Das Interesse am Thema „Wasserstoff“ ist groß. Die Resonanz auf die Fachmesse rund um das Thema war im vergangenen Jahr so aussagekräftig, dass bei der Neuauflage am kommenden Wochenende, am 23. und 24. September, Interessierte sogar zwei Tage Gelegenheit haben, sich zu informieren, live Präsentationen zu sehen und mit Unternehmen und Forschern ins Gespräch zu kommen.
Schulklassen sind ebenso willkommen, wie Fachleute. Es sind Exponate zu sehen, Wissenschaftlergespräche werden geboten, aber auch Bürgerfragen beantwortet. Und auch die Industrie werde nicht zu kurz kommen. Gut durchmischt, so ist zu erfahren, war schon im vergangenen Jahr das Laien- und Fachpublikum. „Es ist unser Ziel, die Breite der Möglichkeiten darzustellen“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. „Hier ist eine langfristige Aufgabe gesetzt worden, Wasserstoff voranzubringen.“ Es bedürfe eines engen Schulterschlusses zwischen Forschung und Industrie. Der Eindruck, es gehe schon wieder um Forschung und nicht um konkrete Arbeitsplätze, sei falsch, denn „beides ist unabdingbar miteinander verbunden.“ Gerade aktuell wäre die Erkenntnis bei den Menschen angekommen, dass Deutschland ein rohstoffarmes Land sei. Der einzige Rohstoff sei „Bildung“, auf den man bauen müsse. Es gehe darum, Arbeitsplätze zu schaffen, „die für den Wohlstand in unserem Land verantwortlich sind“. Der Kreis Düren habe im Vergleich zu anderen Bundesländern anderthalb Jahre Vorsprung und die geeignete Grundfläche, um beispielhaft das Thema voranzubringen. Einen zweiten Aspekt machte der Landrat aus: „Wir müssen den Menschen die Angst vor dem Wasserstoff nehmen.“
Die Messe empfindet Jens Wulf, der mit der Neumann-Esser-Group zu den Ausstellern gehört, als gutes Austauschforum, „wo man auch Mitarbeiter der Zukunft generieren kann“. Er möchte für die Region als vom „Strukturwandel beglückte Region“ sprechen, nicht von Betroffenheit. Damit stellt er sich an die Seite von Landrat Spelthahn, der etwas verhaltener meint, dass die „Messe soll nicht euphorisch, aber vorsichtig optimistisch stimmen“ solle, aber gleichzeitig die Frage stellt „Welche Landschaft in Deutschland hat die Chance, sich komplett neu aufstellen zu dürfen, wer kann seine Region neu designen und choreografieren? Bei allen Belastungen überwiegen die Chancen. Nur wer aktiv wird, kann die Herausforderung annehmen.“
In diesem Sinne ist der „Wasserstoff-Preis“ ausgelobt worden und das Interesse ist groß, wie Landrat Wolfgang Spelthahn nicht ohne stolz verkündete. Bereits vier Wochen vor der Veranstaltung hatten bereits 250 Angeschriebene auf die „safe-the-Date“ Mail reagiert. „Netzwerkarbeit ist wichtig“, betonte Spelthahn.
Der Preis wird in drei Kategorien vergeben: an Schülerinnen und Schüler, die Wasserstoff positiv für sich entdeckt haben, Start-up-Unternehmen, die sich schon auf den Weg gemacht haben und an eine Persönlichkeit als „Galionsfigur“, die das Thema bereits nach vorne gebracht hat. Eine renommierte Fachjury, bestehend aus Landrat Wolfgang Spelthahn, Prof. Wolfgang Marquardt (Vorstandsvorsitzender Forschungszentrum Jülich), Dr. Martin Robinius (umlaut), Dr. Christoph Erdmann (Messer Group), Jens Wulff (NEA Group) und Stefan Sterlepper (RWTH Aachen) sichtet die zahlreichen Vorschläge und wählt die Bestplatzierten aus. Die Preise werden am 22. September bei einer feierlichen Veranstaltung in der Muschel des Brückenkopf Parks verliehen. Es sind, das unterstrich Landrat Spelthahn, Preise, die vor allem ideeler Natur sind und verriet nur soviel, dass alle Ausgezeichneten eine von einem Künstler gestaltete Skulptur erhalten werden.
Die Jury-Mitglieder, die im Kreishaus zusammenkamen, hoben die enorme Bedeutung des Wasserstoffs für den Kreis Düren und darüber hinaus hervor.
Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich setzte den Fokus auf „nutzeninspirierte Grundlagenforschung“, also wissenschaftliche Voraussetzungen zu schaffen, damit Wasserstoff wirtschaftlich zu vermarkten ist. „Es ist wichtig, es mit denen zu tun, die die Innovationen am Markt etablieren wollen. Das führt mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Ziel. Man vermeidet Fehlinvestitionen und Frustrationen.“ Wenn es um die Zukunft geht, geht es immer auch um Nachwuchs, den Stefan Sterlepper von der RWTH Aachen in den Blick nahm. Wasserstoff biete Möglichkeit, Zukunft zu gestaltet und „da brauchen wir junge Leute, die Lust dazu haben.“ Es brauche viel Öffentlichkeitsarbeit, um ihnen das Thema als Spielfeld aufzumachen und die Bedeutung darzulegen. Dr. Martin Robinius vom Beratungs-Unternehmen „Umlaut“ betont dabei, dass nach dem Zeitplan – 2045 Klimaneutral zu werden – die Produktionszyklen beachten werden müssten. „Wir müssen schon jetzt beginnen, um zeitgenau an den Markt gehen zu können.“ Dem Braingery Park attestierte er, ein „perfektes Ökosystem für Startups“ zu sein und glaubt, dass man den „Gründergeist, den man bisher mit Silicon Valley verbunden hat, auf unsere Region übertragen kann.“ Der Kreis Düren sei ein Nukleus für diese Perspektive, allerdings unterstreicht er ebenso: „Schnelle Entscheidungen sind ein wesentlicher Punkt.“ Zur Vermarktung hat sich schon die Neumann-Esser-Group und damit Jens Wulff bekannt. Das Unternehmen habe 100 Jahre Erfahrung mit Wasserstoff und will den in Jülich produzierten Wasserstoff auf den Markt bringen.
„Wir freuen uns sehr über das enorme Interesse an unserem Preis und der Messe“, betonte Landrat Wolfgang Spelthahn. Es sei enorm wichtig, das Thema weiter einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. Im Kreis Düren werden bereits Wasserstoffbusse und –autos eingesetzt, die ersten Züge folgen. Im Bau beziehungsweise in der Planung sind zudem die ersten Wasserstofftankstellen.