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Schule machen

Es fehlen Klassen- und Gemeinschaftsräume an den Jülicher Grundschulen. Im jüngsten Bauausschuss fielen die Entscheidungen einstimmig: Für über 16 Millionen Euro werden die Promenadenschule und die Koslarer Grundschule saniert und es wird angebaut beziehungsweise aufgestockt. Angenommene Bauzeit: Drei Jahre. Das wird knapp, denn ab 2026 haben Eltern von Erstklässlern einen Anspruch auf einen Platz in der offenen Ganztagsgrundschule. Zeit für ein Gespräch mit dezernenten Thomas Mülheims und Schulamtsleiter Florian Hallensleben.

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Der Bauzaun an der Koslarer Grundschule steht schon. Foto: Britta Sylvester
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Die gute Nachricht zuerst: Alle 343 schulpflichtigen Kinder haben einen Platz bekommen – nicht immer an der Wunschschule, aber „nach Gesprächen“, sei in allen Fällen eine gute Lösung gefunden worden, sagt Thomas Mülheims. Fakt ist: Es werden rund 37 Kinder mehr zur Schule gehen, als die im Schulentwicklungsplan 2017 prognostizierten 306. Wie es zur Diskrepanz zwischen den Zahlen kommt, dem möchte Mülheims schon auf den Grund gehen, sieht aber die Ursache nicht beim „Rechner“, sondern beim gelieferten Zahlenmaterial. Darum soll jetzt rückblickend einmal geguckt werden: Wie waren die angegebenen Daten und wie sind sie später in Realität eingetroffen. Die Zahl der Kinder, die nächstes Jahr eingeschult werden, stehe ja jetzt schon fest. Diese Zahl solle jetzt neben die des letzten Schulentwicklungsplanes gehalten werden.

Da überrascht die Aussage, dass aktuell ein neuer Schulentwicklungsplan beauftragt ist und zwar erneut bei Wolf Krämer-Mandeau, der auch für das Exemplar 2017 verantwortlich zeichnete. Auf die Nachfrage, ob diese Vergabe angesichts der vergangenen Fehleinschätzungen schlüssig sei, erklärt Mülheims: „Er bekommt ja von uns als Stadt Zahlen. Auf dieser Grundlage stellt er seine Hochrechnungen an.“

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Nach der Prognose Krämer-Mandeau wurde vor der letzten Wahl, das weiß auch Mülheims, hinter vorgehaltener Hand von der Schließung von Standorten gesprochen worden. Heute ist es ganz anders. Da wird ebenfalls hinter vorgehaltener Hand von der Gründung eines neuen Standortes gesprochen. Ende 2022 berichtet Mülheims, habe man mit Schulplaner Krämer-Mandeau das Thema erörtert. Erstes Fazit: Ein Neubau ist nicht zu rechtfertigen. Da die Um- und Anbauten in Koslar und Jülich-Süd beschlossene Sache sind, könnten – Stand heute – alle Kinder beschult werden. Das „aber“ bringt Dezernent Mülheims selbst ins Gespräch: Was ist, wenn die Stadt auf 40.000 Einwohner wächst – Stichwort Quartier Nierstein im Westen der Stadt und das Neubauvorhaben „An den Aspen“ im Norden? „Das ist einfacher Dreisatz: Dann passt es nicht mehr.“ Aber der Sprung um 6000 Einwohner mehr werde ja auch nicht über Nacht passieren und nicht auf einen Schlag. „Es wird ein stetiger Prozess ein.“

Neubau-Pläne und OGS-Plätze
Wäre es denn dann nicht klug, statt – wie aktuell bei den OGS-Plätzen – der Zeit hinterher zu laufen, der Zeit voraus zu planen? „Das machen wir bereits“, gibt der Dezernent zu. „Der Neubau einer Schule kommt, wenn wir in Richtung 40.000 Einwohner gehen.“ Die Standortfrage lässt er offen. Was die OGS-Plätze betrifft, widerspricht Schulamtsleiter Hallensleben: „Wir sind nicht die Vorreiter, wir hängen aber auch nicht wirklich hinterher. Wir sind auf der großen Reise 2026 bis 2029 auf einem guten Weg.“ Die aktuellen OGS-Anmeldezahlen liegen noch nicht vor. Klar ist aber, dass Anträge abgelehnt werden müssen. Seit 2020/21 ist der Bedarf stetig gestiegen und zwar von 460 Kindern auf 608 im aktuellen Schuljahr. Bis 2029/30 geht Hallensleben davon aus, „dass es eine Nachfrage von 90 bis 95 Prozent geben wird.“ Diese Kinder brauchen Raum. Thomas Mülheims macht eine klare Ansage: „Wir müssen umdenken. Wir müssen mehr über die Doppelnutzung von Räumen nachdenken.“ Aus den Klassenräumen, so gibt Hallensleben einen Ausblick, könnten im Nachmittagsbereich Themenräume werden wie Theater-, Werk- oder auch „Kuschelraum“. Das hätte gegegebenfalls zur Folge, dass am Ende „jeder Klassenraum anders aussehen wird“. Seine Erkenntnisse basieren auf Recherchen im Internet aber auch Ortsbesuchen an Schulen, die bereits Räume kombiniert nutzen. Ein stellt Dezernent Mülheims nachdrücklich klar: „Wir sind nur Schulträger. Mitziehen müssen auch die Schulleitungen und die Lehrkräfte. Das muss Hand in Hand gehen.“


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