Natürlich ist Wahl des Zieles kein Zufall bei einer Schule in prägender Trägerschaft von Ordensbrüder Und so ist es ein wenig auch eine Pilgerfahrt, die mindestens zwei Höhepunkte hat. Einer ist die Messe im Petersdom mit der 1000-köpfigen Schulgemeinschaft, bei der Provinzial Thomas Vanek den Gottesdienst mit der Unterstützung seiner Brüder von den Oblaten des Hl. Franz von Sales feiern wird, der junge Chor Overbach unter der Leitung von Kerry Jago die musikalische Führung übernimmt und selbst die Fürbitten selbst formuliert sind und vorgetragen werden. Der zweite ist die Generalaudienz bei Papst Franziskus „für die, die wollen Und es wollen viele“, wie Schulleiter Thorsten Vogelsang betont. Und das, obwohl an diesem Tag dann bereits um 5.30 Uhr Wecken ist. Denn um in den inneren Bereich zu kommen, muss man früh aufstehen. „Eine Privataudienz beim Papst wäre unser Traum“, verrät Vogelsang. „Die Hoffnung ist noch da.“ Die Zeit sei günstig. In der Woche vor der Karwoche sei der heilige Vater in Rom und bereitet sich aufs Osterfest vor, kalkuliert der Mathematiker.
Dass es sich bei aller Freude nicht nur um eine Vergnügungsfahrt handelt, dürfte im Unterricht schon seit einiger Zeit aufgefallen sein. Während ein Organisationsteam das Besichtigungs- und Ausflugsprogramm unter Federführung von Melanie Schürmann und Anna Stracke entwickelt, haben andere Kollegen die inhaltliche Vorbereitung übernommen. Das heißt: Curriculum mit römischem Flair. Einfach in klassischen Fächern wie Geschichte, Religion oder Latein. Aber Mathe? „Da werden die römischen Zahlen stärker betrachtet, um auch hier einen Fokus zu setzen“, erläutert der Schulleiter.
Darüber hinaus hat der Kunstkurs der Q1 mit seiner Lehrerin Corinna Krawietz eigens für die Fahrt ein Logo entworfen: Die Silhouette von Haus Overbach mit Franz von Sales im Zentrum vereint sich ringförmig mit der Silhouette Roms. 1000-fach wird dieses Bild im März in und um Rom zu sehen sein. Denn die Salesianer haben „ihren Overbachern“ ein besonderes Geschenk gemacht: Jeder bekommt ein T-Shirt bedruckt mit dem Logo und ein Tuch, dass die Reisenden als Schulgemeinschaft direkt sichtbar macht. „Ich bin davon überzeugt“, sagt Thorsten Vogelsang, „das ist eine identitätsstiftende Maßnahme. Und das ist der Unterschied zu einer Klassenfahrt.“
Besonders ist sicher auch, dass die Gymnasiasten sich persönlich einbringen können. Nicht per Notendurchschnitt, sondern per Wahl in den Jahrgangsstufen wurden 21 „Scouts“ ermittelt, die mit den Koordinatorinnen Schürmann und Stracke sowie Thomas Henneke vorab in Rom auf Erkundungstour gingen. Ein kostenloses Angebot des Reiseanbieters, wie der Schulleiter betont. Und die Jugendlichen haben hörbar einiges mitgenommen, das sie ihren Klassenkameraden vermitteln werden. Da sind natürlich einerseits die Sehenswürdigkeiten zwischen Forum Romanum, Engelsburg und Trevi-Brunnen, die sich besonders attraktiv bei einer Lichterfahrt zeigten. Gut beobachtet hat Florian aus der EF den Straßenverkehr: „Ich war sehr überrascht von den Verkehrsteilnehmern, die sich nicht unbedingt an die Verkehrsregeln gehalten haben. Jeder zweite hatte am Steuer ein Handy in der Hand. Unser Busfahrer hat gesagt: Rote Ampeln sind eh nur Empfehlungen.“ Und sicher wird auch die Eisdiele am Pantheon ein Ziel sein: 150 Sorten zur Auswahl gibt es dort, wie Neunklässler Flynn berichtete.
Aber es gab auch Aufgaben vor Ort: Im Kolosseum wurde eine Rallye für die Unterstufen-Schüler entwickelt, ein tagesaktueller Blog wurde geschrieben und ein Beitrag für die Schulzeitung. Alle „Scouts“ nahmen Informationen mit, denn anschließend galt es Audioguides für die Overbacher zu erstellen. Schüler erklären Schülern die ewige Stadt. Wenig Vorgaben gab es. „Sie sollten langsam sprechen und die wichtigsten Informationen sollten dabei sein“, zählt Anne Stracke auf. An der technischen Umsetzung wird noch gefeilt. Die „Guides“ sollen über die Handys abgerufen werden können. „Eventuell über eine App… vielleicht schon mit integriertem Stadtplan“, denkt die Lehrerin laut nach.
Wohin genau die Reise für die Einzelnen geht noch nicht fest: Auch hier ist wieder die Beteiligung oberstes Gebot. Die Schüler wählen via Moodle ihre Ausflüge selbst. Wenn man Siebtklässlerin Anne fragt ist die Entscheidung klar: Nicht Pompeij und Vesuv reizen sie, ihr haben es die bezaubernden Gärten der Villa D’Este angetan. Ein Wiedersehen im März ist möglich.