Es ist eigentlich ein Jahrhundertwerk: Das neue Buch aus dem Verlag Fischer-Jülich ist die erste umfassende Darstellung der Dörfer, die heute Teil der Stadt Jülich sind, seit 1912, als Johannes Brückmann seine Schrift über die Städte, Dörfer und Weiler des Kreises Jülich vorlegte. Seitdem ist viel dazugekommen an Wissen über die frühere Geschichte der Dörfer. Neuere Entwicklungen, die sich seitdem ereignet haben, werden erstmals in dieser Weise analysiert.
Zwei Weltkriege, Mobilität und Kommunikation in früher undenkbarem Ausmaß – und eine Kommunalreform, die vor fünfzig Jahren die zuvor selbstständigen Dörfer zur heutigen Stadt Jülich verschmolz. Diese wird im Buch groß geschrieben zur Unterscheidung von der zuvor viel kleineren Stadt, so erklärt sich der Titel. JÜLICH ist die Klammer dieser Dörfer heute. Diese Gebietszusammenlegung kam damals nicht überraschend, sie wurde schon fast ein halbes Jahrhundert diskutiert. Und es war nicht für alle Dörfer neu, einige gehörten als Stadtdörfer schon früher zu Jülich, andere seit 1916 und eins erst ein Dutzend Jahre später.
Über zwanzig Autorinnen und Autoren aus diesen Dörfern haben ihr Wissen eingebracht, um weitere Gemeinsamkeiten der Ortsteile und ihrer Traditionen zusammen zu fassen. Daraus ergaben sich neun Geschichtskapitel und zehn Themen. Dabei wird die Landschaft und die Landwirtschaft innerhalb der Gemarkungen beschrieben, bis hin zu aktuellen Entwicklungen. Religion und Bildung sind zwei Bereiche, in denen nach Jahrhunderten der Selbstständigkeit eine Konzentration in den letzten Jahrzehnten immer notwendiger erscheint. Parallelen und Unterschiede stellen die Autoren bim Brauchtum fest, bei den Bruderschaften, Mai- und Karnevalsgesellschaften. Feuerwehren und Sportvereine, sie gab es überall.
Nach diesen Themen wird die einzelnen Dorfgeschichte beschrieben: Was gab und gibt es Besonderes an Bauwerken, Kultur, Personen oder Ereignissen? Hierzu haben viele Experten im Autorenteam bereits selber publiziert und sind also vom Fach. Auch das kann man nachlesen: Für den Anhang stellte vor allem Harald Goder eine zwölf Seiten umfassende Bibliographie zu den Dörfern und den Themen des Buches zusammen. Initiator und Herausgeber ist Wolfgang Hommel, der damit den dritten Teil dieser Schriftenreihe zu den Städten und Dörfern im Jülicher Land vorlegt: 2017 war „Titz – Geschichte der Landgemeinde und ihrer 16 Dörfer“ sowie 2019 in Koproduktion mit Guido von Büren „Jülich – Geschichte der Festungs- und Forschungsstadt“ erschienen.
Das Werk ist übrigens ausgezeichnet, denn die Stadt Jülich würdigte dieses Projekt mit der Zuerkennung des Heimatpreises 2021.
Das neue Buch ist Mitte November in Druck gegangen, es soll spätestens in der zweiten Dezemberwoche zum Verkauf in Jülich vorrätig sein. Die Leserinnen und Leser dürfen sich freuen auf die Aufsätze zu neun Epochen, zehn Themen und 15 Dörfern – und über 400 Bilder, natürlich nicht alle farbig, es wurden auch viele Archive durchforstet. Über 50 Fotografen und Bildarchive stellten Fotos, Postkarten, Zeichnungen und Skizzen zur Verfügung. Dr. Ulrich Eckardt fotografierte alle Dörfer beim einem Flug im August, sodass vermutlich sogar jedes Gebäude zu sehen sein wird.
Wolfgang Hommel (Hg.): Jülichs Dörfer | Hardcover | 320 S. über 400 Abbildungen |ISBN: 978-3-87227-249-8 |ca. 30,- Euro
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