Mit Kunstblut, einem brennenden LKW und starken Ehrenamtlern

Blutüberströmt sitzt Sam auf dem Beifahrersitz: Auf seiner Stirn glänzt eine dicke Platzwunde. Die Windschutzscheibe ist gesprungen und das Auto ordentlich demoliert. Sirenen tönen über den neuen Autobahnabschnitt der A44 am Kreuz Jackerath und eine Flotte aus Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei flitzt auf das Unfallauto zu.

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Erst die Drohnen am Himmel und die rund 20 Kameras decken die Situation auf: Das Blut auf Sams Stirn ist unecht, der Unfallwagen absichtlich hergerichtet und der Autobahnabschnitt noch gar nicht für den Straßenverkehr freigegeben: Mit mehr als Zweihundert Ehrenamtlichen wurde am Wochenende der Schulungs- und Lehrfilm „Rettungsgasse“ gedreht, der bald in allen Deutschen Fahrschulen ins Unterrichtsprogramm eingebunden werden wird.

Schirmherrin Patricia Peill: „Eine Rettungsgasse kann Leben retten“
„Eine schnelle und funktionierende Rettungsgasse kann im Ernstfall Leben retten “, sagt Schirmherrin und CDU-Landtagsabgeordnete Patricia Peill, die den Drehort besucht. „Dass dieser Film aus privater Initiative heraus entsteht, ist herausragend, denn er wird deutschlandweit helfen, die Präsenz und das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu stärken.“
Die Idee zum Film hatte der Jülicher Fahrlehrer Maximilian Jankowski. Gemeinsam mit Horst Hendrisch, Spezialist für Schulungsfilme im Verkehrsbereich und Mirco Willrich vom VVR Verkehrs-Verlag Remagen plante, entwickelte und produziert er nun den Clip. „Für uns alle ist die Rettungsgasse ein Herzensthema“, beschreibt Jankowski. „Wir sind dankbar dafür, dass so viele Laiendarsteller heute dabei sind und freuen uns, mit unserer Idee und dem Film zukünftig Deutschlands Rettungskräfte die Wege zum Unfallort zu erleichtern.“
Auf einem blauen Pick-Up der Maxis-Gruppe steuert Jankowski am Drehtag die Logistik: Die Laien müssen mit ihren Autos eingewiesen werden, die Rettungskräfte das Signal zum Losfahren erhalten und nicht zuletzt die Darsteller kulinarisch versorgt werden. „Bisher klappt alles gut und wir sind sehr zufrieden“, sagt er. „Das Wetter spielt auch mit.“

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Der 12-jährige Sam wird als Unfallopfer gerettet
Für den 12-jährigen Sam ist der Tag besonders aufregend: Bereits um 8.30 Uhr ist er in der Maske, um die Silikonwunde von den Johannitern verpasst zu bekommen. Am Unfallgeschehen simuliert er nun das Opfer, das gerettet werden muss. „Zuerst war ich durch die ganzen Kameras wirklich aufgeregt“, erklärt er. „Aber dann gewöhnt man sich da auch schnell dran.“ Zig unterschiedliche Einstellungen habe das Filmteam mit ihm gedreht. Schon gegen Mittag hat er seine Arbeit am Set getan. „Jetzt werden die restlichen Szenen gespielt, da bin ich nicht bei“, erklärt der Schüler.

Für Stephan Giesen als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr ist die fehlende Rettungsgasse ein tägliches Problem
Filmerisch wird dargestellt, wie eine Rettungsgasse richtig funktioniert, gleichzeitig werden auch gegenteilige Beispiel gezeigt und aufgenommen. Was eine falsch gebildete Rettungsgasse für Auswirkungen haben kann, kann Sam als 12-jähriger ohne Führerschein noch schlecht einschätzen. Stephan Giesen als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Titz erlebt das fast jeden Tag, erklärt er: „Es ist ein reales Problem, dass es immer wieder zu Einsatzverzögerungen kommt, weil wir an den stehenden Autos auf der Autobahn nicht vorbeikommen. Das muss sich ändern.“ Beim Filmdreh geben er und sein Team einen Einblick in ihre alltägliche Arbeit: Das Löschen eines brennenden LKWs und das Bergen der zwei Unfallwagen ist Dank der Freiwilligen Feuerwehr in Titz schnell erledigt. „Aber genau wie Sam haben auch wir heute gelernt, dass es beim Film darauf ja nicht ankommt“, sagt Giesen und schmunzelt. „Auch wir haben unsere Handgriffe unzählige Male für die Kamera in unterschiedlichen Perspektiven wiederholt.“

Mehr als 200 Ehrenamtliche helfen beim Clipdreh
Titz Bürgermeister Jürgen Frantzen beobachtet von der Seite interessiert das Geschehen. Er ist heute vor allem gekommen, um den mehr als 200 Mitwirkenden zu zeigen, wie sehr er ihre Arbeit schätzt, schildert er: „Nicht nur hier beim Clipdreh, sondern insgesamt engagieren sich täglich ehrenamtliche Rettungsdienste wie die Freiwillige Feuerwehr oder auch die Johanniter für das Wohl aller. Das ist unbezahlbar!“

Während sich am Nachmittag die bunte Autokolonne hinter dem blauen Maxis-Pick Up platziert, um die nächsten Szenen zu drehen, werden der Bürgermeister und die CDU-Landtagsabgeordnete Patricia Peill nun selbst zu Darstellern. Auch sie sind inzwischen in einem Auto mit dabei und zeigen, wie die Rettungsgasse richtig funktioniert. Im Auto sitzend wird nicht nur den Anweisungen der Experten gefolgt, sondern im gemeinsamen Gespräch entsteht auch ein Moment, an dem an die Menschen gedacht wird, die der Rettungsgasse zum Opfer gefallen sind: Erst kürzlich sorgte ein schwerer Unfall in Bayern für Aufsehen. Dort starben mehrere Menschen, weil die Rettungskräfte nicht schnell genug da sein konnten.

Von Beginn an ein Bewusstsein für die Rettungsgasse zu schaffen – Das ist das erklärte Ziel
„Das ist erschütternd und zeigt noch einmal, wie wichtig es ist, dass in der Fahrschule von Beginn an ein Bewusstsein für die Rettungsgasse geschaffen wird“, betont Peill als Schirmherrin. „Ich befürworte die Entscheidung des Innenministeriums, noch stärker nach Rettungsgassenverweigerern zu fahnden.“ Im April hatte das NRW-Innenministerium darüber informiert, zukünftig die Autobahnpolizei mit Dash-Cams auszurüsten, um Rettungsgassenverweigerer zu überführen. Diesen drohen Strafen von bis zu 280 Euro.

„Das muss aber nicht sein und das können wir nur ändern, wenn die Aufklärungsarbeit durch zum Beispiel den Film erfolgreich ist“, schließt die CDU-Landtagsabgeordnete. „Dieses Thema kann ich nur unterstützen!“

In zwei Monaten wird der Film fertig sein und dann bundesweit in allen Fahrschulen zum Einsatz kommen. Auch im Internet wird eine frei verfügbare Version veröffentlicht werden. Darüber werden wir Sie selbstverständlich im HERZOG informieren.

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Ann-Katrin Roscheck
Vom Radiomädchen zur Vollblut-Geschichtenschreiberin. Ann-Katrin kommt aus Krefeld, der Seidenstadt am Niederrhein, fühlt sich aber mit gutem Kaffee, nem Weinchen und ihrem Laptop überall zu Hause. Ein paar Jahre lang ist sie als Digitale Nomadin mit Rucksack durch die Welt gereist. Hat nicht nur ihre Liebe fürs Tauchen und für internationales Essen verfolgt, sondern sich für soziale Projekte vor allem in Asien eingesetzt. „Sozial“ ist eh ihr Thema: Ann-Katrin glaubt fest daran, dass in jedem Menschen eine Geschichte schlummert, die nur darauf wartet, erzählt zu werden. Diese Geschichte aus Menschen heraus zu kitzeln, die Interviewpartner anschließend mit dem Gefühl „Puh, ich bin ja doch echt toll“ zurück zu lassen und ihre Story dann lebhaft aufs Papier zu zaubern, ist Ann-Katrins absolute Leidenschaft. Regelmäßig erzählt sie übrigens bei Facebook und auf Ihrer Webseite davon, was sie alles so treibt.

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