Es seien bereits konkrete Projekte ins Auge gefasst worden, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Büro der Geschäftsführerin Julia Disselborg. Sie reichen von der praxisnahen Ausbildung der Studierenden über den Einsatz neuester mobiler Anwendungen zur Erfassung von Gesundheitsdaten bis zur Nutzung Künstlicher Intelligenz in der Diagnostik. „Wer Europas größtes interdisziplinäres Forschungszentrum und eine der führenden Hochschulen für angewandte Wissenschaften seine Nachbarn nennen darf, der sollte sich das zunutze machen“, wird Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs zitiert. Mit Erfolg habe die Initiative ergriffen, aus der bereits zwei Treffen resultierten. Krankenhaus-Geschäftsführerin Julia Disselborg betont: „Das Forschungszentrum und die FH leisten faszinierende Beiträge für die Zukunft der Medizin. Es ist für uns ein großer Vorteil, wenn wir davon als Partner direkt profitieren können.“ Eine Einschätzung, die Dr. Klaus Hindrichs (Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädie, der Allgemein-, Unfall- und Viszeralchirurgie), Dr. Sabine Tack (Chefärztin der Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie) und Dr. Christoph Walter (Chefarzt der Inneren Medizin) nach dem intensiven Austausch teilen.
Äußerst wertvoll auch für die Forschung
Mit Prof. Katrin Amunts und Prof. Simon Eickhoff waren aus dem Forschungszentrum die führenden Köpfe des Fachbereichs Neurowissenschaften und Medizin zu Gast im Krankenhaus. Für sie steht außer Frage, dass ein direkter Draht zu den Problemstellungen und Herausforderungen des Krankenhausalltags für die Forschung äußerst wertvoll ist. „Bei unseren Kooperationen haben wir es oft mit der optimierten Welt der Unikliniken zu tun. Die Zusammenarbeit mit dem Jülicher Krankenhaus gibt uns die Möglichkeit zur realistischen Anwendung unserer Entwicklungen in der Breite“, erklärte Prof. Eickhoff. So soll für die Jülicher Kardiologie-Patienten eine telemedizinische Plattform zur Verfügung gestellt werden, mit denen sie in ihrem Alltag per Handy zahlreiche Daten erfassen können, die den behandelnden Ärztinnen und Ärzten wertvolle Hinweise für die individuell passende Therapie geben. „Ich sehe ein großes Potenzial für eine Zusammenarbeit im Bereich digitaler Werkzeuge“, bekräftigte Prof. Katrin Amunts. Aus ihrem Themenfeld will sie modernste Methoden der Künstlichen Intelligenz zur Auswertung von Daten aus der Bildgebung in die Kooperation einbringen. Profitieren soll das Krankenhaus auch in der Frage, wie Superrechner in Zukunft Leben und Arbeiten unterstützen können. In der medizinischen Versorgung ergäben sich daraus völlig neue diagnostische Möglichkeiten, wie Projektleiter Dr. Andreas Lintermann erläuterte.
Praxiserfahrung für die Studenten
Einen anderen Schwerpunkt soll die Zusammenarbeit des Krankenhauses mit dem FH-Campus Jülich bekommen: Neben Forschungsthemen komme der Lehre große Bedeutung zu. Für Prof. Torsten Wagner, Dekan im Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik, liegen die Synergien bei den FH-Studiengängen Medizintechnik und Physiotherapie auf der Hand. „Bei der Ausbildung unserer Studentinnen und Studenten sind wir angewiesen auf die Praxis“, formulierte es Prof. Wagner im Krankenhaus klar.
Inzwischen wieder eröffnet ist auch die so genannte Wahlleistungsstation. Mehrere Jahre war sie aus personellen Gründen nicht in Betrieb. „Mit vereinten Kräften haben wir es geschafft, diese hervorragend eingerichtete Privatstation wieder für chirurgische Wahlleistungspatienten in Betrieb zu nehmen“, freut sich Geschäftsführerin Julia Disselborg. Die Wiedereröffnung der chirurgischen Wahlleistungsstation habe zugleich freie Kapazitäten auf der internistischen Station M1 geschaffen. „Die privaten Zimmer stehen dort nun ausschließlich für internistische Wahlleistungspatienten zur Verfügung“, berichtet die Geschäftsführerin und richtet ein großes Dankeschön an Stationsleiterin Stephanie Kreitz-Mahr, ihre Stellvertreterin Tamara Enkrott und das gesamte Team der M1: „Sie haben die Station über Jahre hervorragend interdisziplinär geführt, so dass sich alle Patientinnen und Patienten – egal aus welcher klinischen Fachrichtung – dort bestens aufgehoben fühlten.“
Aufsichtsrat
Seit 1. April ist die Stadt Jülich alleiniger Gesellschafter des Krankenhauses Jülichs. Die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft hatte für die März-Sondersitzung einen Gesellschaftervertrag der neuen Krankenhausgesellschaft erarbeitet, für den die Jülicher Ratsdamen und -Herren mit vier Gegenstimmen der Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen und einer Enthaltung gestimmt hatten. Inzwischen hat der Stadtrat auch über die Besetzung des Aufsichtsrates entschieden. Es sei, so bemerkte Bürgermeister Axel Fuchs, durchaus nicht einfach gewesen, dieses Gremium zu besetzen. Schließlich habe man Menschen gesucht die sich alle vier Wochen zu einer Sitzung treffen müssten, „die uns ihre Zeit schenken um mit einer hohen Expertise zu schaffen, das Krankenhaus in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen.“
Als externe Experten sind gewählt worden Ralf Claßen, Bürgermeister von Aldenhoven, Christian Gromm, Vorstand im Kreisverband DRK Jülich, Ulrich Kalisch, bis zu seiner Pensionierung Leiter der Stabsstelle Revision am Forschungszentrum Jülich, Claus Nürnberg, Geschäftsführer der Unternehmensberatung PROTEX mit dem Schwerpunkt der Beratung von Unternehmen in Fragen der Sanierung, Vermeidung des Insolvenz, Erarbeitung von Budget- und Businessplänen, Prof. Frank Schneider, Vorstandsvorsitzender der Universitätsklinik Düsseldorf, Peter Asché, zuletzt stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Uniklinik RWTH Aachen und Michael Piel, Geschäftsführer der ICG Zertifizierungs GmbH für Qualitätsmanagement und Zertifizierung. Ergänzt wird das Gremium durch die politischen Vertreter Norbert Hempsch (CDU), Christian Klems (UWG-Jül), Wolfgang Anhalt (SPD), Sebastian Steininger (Bündnis 90/ Die Grünen) und Dr. Thomas Heil (FDP). Ebenfalls dem Aufsichtsrat angehören wird Bürgermeister Axel Fuchs.
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