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Drei Arme öffnen sich

Ein altes Sprichwort besagt: Wenn sich irgendwo eine Türe schließt, öffnet sich eine andere. In Jülich ist es genau anders herum: In der kommenden Woche sollen nach Aussage von StraßenNRW die finalen Arbeiten am Kreisverkehr Merscher Höhe abgeschlossen werden. Erst ab Mitte September folgt dann der Abriss der Rurbrücke, heißt es.

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Stand 12. August, 12 Uhr. Blick auf den Kreisverkehr Merscher Höhe. Foto: Ariane Schenk
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Inzwischen sind auch die Verantwortlichen bei StraßenNRW vorsichtig geworden. Offiziell zu vernehmen ist, dass „voraussichtlich“ am 20. August wieder freie Fahrt auf der Merscher Höhe ist – mit zweimonatiger Verspätung. Ursprünglich sollte bereits zum 10. Juni die Strecke freigegeben sein. Die Arbeiten am Kreisverkehr, so sagt StraßenNRW-Pressesprecher Torsten Gaber, seien auch zu diesem Zeitpunkt fertig gewesen – die Stadtwerke Jülich hätten Versorgungsleitungen erneuert und „wir können erst die Gräben zuschütten, wenn diese Arbeiten beendet sind“. Wenn die gebuchten Baumaschinen nicht zum Einsatz kommen könnten, müsse man warten, bis sie wieder verfügbar seien. Verschiebungen entstünden auch dann, wenn Baukolonnen Corona-bedingt ausfielen oder es zu Verzögerungen bei der Materiallieferung käme. „Wir können die verlorene Zeit nicht aufholen“, sagt Gaber.

Es trifft zu, ist von den Stadtwerken Jülich zu erfahren, dass sie Wasser-, Strom- und Lehrrohre verlegt haben. Allerdings ist die „Darstellung nicht korrekt“, betont Uwe Macharey als technischer Leiter der Stadtwerke, dass sie Verursacher der Verzögerung gewesen seien. Wann immer ein Schacht offen gewesen sei, hätten sie Rohre verlegt. Hinzu kam, dass durch eine Baggerschaufel bei den Bauarbeiten die Haupt-Wasserleitung beschädigt wurde. Insgesamt beziffert Macharey die Verzögerung auf zwei bis drei Tage aus Sicht der Stadtwerke.

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Für den Verkehrsteilnehmer ist jedenfalls angekündigt, dass Samstag in einer Woche, 20. August, drei „Arme“ des Kreisverkehrs geöffnet werden . Der von-Schöfer-Ring wird wieder befahrbar sein und die L241 in Richtung Mersch-Titz und B55. Die Freigabe zur Neusser Straße wird laut Pressesprecher Torsten Gaber noch vier Wochen auf sich warten lassen. Hier sind bei den Arbeiten Bergbauschäden entdeckt worden, die zwar StraßenNRW behebt aber RWE zahlen muss. Der Weg in die Innenstadt kostet Ortskundige allerdings keine großen Umwege. Sie fahren auf dem von-Schöfer-Ring ab bis zur Haubourdin-Straße und biegen dann in Richtung City ab.

Seit 21. März ist der Kreisverkehr Merscher Höhe wegen der Baumaßnahme gesperrt. Foto: Ariane Schenk

Fakt ist, dass für die Stadtwerke Jülich die Gelegenheit günstig war, denn „Ringschlüsse“ konnten auf der Merscher Höhe vorbereitet werden. Diese betreffen die Versorgung im Brainergy Park ebenso wie die Sendersiedlung Schneider Straße und das kürzlich vorstellte Baugebiet „An den Aspen“. In einem „Aufwasch“ gelang also die perspektivische Leitungsvorbereitung für die Zukunft. Auf Nachfrage bestätigt Uwe Macharey außerdem, dass das aktuelle Rohrsystem für eine Beimischung von Wasserstoff geeignet wäre, stünde eine Wende in der Energieversorgung an. „Ob sie für 100 Prozent Wasserstoff geeignet sind würde ich lieber erst prüfen lassen“, ergänzt er. Das betrifft aber gleichermaßen die Belastbarkeit der Hausanschlüsse, die dafür ebenfalls gerüstet sein müssen.

Betroffen sind die Stadtwerke Jülich auch vom Brückenabriss und Neubau an der Großen Rurstraße. Dadurch, dass der Flussübergang deutlich zur dreispurigen Fahrbahn zuzüglich beidseitigen Geh- und Radwegen verbreitert werden soll, muss vom SWJ-Gebäude ein Teil des Vordaches entfernt werden, wie Torsten Gaber auf Nachfrage mitteilt. Allerdings steht der Zeitplan für diese Maßnahme wohl noch nicht.

„Wir nehmen ,Kurs’ auf Anfang September“, sagt Graber. Das bedeutet aber zunächst, dass die Beschilderung beauftragt und aufgestellt und die Umfahrung geklärt werden muss. Dafür gehen nach seinen Erfahrungen schon mal zehn Tage ins Land. Erst dann wird der Abriss in der zweiten Septemberhälfte erfolgen. Das genaue Datum, so der StraßenNRW-Pressesprecher, stünde noch nicht fest.

Bereits im Mai hatte die Stadt Jülich den Feldweg geteert, der künftig als Umgehung genutzt werden soll. Foto: Olaf Kiel

Für die Umfahrung hat wie geplant die Stadt Jülich bereits gesorgt. Sie erfolgt im Einbahnstraßenverkehr über einen asphaltierten Feldweg hinter dem Ortsschild Koslar in Richtung Verkehrsübungsplatz und vor Hasenfeld in Richtung Hasenfelder Straße.

Anwohner der Kirchberger Straße und Feierfreudige in der Blumenhalle an der Südbastion werden künftig den Umweg über die B56 nehmen müssen. Die Einfahrt an der Aachener Landstraße vor der Brücke bleibt für die Bauzeit gesperrt. Die Zufahrt zum Brückenkopf-Park, so sagt Torsten Gaber, werde von der Baustelle nicht berührt. Das ist von Bedeutung, da diese Hauptzufahrt die einzige Möglichkeit ist, Technik und Aufbauten für Veranstaltungen in der Kulturmuschel im Stadtgarten anzufahren. Betroffen sein dürfte davon bereits die Wasserstoff-Messe am 23. und 24. September. Nun kommt es auf den Wendekreis der Lkw an. So lange gegenüber der Einfahrt kein Baucontainer platziert werde, erklärt Uwe Mock als Chef vom Dienst im Brückenkopf-Park, werde es wohl keine Probleme geben. Für Tieflader ist allerdings während der Bauzeit kein Durchkommen. Sie fahren normalerweise über die Kirchberger Straße auf das Parkgelände.

Im Dezember 2021 wurden die Pläne im Ausschuss vorgestellt. Foto: Dorothée Schenk

Warum nicht – wie im europäischen Ausland durchaus Praxis – die Rurbrücke erhalten bleiben und parallel der Neubau gefertigt werden könne, erklärt Torsten Gaber so: Der zeitgleiche Neubau bräuchte die doppelte Menge an Raum. Vermutlich würden weitere Bäume fallen müssen, was derzeit nicht im Raum steht. Wenn der Bau im Wasser erfolgen würde, müsste er mit der Strömung erfolgen – quer gebaut staut sich logischerweise sonst das Wasser. Auch die Kräne, die den Brückenbau auf die im Flussgrund verankerten Wiederlager heben müssten, bräuchten Platz. „Für den Neubau muss die Brücke vorher abgerissen sein“ resümiert Gaber.

Geplant ist die Bauzeit auf ein Jahr.


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