365 Tage im Jahr sollen die Jülicher eine positive Haltung zur Stadt haben, sie zeigen und leben, denn nur so gewinnt man im interkommunalen Wettbewerb, ist Landrat Spelthahn überzeugt. Drei, die bereits Fackelträger, Multiplikatoren und Botschafter ihrer Stadt Jülich sind, wurden beim Neujahrsempfang mit dem Stadtmarketing-Preis ausgezeichnet.
Die Preisträger
18 Bewerber gab es um den diesjährigen Stadtmarketingpreis. Allein das war für Landrat Spelthahn ein Lob wert. Schließlich steht die Zahl für eine Vielzahl guter Repräsentanten. Klug ausgewählt hat die sechsköpfige Jury aus den geborenen Mitgliedern, dem Vereinsvorsitzenden Wolfgang Hommel, Bürgermeister Axel Fuchs und Kuratoriumsvorsitzenden Uwe Willner, und den Vorjahrespreisträgern Guido von Büren, Familie Berchem und Alwin Reiche aus den eingereichten Vorschlägen. Die drei Preisträger kommen aus dem Bereich Wirtschaft, Kultur und Kulturwirtschaft.
Für den Blick der Welt auf Jülich hat im vergangenen Jahr Carlo Aretz gesorgt. Er ist als Geschäftsführer Teil und Motor der 25 Jahre währenden Erfolsgeschichte des Technologiezentrums Jülich, wie Laudator Dr. Rüdiger Urban betonte. Für die Kultur als herausragende Botschafter Jülichs, die den Namen der Stadt über die Region hinaus bekannt machen, wurde das Galeristen-Ehepaar Marita und Georg Loven geehrt. Wie Kultur zum Erfolgsmodell wird, zeigt Cornel Cremer, seit zehn Jahren Geschäftsführer des Kulturbahnhofs Jülich, der sowohl in der Innenwirkung für die Stadt als auch in der Magnetwirkung für Menschen, die in die Stadt zu Veranstaltungen kommen, geworden ist. Alle Geehrten betonten, dass sie diese Auszeichnung als Preis für das gute und zum Teil große Team verstehen, und dankten ausdrücklich für dessen Unterstützung.
Die Reden
Stadtmarketing – darunter versteht man im allgemeinen die Idee, von einer Stadt ein positives Bild zu schaffen und zu vermitteln. Was wird den Gästen im Gedächtnis bleiben, die in so großer Zahl der Einladung des Stadtmarketing e.V. gefolgt waren, dass sogar noch Stühle herbeigeschafft werden mussten? Aufbruchstimmung ist es, die zu spüren war und die auch nicht durch die abschließend „trüben Aussichten“ des Vorsitzenden Wolfgang Hommel gemindert wurde, die besagten: So viele Lehrstände wie noch nie hätten er und seine Frau gezählt, und auch die Besucherfrequenz sei im Advent und zu Silvester noch nie so schlecht gewesen.
Eine ganz andere Haltung zeigte Bürgermeister Axel Fuchs. In seiner Begrüßung bekannte er sich einmal mehr mit großer Zuneigung zu seiner Heimatstadt. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch, die Jülicher sollten ein größeres Bewusstsein für die Vorzüge der Stadt haben und mit mehr Selbstverständnis für die Stadt eintreten.
„Wir müssen ‚leben‘, dass wir in Jülich in einer besonderen Stadt mit besonderen Menschen leben.“
und ergänzt: „Nur wenn wir das schaffen, kommt das auch draußen so an.“ Der Seitenhieb ging in Richtung Tagespresse, der er in ihrer Berichterstattung einen „negativen Touch“ vorwarf – nicht ohne diese Behauptung mit zwei Beispielen zu untermauern. Kommunikation sei eben wichtig, und dieser Abend jedenfalls biete eine Gelegenheit, positiv zu berichten.
Das griff Landrat Spelthahn auf, eingeladen als Festredner für den Stadtmarketing-Empfang als Ideengeber des neu entstehenden Kreishauses Nord im Herzen der Stadt Jülich. Und er brachte Details und Neuigkeiten mit. Am 31. Januar fällt die Entscheidung, wer den Bau errichten wird, und spätestens im Frühjahr stellte der Landrat den Spatenstich in Aussicht. Eingerichtet werden soll ein Radweg, der über Aachen und Aldenhoven nach Jülich führt, ein Fahrradschnellweg entlang der Schienentrasse der Rurtalbahn von Düren nach Jülich, und an die Vermarktung des touristischen Ruruferradweges denkt der Landrat auch. Die Radler hätten „keine Chance zum Geldausgeben“. An der Mosel, so rechnet er vor, lässt der Tagestourist 49 Euro, im Kreis Düren nur 17 Euro.
Der Festredner lobte Jülich als „den Standort“, verwies auf den geplanten Brainergy-Park, stellte die Prognose von einer Million Tagesbesuchern im gesamten Kreisgebiet, nannte „explodierende“ Fahrgastzahlen bei der Rurtalbahn und stellte endlich den Streckenanschluss Lindern-Geilenkirchen in Aussicht. Mut, so sagte Spelthahn den Jülichern, müsse man haben, wenn man im Wettbewerb der Regionen bestehen möchte. Nur Selbstbewusstsein besitze „Strahlkraft“, das ziehe Investoren an. Die besonderen Potentiale der Stadt betonte er, gab aber auch zu Bedenken:
„Potentiale heben sich nicht von selbst.“
Lesen Sie hierzu
Laudatio auf Carlo Aretz
Laudatio auf Cornel Cremer
Laudatio auf Marita und Georg Loven
Begrüßungsansprache des Bürgermeisters Axel Fuchs
Neujahrsansprache Stadtmarketing e.V. durch Vorsitzenden Wolfgang Hommel