Für 33 Millionen Euro lässt das Unternehmen Pfeifer & Langen in Jülich eine neue Verpackungs- und Veredelungsanlage bauen und stärkt damit nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern stielt angesichts des liberalisierten Zuckermarktes auch unternehmerische Veränderungen ein, wie Geschäftsführer Michael Schaupp anlässlich des Spatenstichs erklärte. „Wir befinden uns hier an einem historischen Ort“, rief Schaupp den vielen Mitarbeitern und Ehrengästen in Erinnerung. „Seit 1880 prägt die Zuckerfabrik das Bild der Stadt. Jetzt wird das nächste Kapitel aufgeschlagen.“ Seit 2016 sei das Unternehmen in die neuen strategischen Planungen eingestiegen. Die Entscheidung fiel, die Jülicher Filiale zu stärken und hier neun Verpackungslinien zu installieren. Sieben werden aus dem Standort Elsdorf verlagert, zwei dazu erworben. Der Vorteil: Transportwege zwischen Jülich und Elsdorf werden gespart – das senkt Kosten und sei auch gut für die Umwelt. Gleichzeitig wird die Auslastung der Maschinen und Anlagen verbessert.
Deutlich größer als ein Fußballfeld, nämlich auf 13.000 Quadratmeter, kommt der Neubau am Fuße der erst 2018 „verheirateten“ Silos zu stehen. Weichen musste dafür die alte Pellethalle. Für sie sind bereits zwei Ersatzbauten an der L 253 jenseits des Kreisverkehrs entstanden.
Am alten Standort entsteht unter der Projektleitung von Peter Koerver nun die Halle für die Verpackungslinien unter anderem für 1-Kilo-Pakete, Würfelzucker und Schlauchbeutel, Kandis und Zuckerhut, dazu eine Beladerhalle sowie neue Lager für Produkte und Packmittel. Für Lokalpatrioten ein Grund zur Freude: Die Marke „Jülicher Zucker“ ist dann zurück, denn genau das wird künftig auf der Umverpackung stehen.
Entgegen gefiebert hätte man dem Bau, so der Jülicher Standortleiter Julius Mayer-Uellner und betonte seine Freude darüber, dass dem Standort und der „Mannschaft“ vonseiten des Unternehmens dieses große Vertrauen entgegen gebracht werde. Das gilt umso mehr beim Blick in den Zuckermarkt und mit dem Wissen, dass anderorts Werke von Mitbewerbern geschlossen werden müssen. Entsprechend einordnen lässt sich die Aussage von Dieter Winter, Leiter der Abteilung „Veredelung“ Europa und bis dato technischer Leiter in Elsdorf: „Viele haben gesagt, der Neubau kommt nicht. Aber er kommt!“ Nicht verschwiegen wurde auch, dass es eine der großen Herausforderungen sein werde, die 50 neuen Kollegen aus Elsdorf und die Jülicher Mitarbeiter als Team zusammenzubringen. Es werde sicher auch im Zuge des Baus „endlose Diskusionen“ und „Konfliktpotential“ geben, aber das sei im Sinne des konstruktiven Zusammenarbeitens gut. Künftig wird die Zuckerfabrik 220 Mitarbeiter zählen. Für sie wird außerdem ein so genanntes „Sozialgebäude“ gebaut, im Klartext Kantine, Umkleiden und Pausenräume nach modernen Standards.
„Die Zuckerfabrik ist ein wichtiger Player in Jülich“ sagte der technische Beigeordnete Martin Schulz in Vertretung des Jülicher Bürgermeisters und lobte das partnerschaftliche Umgehen zwischen Unternehmen und Stadt. Schließlich hätten viele Projekte eine Wechselwirkung. Gleichzeitig hieß Schulz die neuen Mitarbeiter herzlich willkommen und ließ augenzwinkernd wissen, dass sie gerne auch den neuen Arbeitsort zum Lebensmittelpunkt machen könnten.
Fertiggestellt sein soll das Ensemble bis Ende März 2020. Anschließend beginnt die Verlagerung der Verpackungsmaschinen und Anlagentechnik aus Elsdorf. Ab Oktober sollen die ersten Produkte in Jülich verpackt werden. Und das alles soll nach den guten Wünschen von Dieter Winter unfallfrei, ohne Budgetüberschreitung und Bauverzögerung vonstatten gehen.