Biker-Park nimmt Fahrt auf

Früh übt sich, wer demokratische Strukturen beherrschen will: Rund 30 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren haben zu Stift und Papier gegriffen, um dem Bürgermeister zu schreiben. Ihr Anliegen: Sie wünschen sich für ihre Leidenschaft "Mountainbike-Fahren" einen Pumptrack-Anlage. Großes Lob für ihr Engagement, ihren Mut und ihre Idee gab es im Haupt- und Finanzausschuss.

2016
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*Nachtrag: Wer die Aktion gut findet und die Kids mit einer Unterschrift unterstützen möchte, hat die Möglichkeit bei den freundlichen Jülicher Fahrradläden: K&K in der Großen Rurstr. 53 oder bei Toms-Bike-Center in der Heckfeldstr. 46 dies zu tun.

„Jeden Tag!“ antwortete Marco auf die Frage, wie oft er denn mit dem Fahrrad „auf der Piste“ ist. Mit seinem Freund Milan erobert er die Hügel und Wiesen, Treppen und andere Hindernis-Routen die sich zwischen den Grünanlagen rund ums Jülicher Schulzentrum und dem Wallgraben bieten, nutzt die Skaterbahn im Brückenkopf-Park oder auch Wege in Kirchberg. Die zwei sind nicht alleine: Ganz in der Tradition der „Wilden Kerle“ treffen sich die Zehnjährigen mit bis zu 30 Gleichgesinnten aus dem gesamten Stadtgebiet, wobei die Altersspanne bis 16 Jahre reicht. Denn der Spaß ist der Weg: „Unter Pumpen oder Pushen versteht man hier eine Hoch-Tief Bewegung der Arme und Beine, um so das Rad unter sich zur richtigen Zeit zu be- und entlasten. So kann man sich auf dem Rad leicht machen wenn es einen Hügel hoch fährt und wieder Druck auf das Rad geben wenn es wieder bergab geht. So kann man ohne zu treten Geschwindigkeit generieren. Diese Geschwindigkeit versucht man in den Kurven zu halten oder sogar durch die entstehenden Fliehkräfte noch zu vergrößern. Ist man schon ein versierter Fahrer, so lassen sich die Bodenwellen auch auf dem Hinterrad absurfen oder sogar ganz überspringen.“ So ist es nachzulesen.

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In Jülich gibt es derzeit keinen eigenen „Pumptrack“. Die Radartisten sind aber erfinderisch und beschränken sich nicht nur auf naturgegebene Strecken, sie legen auch eigene Routen an. Vorher muss zuweilen erstmal Müll beseitigt werden, ehe es zum Fahrspaß kommen kann, das gilt vor allem im Wallgraben. Mit Gummihandschuhen und Müllsäcken bewaffnet wird geräumt. Das sind natürlich keine idealen Bedingungen, erkannten die Biker und beschlossen: Der Bürgermeister bekommt einen Brief!

Anfang des Jahres haben die Jugendlichen das Schreiben verfasst, das nun im Haupt- und Finanzausschuss als Antrag eingebracht wurde. Darin wird nicht nur das Begehren formuliert, einen eigenen Parcours zu bekommen, und das sie als Teil des Veränderungsprozesses in der Stadt sehen wollen, sondern haben auch gleich Lösungsansätze eingebracht. Als Orte für die Umsetzung eines „Pumptracks“ schlagen sie den Wallgraben vor, den alten Sportplatz der ehemaligen Schirmerschule, das Gelände des ehemaligen portugiesischen Zentrum im Heckfeld oder an der Bastion. 501 Unterschriften haben sie bei Unterstützern gesammelt und dem Schreiben beigefügt.

Als Paten standen die Eltern zur Seite, die Marco und Milan zur Ausschusssitzung begleiteten. Das wäre aber gar nicht notwendig gewesen, denn der Bürgermeister Axel Fuchs sagte als Sitzungsleiter spontan: „Ich finde die Idee toll! Wir können das auch im Rahmen des InHK behandeln.“ Milans Mutter Marina Petzi konnte kurz Stellung nehmen. Sie wies darauf hin, dass eine Förderung durch das Leader-Programm eventuell möglich sei, die bereits beim Umstädter Pumptrack zum Ziel geführt hätte. Hier sei ein Mehrwert entstanden und inzwischen würden dort Meisterschaften ausgetragen. Denkbar wäre daher – perspektisch gesehen – auch ein Standort in der Nähe des JuFa oder der Sportplätze an der Rur.

Nach einhelligem Votum der Ausschuss-Mitglieder, dass die Stadt die Einrichtung eines „Pumptracks“ weiter verfolgen und einen Standort suchen solle, schloss Bürgermeister Fuchs den Tagesordnungspunkt schmunzelnd mit den Worten: „Somit kann ich Sie jetzt nur auffordern, sich bald ein Mountainbike zu kaufen.“

 

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

1 KOMMENTAR

  1. Super Sache!
    Vielleicht wird dadurch die kommunal Politik endlich mal wach und engagiert sich auf für einige legale MTB Trails auf der Sophienhöhe.
    Diese wären mit nur wenigen Kosten realisierbar und hätten einen deutlichen Mehrwert für das Freizeitangebot rundum Jülich.

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