Das Vorhaben ist kreativ, mutig, perspektivisch: Das „Abenteuer Wissen“ soll künftig zum Familienfreizeitvergnügen zwischen Kind und Kegel, Zoo und historischem Festungsbau das Magnet des Brücken kopf-Parks werden. Das Konzept sieht vor, einen spielerischen Forschungs-Erlebnis-Parcours zu entwickeln, in dem Kinder „Open-Air“ experimentieren können. Gleichzeitig ist das Ziel, die „moderne Forschungsstadt“ sichtbar und erlebbar zu machen.
Hier kommt die Explorado-Group ins Spiel, die unter anderem das Odysseum in Köln betreibt und seit acht Jahren Erfahrung mit dem Aufbau von Forschungsstationen für den Nachwuchs hat. Die Herausforderungen im Brückenkopf-Park werden sein, wetterfeste Exponate auszuwählen, die eine möglichst lange Halbwertszeit in Bezug auf die Attraktivität haben und vor allem auch die „Jülicher Forschungsthemen“ aufgreifen. Darum sitzen gemeinsam mit den Fachleuten und der Geschäftsführung des Parkes auch Vertreter des Forschungszentrums und Technologiezentrums Jülich, das Unternehmen Enrichment Technology, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Fachhochschule Aachen und das Science College Haus Overbach mit am Tisch. Das zeigt, dass nicht nur das Interesse an der Vernetzung und dem Projekt groß ist, sondern auch, auf welch breite Basis es der Park stellen möchte. Gemeinsam wird seit Anfang August 2017 am Konzept gefeilt. Die Kick-Off-Veranstaltung hatte Initiatorin Dorothee Esser als letzten offiziellen Akt als Park-Geschäftsführerin geleitet, ehe sie in Richtung Hameln zog.
Jetzt saßen die Akteure in Runde 3 zusammen, um aus der Vielzahl an möglichen Experimentier- und Spielstationen auszuwählen, die Stefanie Ziegler und Ivana Drucetic von der Explorado-Group im Februar vorgestellt hatten. Kein leichtes Unterfangen, auch wenn sich die Diskutanten auf die drei Kernthemen Forschung, Energie und Strukturwandel einigten – und auf das begeh- und bespielbare Gehirn von Künstler Vetrovsky als erstes und damit zentrales Objekt. „Das Gehirn ist die Keimzelle von Wissen, aus dem alles entspringt. Darin können sich alle Einrichtungen mit ihren Themen wiederfinden“, so formulierte es Jochen Mohr vom Forschungszentrum Jülich.
Mit großer Zustimmung aufgenommen wurde auch der Vorschlag von Elke Reuschenbach vom DLR, die gemäß ihrer Institution ein Solarturm-Modell vorschlug nach dem Vorbild des bereits entwickelten „Haus der erneuerbaren Energie“. Für die dritte Komponente „Strukturwandel“ käme die „Ausgrabungsstätte“ in Frage, ein großer Sandkasten, in dem der Braunkohleabbau und die Nachfolgelandschaft erlebbar wären. Nach dem Wunsch von Bürgermeister Axel Fuchs soll es ein guter Mix aus Prototypen und im Odysseum entwickelten und bewährten Exponaten werden. „Der Park ist groß und es soll ja ein Parcours entstehen“, gab er zu bedenken.
Der nächste Schritt wird für die Vertreter des Odysseums sein, eine Projektion der Objekte in die Brückenkopf-Parklandschaft vorzubereiten, damit die Beteiligten eine bessere Vorstellung von der Umsetzungsmöglichkeit erhalten. Die lokalen Mitstreiter nahmen als Arbeitsauftrag mit, sich zu überlegen, welche Wünsche sie bezüglich der Umsetzung ihrer spezifischen Inhalte haben.
Auch wenn sich die Runde keine Denkverbote erteilte war doch jedem klar, dass die große Unbekannte die Finanzierung des Projekts ist. Aus eigenen Mitteln können weder die Stadt Jülich als Gesellschafter noch ihre 100-prozentige Tochter, die Brückenkopf-Park gGmbH, das „Abenteuer Wissen“ bestehen. Landtagsabgeordnete Patricia Peill signalisierte Unterstützungswille, allerdings gab sie zu bedenken, dass weniger der regionale Aspekt entscheidend sei, als die Vision, Lernort zu sein und Kinder für MINT und Forschung zu interessieren.