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Die ganz große Fanmeile

Es war tatsächlich das Sport-Ereignis des Jahres für Jülich - dabei sind es noch acht Monate bis Jahresende. Das Karl-Knipprath-Stadion kam ganz groß raus und Jülich hat eine Visitenkarte für ein solches Event hinterlassen. Für den HERZOG auf dem Platz waren Arne Schenk, Dorothée Schenk und Fabio D'Orsaneo.

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Jülich hat seine Visitenkarte als Gastgeber eines Großevents abgegeben: Das Freundschaftsspiel des FC Düren gegen FC Bayern ist in vielerlei Hinsicht Komplimente wert. Das Verkehrs- und Sicherheits-Konzept ging auf. Es gab kein Chaos auf den Straßen, die Wohngebiete waren allen Unkenrufen zum Trotz nicht zugeparkt, der Shuttleservice lief und viele kamen per Pedes und pilgerten als Fans gut anderthalb Stunden vor dem Spiel durch die Straßen dem Karl-Knipprath-Stadion zu. Und das bei bestem Sommerwetter und wölckchenverziertem Himmel. Besser kann sich eine Stadt kaum präsentieren, die an diesem Tag bundesweit Aufmerksamkeit auf sich zog. Dass die Bayern sich gegen den 1. FC Düren mit einem Unentschieden 1:1 geschlagen geben mussten, war sicher das Tüpfelchen auf dem I. Wer einen harmlosen „Sommerkick“ erwartet hatte, der lag falsch.

„Was passiert eigentlich, wenn es am Ende unentschieden steht“, wurde am Rand des Spielfeldes geunkt. Verlängerung oder Elfmeterschießen? Dass die Partie im Jülicher Karl-Knipprath-Stadion dann tatsächlich ohne Gewinner beendet wurde, war indes überhaupt nicht vorauszusehen. Am Zustand des Rasenplatzes dürfte die mangelhafte Torausbeute nicht festzumachen sein. Zwar mühten sich die Süddeutschen redlich, aber kamen gegen das gut positionierte Bollwerk der Dürener nicht zu übermäßig vielen Abschlüssen. Da nutzte auch das häufige „Power-Play“ wenig.

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Im Gegenzug hatten die Jungs vom Tor zur Nordeifel immer wieder gute Gegenstöße, die sogar zum Führungstreffer durch Rafael Garcia in der 40. Minute führte. Reaktionsschnell nutzt er die brenzlige Situation, als Josip Stanisic Sven Ulreich durch einen riskanten Rückpass in Bedrängnis bringt, so dass der Keeper den Ball nur abklatschen kann. So braucht Garcia nur abzustauben und den Ball einzuschieben.

Zwar rappeln sich die Bayern wieder auf und schnüren die Dürener immer häufiger in ihrer Hälfte ein. Hochkarätige Torchancen können sich die Blau-Roten aber trotz ihrer technischen Überlegenheit nicht herausarbeiten. Äußerst konzentriert verteidigen die Dürener ihren Strafraum, bleiben immer dicht am Gegner dran und verteidigen Zentimeter um Zentimeter.

Die Münchnern waren ohne Stammspieler wie Müller, Kane, Musiala, Sane oder Neuer angereist, dennoch hatten sie genügend Spieler im Kader, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken hätten können, darunter Leon Goretzka, Mathys Tel, Raphael Guerreiro, Sacha Boey, Aleksandar Pavlovic, Min-Jae Kim und der aus Leverkusen zurückgekehrte Josip Stanisic.

Pech, dass der vom aktuellen Vize-Meister VFB Stuttgart zum laut Stadionsprecher „zukünftigen deutschen Meister“ gewechselten Hiroki Ito sich in der 21. Minute verletzte und ausgewechselt werden musste. Bruch des Mittelfußes lautete später die Diagnose. Dafür gab der langzeitverletzte Serge Gnabry in der 66. Minute in Jülich unter Jubel der Fans sein Comeback.

„Wir wollen die Schale wieder nach Bayern holen“, gab sich Bayerns Sportvorstand Max Eberl vor Spielbeginn im Interview mit dem Stadionsprecher siegessicher. Dass es noch ein langer Weg wird, zeigte das Spiel in Jülich. Der 1. FC Düren indes scheint gut gerüstet für die neue Saison zu sein. Gerade Garcia erweist sich in guter Spiellaune. Erst tags zuvor hatte er beim 1:1 gegen Paderborn II den Treffer von Seiten der Rurstädter markiert.

Die „Platzhirsche“, offenkundig die Fan-Base des FC Düren, feierte ihre Jungs entsprechend mit Trommelschlägen und skandierten Zurufen. Auf der kurzen Seite hinter dem Tor versuchte sich die Bayern-Block „mal kurz“ in Fangesänge und Klatsch-Choreo. Aber so interessant das Spiel tatsächlich war, der „12. Spieler“ – das Stadion –, war einfach nicht in Bewegung zu bringen. Dabei hatte das der Stadionsprecher vor dem Spiel den Mannschaften versprochen. Es war ein gutgelauntes Fußballfest, aber der Funke sprang nicht über. Nicht einmal beim „Stern des Südens“, der Bayern-Hymne, erhob sich ein hörbarer Chor. Das kennen die Münchner sonst sicher anders. Und das, obowhl die Bayern-Fans eindeutig sichtbar in der Überzahl waren. Das sah man beim Blick in die rotschimmernden Tribünenreihen, die beim näheren Hinsehen als Trikot-Schau der vergangenen Spielzeiten hätten durchgehen können. Aber es waren offenbar immer noch nicht genug, denn gerade die jungen Fans hielten reihenweise Schilder hoch, die um eine „Trikot-Spende“ ihrer verehrten Spieler baten.

Dass die vom Veranstalter angekündigte Autogramm- und Selfierunde der Profis von Bayern München weitgehend ausblieb, ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass nach dem Spiel Kinder und Jugendliche versuchten auf den Platz zu laufen und auf Tuchfühlung mit ihren Fußballhelden zu kommen. Ziemlich abrupt zogen die Spieler ab und erhörten im improvisierten „Tunnel“ im Block A nur einigen Fans. Die übrigen gingen leer aus.

Apropos: Noch während der kurzen Interviewrunde mit Sportchef Max Eberl verließen die Gäste das Stadion. Keine halbe Stunde nach dem Spiel war das Karl-Knipprath-Stadion bis auf ein paar Versprengte wie leergefegt – naja nicht ganz: Die Aufräumtrupps hatten noch alle Hände voll zu tun.

Alles in allem gilt aber: Ein sattes 1 : 0 für das Jülicher Stadion, das sich damit als neues Herzstück des geplanten Sportparks qualifiziert hat.

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