Finanziell ist es momentan eine Zerreißprobe, räumt Henry Fischer, Leiter des Brückenkopf-Zoos, ein. Der Winter sei ohnehin schon die einnahmenschwächste Zeit des Jahres und nun fielen, wie für so viele andere Einrichtungen auch, weitere Gelder weg. Im ersten Lockdown, seien noch sämtliche Kosten durch eine großzügige Spende des Landes gedeckt worden, so Fischer, doch nun seien die verbleibenden 75 Prozent kaum noch ausreichend bei weiter laufenden Kosten. Das einzig positive sei, dass der Arbeitsalltag entspannter sei.
Für die Tiere muss die publikumsfreie Zeit ohne Kinderlärm und viele Augenpaare, die sie anstieren, wohl eine außergewöhnliche Abwechslung sein. Zumindest die Wallabys werden es genießen, denn drei von ihnen tragen momentan Nachwuchs umher. Die Jungen bleiben etwa ein halbes bis dreiviertel Jahr im Beutel bevor sie ihn das letzte Mal verlassen und einen gehörigen Schreck bekommen wenn eines Tages nicht mehr nur die bekannten Gesichter der Tierpfleger durch den Zaun blicken. Die Ziegenherde erwartet in einigen Wochen, etwa zu Ostern, ebenfalls Nachwuchs.
Im letzten Jahr wurde das neue Zuhause der beiden Otter Bommel und Ludmilla fertiggestellt. Allerdings leben die Beiden getrennt in ihren „Doppelhaushälften“, da die Chemie zwischen den beiden noch zu wünschen übrig lässt. Die Hoffnung ist das Bommel mit dem Alter auch reifer wird, denn Ludmilla ist mit fünfeinhalb ganze vier Jahre älter und hält seine Annäherungsversuche bisher scheinbar für anmaßend, verrät Henry Fischer schmunzelnd. In Gefangenschaft würden Otter aber durchaus älter als 20 Jahre, erklärt Fischer und zeigt sich vertrauensvoll, dass die jetzt fertige Oase in Zukunft die inneren Grenzen öffnen werden kann. Bis dahin hat die benachbarte Schneeeule gute Sicht auf die, hoffentlich positiven, Entwicklungen.
Besonders langlebig zeigt sich die Königin der Erdmännchen. Sie habe ihre Kolonie fest im Griff obwohl ihre „biologische Uhr“ abgelaufen sei, erklärt der Zooleiter. Nachwuchs ist hier also nicht zu erwarten da sie keinen mehr gebären kann. Ebenso wird das Jülicher Wolfsrudel keinen Zuwachs bekommen, da die Leitwölfin zum Zeitpunkt ihrer Fruchtbarkeit vom Rudel getrennt wird. Das Gehege sei nicht groß genug für Zuwachs, erklärt Fischer und in der aktuellen Situation sei es unmöglich Abnehmer für die Jungen zu finden.
Fotos von Volker Goebels