Die beeindruckende Summe von 22 Millionen Euro wird der Stadt Jülich nicht auf „einen Schwung“ ausgezahlt, erklärt Petra Dören-Delahaye vom Planungsamt. Jeweils für die vorgesehenen Projekt wie Marktplatz-Gestaltung, Maßnahmen für den Schlossplatz und schließlich die Umgestaltung der Großen Rurstraße werden die Mittel sukzessive beantragt und bereit gestellt. „Das heißt, dass die Projekte, die wir eingereicht haben, alle förderfähig sind“, ist Bürgermeister Axel Fuchs hörbar stolz auf den eingegangenen Förderbescheid und dankte der NRW-Landesregierung und der Abgeordneten Patricia Peill, die sich als Fürsprecherin für das Jülicher Landes in Düsseldorf einsetze. Die Umsetzung des InHK wird noch die kommenden Jahre in Anspruch nehmen. „Wir sprechen da von einem Zeitraum bis 2026 bis 2027“, betont Bernd Niedermeier vom Planungsbüro MWW.
Mit den aktuellen und geplanten Projekten präsentierte sich die Stadt Jülich zum Tag der Städtebauförderung. Der Aktionstag, so erklärt Niedermeier, sei eine Möglichkeit, darzustellen, wie die Städten in ihrer Entwicklung durch das Land unterstützt werden. „Die Förderung soll sichtbar werden“, formuliert es Bernd Niedermeier. „Man kann den Menschen vor Ort zeigen, was mit dem Geld passieren soll“, ergänzt Bürgermeister Axel Fuchs. Viel Raum bei der Präsentation zum Aktionstag nahm die künftige Gestaltung des Schlossplatzes ein. Verschiedene Planungsmodelle wurden vorgestellt, unter anderem unter dem Leitmotiv „Schlosspark“. Wenn auch in veränderter Form, so könnten sich Alt-Jülicher auch auf eine Wiederbelebung eines „Musikpavillons“ freuen. Ob es dazu kommt, dazu werden die Bürger befragt. Die Beteiligung hierzu soll im Juni beginnen.
Zu den Förderungen gehören auch nicht sofort sichtbare Maßnahmen, die das Gesamtkonzept unterstützen, betont Petra Dören-Delahaye. Dazu gehört etwa die Installation eines Citymanagers und eine Bauberatung, die Ende des Monats in die Räume der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) in der Poststraße mit einziehen. Letztere beinhaltet ein Fassaden- und Hofprogramm. „Wenn eine Fassade schön gestaltet ist, trägt es zum Gesamtbild bei“, erklärt Dören-Delahaye. Privatleute, die in dem definierten Innenstadtbereich Verschönerungsmaßnahmen an ihren Häusern und Ladenlokalen vornehmen wollen, werden bei der Antragstellung für Förderungen durch die Bauberatung unterstützt. Darüber hinaus ist ein so genannter Verfügungsfonds Innenstadt aufgelegt worden. Der Citymanager wird mit einem noch zu benennenden Gremium frei entscheiden können, wofür Gelder eingesetzt werden. „Beliebtes Beispiel aus anderen Städten ist etwa eine einheitliche Sonnenschirmgestaltung. Auch das trägt zu einem schönen und attraktiven Stadtbild bei. Das wollen wir gerne fördern“. In die Verantwortung des Citymanagements wird künftig, so Dören-Delahaye, auch die Einrichtung der Baustellen fallen. Sie kann sich hier Baucafés oder Feste vorstelle, die Baustellen flankieren, um zu vermitteln: „Eine Baustelle ist negativ belastet, sie ist unangenehmen, aber die Vorfreude, die damit verbunden ist, dass anschließend etwas schönes entsteht, kann man ja auch mal sichtbar machen.“ Noch ist die Position des Citymanagers aber nicht besetzt. Die Bewerbungsrunden seien gerade im Gange.
Eine kleinere Maßnahmen, die bereits in der Umsetzung ist, ist beispielsweise ein „Freiraumlichtkonzept“. Das besagt nichts anderes als eine abgestimmte einheitliche Gestaltung der Innenstadtbeleuchtung und auch spezieller „Lichtpunkte“, die Besonderheiten der Stadt richtig ins Szene setzen – angestrahlt werden – sollen. Ein erstes Treffen und Vor-Ortbesichtigung hat hierzu im Januar 2022 stattgefunden. Zum Antragsreigen gehört auch ein Gestaltungsleitfaden, der besonders die historischen Besonderheiten der Stadt in den Fokus rücken soll.
Der Startschuss zur Umsetzung des InHK beginnt im Herbst am Markt zunächst mit der Verlegung der Leitungen und Kanäle. „Die Gestaltung des Platzes wird aber erst im nächsten Jahr angegangen“, gibt Bernd Niedermeier einen Ausblick.