Qualität, Entdeckerfreude und dabei Schnelligkeit, das sind die Begriffe, die für die Restaurierung der Marienkapelle in Welldorf stehen. Unter 27 Putzschichten ist dort jetzt das Wandbild eines hl. Matthias „aufgetaucht“.
Das ist nicht einmal ein halbes Jahr her und schon heute ist die sensible Teilwiederherstellung vollendet. Vera Krüsel, freiberufliche Restauratorin aus Düsseldorf, hat sie seit Oktober vorangetrieben. Stets unter den wachsamen Augen von Hans Schüller von den Freunden der Marienkapelle. Die Marschrichtung heißt nämlich seit Beginn der Arbeit an der Kapelle 2009: Nicht den Urzustand wieder herzustellen, sondern sensibel die Geschichte des Gotteshauses zu erzählen. So ist es auch zu verstehen, dass die Reste der Wandbemalung nur als „kleine Fenster in die Geschichte“, wie Krüsel sie nennt, erhalten bleiben. Am Schlussstein, im Gewölbe und rechts neben dem Matthias-Bild sind Fragmente erhalten.
„Der Reiz ist da, es zu vollenden“, bekennt die Restauratorin schmunzelnd. Dennoch folgte sie den Wünschen der Auftraggeber, die stolz darauf sind „die Beste ihres Faches“ – so Schüller – bekommen zu haben. „Wir haben hier schließlich einen Anspruch.“ Dem wird Vera Krüsel sichtbar gerecht. Das Meisterstück lieferte sie in der Rekonstruktion des verloren gegangenen linken Auges ab, so dass der Heilige nun wieder freundlich erhaben blickt. Gut und bewusst erkennbar gestaltet sind die Überarbeitungen. „Dort, wo die Farbe dunkler ist, sehen Sie den Ursprungszustand.“ Die Ergänzungen sind in „tratteggio“ ausgeführt, einer Längsstrichelung, die sich deutlich vom glatten putzbemalten Original abhebt.
Zeitlich datiert der „Matthias“ in die Gründerzeit. Da der Kapellenstifter Matthias Hucko hieß liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine Patronatsdarstellung handelt. Da schriftliche Dokumente fehlen, spricht der vorsichtige Freund der Marienkapelle Schüller nur von einer hohen Wahrscheinlichkeit. Sicher dagegen ist, dass die Wiedereröffnung der Kapelle im Mai 2011 gefeiert wird.