen der späten Verschiebung der Abiturklausuren in den naturwissenschaftlichen Fächern, zu denen die Schülerinnen und Schüler heute um 8 Uhr antreten sollten. Sie fordern eine bessere und schnellere Kommunikation zwischen dem Ministerium, den Schulen und vor allem der Schülerschaft, um bei erneuten technischen Vorfällen besser vorbereitet zu sein.

Den ganzen Dienstag über, so berichtet Christiane Clemens, Schulleiterin des Mädchen Gymnasiums Jülich, hätte das Bildungsministerium den Schulen Hoffnung gemacht und ihnen Mut zugesprochen. Da die Prüfungen am Ende des Tages immer noch nicht zum Download bereitstanden, kam laut Clemens gegen 20.30 Uhr die Mitteilung, dass die Klausur verschoben werden würde. Die Schulleitung sei sehr enttäuscht und ebenfalls entrüstet über die schlechte Kommunikation. Das Ministerium hätte die Schüler selbst informieren sollen und sie tagsüber bereits mit in die Diskussionen einbeziehen sollen, ist die MGJ-Rektorin der Meinung. Dabei stelle Clemens sich ebenfalls die Frage, wieso nicht schon vorher über einen möglichen Ersatztermin im Falle eines technischen Versagens diskutiert wurde. Aufgrund des Zuckerfestes am 21. April könne die verschobene Abiturprüfung auch zu Notlagen bei muslimischen Schülern führen.

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Nicht betroffen ist das Berufskolleg Jülich von den Serverproblemen, da es, wie Schulleiterin Simone Menser-Dargel erläutert, nicht am Zentralabitur teilnehme. Der Forderung nach besserer Kommunikation schließt sich Menser-Dargel aber an. Bereits in der Vergangenheit sei es öfter der Fall gewesen, dass die Schulen über diverse Änderungen zuerst durch die Presse erfuhren und nicht vom Bildungsministerium selbst. Auch sorgte sie sich um das Wohlergehen der betroffenen Abiturienten, welche sich bereits auf den Prüfungstag eingelassen hatten. Das Zuckerfest und die Bahnstreiks stellen laut Menser-Dargel ebenfalls mögliche Schwierigkeiten dar, genauso wie die nun zerworfene Organisation der Schulen nicht beachtet werde. Der Aufwand, den Lehrkräfte und Schulleitung betreiben, um die Räume prüfungssicher zu gestalten, sei ebenfalls nicht in Betracht gezogen worden.

Chaotisch nennt Thorsten Vogelsang, Schulleiter des Gymnasiums Haus Overbach, die Zustände am 18. April. Die schlechte Kommunikation sei frustrierend gewesen, genauso wie die Tatsache, dass die Schulen nicht auf mögliche Notfallpläne zugreifen können. Zwar sei es des Gleichheitsprinzips wegen richtig und fair, die Prüfungen für alle Schüler aus Nordrhein-Westfalen zu verschieben, jedoch empfinde er Mitleid mit dem diesjährigen Abiturjahrgang, welcher sich auch emotional auf den Tag der Klausur eingestellt habe.

Die Leitung des Gymnasiums Zitadelle, Edith Körver, plädiert für mehr Transparenz im Umgang zwischen den Schulen und dem Ministerium, um für alle Beteiligten einen entspannteren Umgang mit der Vertagung der Klausur zu ermöglichen. Nicht nur bedauere sie die Lage der Schülerschaft, sie merkt auch an, dass das Lehrerkollegium sich bis in den späten Abend hinein in der Schule befand, da immer wieder E-Mails des Ministeriums kamen, welche die Lehrerschaft wiederholt vertrösteten. Übrigens eine Umstand, der bereits während der Corona-Pandemie kritisch bemerkt wurde: Auch hier kamen die neuen Maßnahmenkataloge oft sehr spät bei den Schulen an, so dass alle Kanäle ausgeschöpft werden mussten, um die Schulgemeinschaft rechtzeitig zu informieren.

In einer Pressemitteilung hatte Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller am heutigen Mittwochmorgen die Verschiebung bedauert und sie als „außerordentlich ärgerlich“ bezeichnet. Sie verspricht: „Das Ministerium für Schule und Bildung wird die massive Störung gemeinsam mit dem externen Dienstleister intensiv aufarbeiten und eine genaue Fehleranalyse erstellen und daraus die notwendigen Konsequenzen ziehen, damit die Prüfungen an den Folgetagen störungsfrei durchgeführt werden können.“ Wie diese aussehen sollen ist der Mitteilung nicht zu entnehmen. Bleibt die Sorge der Schüler- und Lehrerschaft, dass sich auch beim Nachholtermin Probleme ergeben könnten.


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