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Der Minister liefert

Da strahlte nicht nur die Sonne: Bei seiner NRW-Tour zum Thema „Handel neu denken“ war Landes-Wirtschaftminister Andreas Pinkwart der Einladung von DORV-Geschäftsführer Heinz Frey gefolgt und ließ sich über den neuen Baustein der ländlichen Nahversorgung "ONLEIN versorgt" informieren. Spür- und hörbare Begeisterung löste das Projekt aus. Die Referentin hatte reichlich zum Mitschreiben.

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Wenn die Landesregierung selbst mit anpackt: NRW-Wirtschaftminister Andreas Pinkwart ließ sich von Geschäftsführer Heinz Frey (r) für das neue Modul des DORV-Zentrusm begeistern. Fotos: Dorothée Schenk
Wenn die Landesregierung selbst mit anpackt: NRW-Wirtschaftminister Andreas Pinkwart ließ sich von Geschäftsführer Heinz Frey (r) für das neue Modul des DORV-Zentrusm begeistern. Fotos: Dorothée Schenk
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Social Entrepreneurship, Digital Hub, Franchising… Die Dörfler hätten mit den Ohren geschlackert bei so viel Fachbegriffen, zu denen sich Minister Pinkwart angesichts des DORV-Laden-Angebots inspiriert sah. Das war keine bloße Unterstützung, die formuliert wurde, es wurden gleich vor Ort Strategien entwickelt, wie aus der Idee aus Barmen ein Mehrwert für die ländlichen Regionen als Ganzes werden könnte. Es gehe um eine Förderung, ohne das Ehrenamt zu überfordern, sowie eine Weiterentwicklung der Programme, bei der eine Unterstützung durch sogenannte Digital Coaches denkbar wäre.

Das Verfahren ist denkbar einfach: Der DORV-Laden ist im Jahr 17 seines Bestehens fest etabliertes Nahversorgungszentrum in Barmen und den umliegenden Orten für Kommunikation, Kultur und Café sowie medizinische Versorgung. In erster Linie versorgt es rund 2000 Seelen mit Konsumgütern. Dennoch können aus logistischen Gründen nicht alle Produkte vorgehalten werden. „Kartoffeln und Erdbeeren können nicht online bestellt werden“, erläutert Frey, „wer aber die blaue Schokolade mit den blauen Punkten möchte…“ Der ist bei der Online-Bestellung des DORV-Ladens richtig. Wer nicht im Laden selbst bestellt, kann via Internet bis 20 Uhr Waren wie beispielsweise Windelpakete, die nicht zum Sortiment gehören, ordern. Als Kooperationspartner fungieren der Aachener HIT-Markt, der die Waren bereitstellt, und Zeitungszusteller, die freie Ladeflächen für den Transport von Aachen bieten und mitsamt der Magazine und Zeitungen an der Kirchstraße 29 in Barmen abliefern. Das Einkaufserlebnis bleibt gewährleistet, weil der Kunde im DORV-Zentrum die Ware(n) abholt. Probehalber setzte sich Minister Pinkwart an den Computer und probierte die Bedienungsoberfläche gleich mit Heinz Frey aus, der erklärte: „Wir sehen es als Ergänzung für das, was vor Ort ist.“

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Und weil Heinz Frey ein bekennender Freund des ländlichen Raumes ist, Umwelt- und Wirtschaftsperspektiven einbinden will, formuliert er für den Minister markig: „Meine Vision ist es, Wohnen und Arbeiten wieder in den Ort zu bringen. In der Industrialisierung hat man Leben und Arbeiten getrennt, mit der Digitalisierung kann man beides wieder zusammenbringen.“ Das entlaste die ohnehin überlasteten Verkehrsadern, schaffe Lebensqualität statt Stau-Stehen. „Home-Office“ ist das nächste Schlagwort und so genannte Co-Working-Plätze, die ebenfalls im DORV-Zentrum entstehen sollen. Folgerichtig fragte Minister Pinkwart nach Leitungskapazitäten und „weißen Flecken“ in der Versorgung. „Unsere Stadtwerke sind gerade dabei, das Glasfaser-Netz auszubauen“, erklärte Bürgermeister Axel Fuchs. Es gäbe nicht gerade „weiße Flecken“, aber das Funk- und Handynetz sei problematisch, gerade in Barmen. „Damit das Gespräch mit dem Ministerpräsidenten nicht plötzlich abbricht“, sagte Fuchs mit einem augenzwinkernden Grinsen. Pragmatisch praktisch forderte der NRW-Vertreter den Bürgermeister auf, Vorschläge zu machen, wo noch Masten nötig seien. „Damit es gelingt, ,online‘ und ein lebendiges Dorf zu verbinden“, ergänzte die Landtagsabgeordnete Patricia Peill. „Dafür brauchen wir Ihre Hilfe“, betonte Heinz Frey.

Ein weiteres Plus präsentierte der DORV-Laden: Mit dem neuen, von der Victor-Rolffs-Stiftung finanzierten E-Mobil-Bus ist ein neuer Bring- und Holservice etabliert worden. In der Steinstraße wurde bei Mathilde Holtz ein Einkaufskorb mit bestellten Waren gebracht… Vom Minister persönlich. Das ist Service. Begeistert tauschte sich die Seniorin mit ihrem prominenten Lieferanten aus und stellte den flankierenden Bürgermeister Fuchs gleich als „fast-Barmener Jung“ vor. Das ist Leben im ländlichen Raum: Hier kennt man sich, wenn die Tante des heutigen Bürgermeisters ums Eck gewohnt hat und der „Jung“ immer zu Besuch kam. Amüsiert schmunzelnd nahm der Landespolitiker die Anekdote auf. Und bekam bei der nächsten Station gleich die nächste serviert, als in Haus Brühl „Frau Coenen“ zustieg. Sie war nämlich Schülerin von Bürgermeisters Opa Hans gewesen, der Dorflehrer in Merzenhausen war. Auf dem Rückweg wurden beim Merzbachhof Kartoffeln eingeladen – weil es auf dem Weg lag. Zur Freude des Wirtschaftsministers, der zum großen Spaß der Anwesenden zwar seine Referentin um Bares bitten musste, aber dafür als Kartoffelliebhaber mit einem Säckchen „neuer Ernte“ die Weiterfahrt antreten konnte.

Dass Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mehr als nur seine Leibspeise mit nach Düsseldorf genommen hat, davon dürfen die DORV-Engagierten ausgehen. Auf seinem „Lieferschein“ stehen viele Eckpunkte für die Entwicklung. Ein Liefertermin indes konnte – selbstredend – nicht vereinbart werden.


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