Was einst als „normales interkommunales Gewerbegebiet“ für Jülich geplant war, wächst sich zum Vorzeige-Innovations-Schmelzpunkt für Wissenschaft und Wirtschaft aus. Zum Spatenstich des Brainergy Hub – des Herzstücks des interkommunalen Gewerbegebietes auf der Merscher Höhe, warf Axel Fuchs als Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park GmbH noch einmal einen Blick in die Geschichte bis zurück in das Jahr 2014 – in Wort und Bild. Das Ziel des Brainergy Parks sei es, Forschung umzusetzen, Ideen in marktreife Produktion zu bringen. Darin waren sich die Laudatoren zum Spatenstich des Brainergy Hub, dem Herzstück des Parks, in ihren Reden und Statements einig. Christian Ladenberg, der stellvertretend für die IHK vor Ort war, betonte die Chancen, die am „Knotenpunkt für Innovationen“ entstehen würden und lobte den Park als bedeutende Adresse für Gründungswillige und Unternehmen. Unterstützung fand der bei Dr. Norbert Drewes, der den Hub einen „Raum für Visionen und Zusammenarbeit“ nannte. Begeistert zeigte sich Susanne Dettlaff, technische Dezernentin für den Kreis Düren, und prophezeite – den Blick in die Region weitend, dass der Future mobility hub in Aldenhoven „sicher auch mal auf die Blaupause Brainergy Park gucken wird“. Außerdem konstatierte sie, dass sie kein interkommunales Projekt kenne, dass so schnell entwickelt werden.
Landtagsabgeordnete Patricia Peil nannte dies das „Jülich Tempo“, mit dem die Arbeiten vorangetrieben würden und bekannte sich ebenfalls zur „runden Sache“, die in der Form und der Symbolik zum Brainergy Park passen würde. Natürlich auch mit Unterstützung des Landes NRW, das mit rund 67,5 Millionen Euro den Bau des Rundlings fördert. Die Zusage zur Grundsteinlegung im Juni 2025 sagte die Abgeordnete spontan bereits zu.
Die Gelegenheit der Anwesenheit von Landtagsabgeordneter Patricia Peill und Bundestagsabgeordetem Thomas Rachel nutzte Axel Fuchs in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender, um auch kritische Töne anzusprechen. Er wies darauf hin, dass die drei relativ kleinen Kommunen – Jülich, Titz und Niederzier – ein großes Risiko eingegangen seien und weiterhin eingingen. „Unfassbare Vorlaufkosten“ müssten gestämmt werden, obschon die Sekundäreffekte sich erst in 10 bis 15 Jahren bemerkbar machen würden. DAs heißt, dass die Kommunen immer wieder in Vorleistung gehen müssten. Dem gegenüber stünden die Kosten für Flächeneinkauf und große Zinsbelastung. Wirtschaftlich würde der Park wie eine gewinnorientierte GmbH bewertet. „Wir brauchen innovative, kreative Lösungen“, forderte Fuchs. Gleichzeitig betonte er, dass er keine Geschenke von Land und Bund erwarte: „Leiht uns Geld, mit dem wir die Zinsbelastung aufgreifen können. Wir wollen es nicht geschenkt haben – aber langfristig, das es über zwei Generationen zurückgezahlt werden kann.“ Außerdem bat er um ein Überdenken bezüglich der auferlegten Denkmalschutz-Maßnahmen. Die Kosten für die archäologischen Untersuchungen seien inzwischen höher als Erschließungskosten – ganz abgesehen von den baulichen Verzögerungen, die damit verbunden seien.
Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2026 geplant, die Inbetriebnahme für 2027. Geplant ist die Schaffung von rund 300 Arbeitsplätzen direkt im Brainergy Hub, mit einem langfristigen Ziel von insgesamt 4000 Arbeitsplätzen im gesamten Brainergy Park Jülich bis 2035.
Der symbolische Spatenstich fand vor einem etwas anderen Bauschild statt. „Für ein so außergewöhnliches Projekt wollten wir kein konventionelles Schild errichten, sondern eines, das – genau wie das Gebäude selbst – einen echten ‚Wow-Effekt‘ auslöst,“ erklärt Frank Drewes, Geschäftsführer der Brainergy Park Jülich GmbH. „Daher haben wir uns entschieden, zwei übereinandergestellte Seecontainer im Graffiti-Stil gestalten zu lassen. Ergänzt wird das Kunstwerk durch Grafiken, die den Brainergy Hub, seine Innenräume und seine Lage auf einer Karte darstellen. Über einen QR-Code können Interessierte zudem weiterführende Informationen zum Projekt abrufen.“
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Das Herz ist rund
Thomas Quisinsky, Projektleiter seitens des Architekturbüros HENN: „Unser Ziel war es, nicht nur ein Gebäude zu schaffen, sondern einen Ort, der durch seine Architektur und Raumgestaltung die Innovationskraft und Nachhaltigkeit des Brainergy Park Jülich widerspiegelt. Unsere größte Herausforderung und zugleich unser Ansporn war es, ein Gebäude zu schaffen, das auf allen Ebenen – von der Raumgestaltung bis zur Ressourceneffizienz – zukunftsweisend ist.“
Sehr launig gab Franziska Faßbender, Teamleiterin Hochbau bei der Brainergy Park Jülich GmbH, zum besten, dass bei der Entscheidung für den „Rundling“ Geschäftsführer Frank Drewes skeptisch gemeint habe. „Hoffentlich können die das…“. Heute könnte man nach vielen Diskussionsrunden und dem Projektfortschritt sagen: „Ja, die können das!“ Das Strahlen der Projektleiterin wirkte wie als sichtbares Ausrufezeichen. „Mit dem heutigen Spatenstich wird unsere Vision Wirklichkeit. Der Brainergy Hub ist ein zentraler Baustein unserer Strategie, den Brainergy Park Jülich zu einem Knotenpunkt der Energiewende und innovativer Technologien auszubauen. Die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit den Planerinnern und Planern, der Stadt Jülich und verschiedenen Fachbehörden hat es ermöglicht, heute planmäßig diesen Meilenstein zu erreichen.“ Über das Lob konnte sich neben Bürgermeister Axel Fuchs Thomas Canavo vom Bauamt der Stadt Jülich freuen.