Der Flamenco verschmilzt Tanz, Gitarre und Gesang zu einer Mischung, die man mit einem Wort bezeichnen kann: temperamentvoll! „Flamenco ist voller Emotion. Die Verbindung von Musik und ausdrucksstarker Bewegung lässt mich Stolz empfinden“, schildert Lilia Peters-Thomas ihre Faszination für den Tanz aus Andalusien. Sie leitet eine Gruppe, die sich einmal die Woche in der Tanzschule Baulig trifft – und sich über weitere Tänzerinnen und Tänzer, aber auch Musiker freut. „Flamenco bringt alles zusammen – Liebe und Schmerz, Kampf und Versöhnung, Stierkampf, Rivalität und Kooperation. Ich kann mir sämtliche negativen Gefühle von der Seele tanzen“, sagt Dr. Maria Matveeva. Während ihres Studiums hat sie ein Jahr in Spanien gelebt – und lernte den Flamenco kennen. Zunächst nur als Zuschauerin, denn erste Gehversuche unternahm sie dann in Jülich, wo Olga Dulneva im Jahr 2016 die Flamenco-Gruppe gegründet hatte.
Mit dem Umzug der Lehrerin nach Schweden 2021 und den Einschränkungen während der Corona-Pandemie wurde es schwieriger, sich zu treffen. Die Regelmäßigkeit ließ nach, bis Lilia Peters-Thomas die Leitung der Gruppe übernahm und die gemeinsamen Trainings wieder anstieß. Zunächst unter freiem Himmel im Hof der Zitadelle, denn in geschlossenen Räumen war ein Treffen nach wie vor verboten. Als auch wieder ehemalige Gruppenmitglieder hinzustießen, wechselte die Gruppe nach der Aufhebung aller Beschränkungen in die Tanzschule.
Ein relativ neues Mitglied ist Gregor Wersch, der eigentlich über das Gitarrenspiel hinzustieß. „Ich hätte auch weglaufen können“, scherzt der Musiker mit Standard-Erfahrung, der ein Paar Tanzschuhe im Kleiderschrank hat. Auch wenn er bereits ein Jahr an Bord ist, bezeichnet er sich selbst noch als „Lernenden“. Wersch: „Ich habe noch nicht alle Schritte drauf.“ Was aber niemanden stört, denn im Mittelpunkt des gemeinsamen Tanzens steht Spaß am Tun, nicht Vorbereitung auf Wettkämpfe. Chikako Pithan beispielsweise kam zur Flamenco-Gruppe, weil sie eine Alternative zu den Standard-Tänzen suchte, bei denen sie regelmäßig mit ihrem Mann auf der Tanzfläche steht. Der temperamentvolle, aber bis dato recht unbekannte Tanz zog sie in ihren Bann. „Flamenco ist eine gute Idee, um fit zu bleiben. Die Bewegungen sind funktionell. Es ist nie langweilig und macht einfach Spaß“, bereut es auch Physiotherapeutin Malgorzata Ortyl nicht, sich auf den Flamenco eingelassen zu haben. Gezeigt wird das Können unter anderem auf Veranstaltungen wie dem Fest der Kulturen, auf dem Herbstmarkt oder dem Oktoberfest. Auch beim Nikolausabend in der Tanzschule klappern die Kastagnetten. Trainiert wird einmal die Woche am Wochenende.
Wer Lust hat, kann gerne vorab eine E-Mail an [email protected] schreiben, um beim nächsten Mal testweise dabei zu sein.