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Vereins-Verlobung auf dem Feld

Nach über zweijähriger "Schnupperphase" kommt es zur neuen Saison zur Spielergemeinschaft Jülich 1910/12. Aus "Rivalen" werden nicht nur Freunde, die Vereinsführungen mit Michael Lingnau - SC Jülich 1910/97 – und Wolfgang Beck - SV Jülich 12 - sprechen von einem "Verlöbnis" der Vereine. Einen "historischer Schritt" nennt es Zehner-Chef Lingnau.

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"10" und "12" werden ein Team. Fotos: Dorothée Schenk
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Was in der Jugendarbeit ja bereits gelingt, wird jetzt auch auf die ersten Mannschaften übertragen: Die 1. und 2. Mannschaften der Jülicher Traditionsvereine SV Jülich 1912 und SC Jülich 1910/97 werden ab dem kommenden Saisonstart als eine Gemeinschaft auflaufen. Viele Vorgespräche habe es gegeben, ist zu hören. Das galt nicht nur für die Vorstandsebene, auch die Spieler hätten ein Wörtchen mitzureden gehabt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Kader vergrößert sich, die Trainerebene verstärkt sich und die Spielergemeinschaft kann unverhofft vier Schiedsrichter stellen. Bislang wurden die Rivalitäten nicht nur auf dem Platz ausgetragen, man warb sich gegenseitig Spieler ab. Reizvoll für die Fußballern beider Mannschaften ist außerdem die Möglichkeit zum „stillen“ Klassenaufstieg. Wer bislang in der Kreisliga C antrat, kann künftig in der B-Liga aufspielen; wer in der B-Liga spielte hat durch die Fusion die Möglichkeit in Klasse A aufzurücken. Allerdings ist durch die Spielergemeinschaft ein weiterer Aufstieg aus der Kreisliga A erst einmal unmöglich. Die Chance böte sich erst nach der vollständigen Fusion.

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Der Vorteil für die Vereine: Gemeinsam „mit einer Stimme“ können man sprechen, wenn es etwa um den nachdrücklichen Wunsch geht, einen Kunstrasenplatz im Karl-Knipprath-Stadion doch noch zu bekommen – auch wenn das Thema jetzt erstmal coronabedingt auf Eis gelegt worden ist.

Die Doppelspitze Wolfgang Beck und Michael Lingnau auf Vereinsebene ergänzt Mo Khomassi als sportlicher Leiter. Für die sportlich-pädagogische Kompetenz steht Renardo Schiffer. Erfahrung, Ball- und Fingerspitzengefühl werden dem Trainer zugesprochen. Er wird in den kommenden sechs Wochen die Aufgabe haben, aus dem Bewerberteam eine schlagkräftige erste Mannschaft und zweite Mannschaft zu formen. An seiner Seite als Co-Trainer steht Wissam Nehme. Trainer der 2. Mannschaft ist Gökhan Bayraktar. Das Trio setzt auf den sportlichen Ehrgeiz seiner Spieler und ein „flexibles“ System. Es soll keine strikte Trennung zwischen 1. und 2. Mannschaft geben. Da Schiffer frisch an Bord ist, ist das erste Ziel, das er formuliert, Spielerpotentiale und Talente zu entdecken. Darüber hinaus ist allen Trainer gemeinsam das Anliegen, in dem multinationalen Team über alle Sprach- und Kulturbarrieren hinweg eine Gemeinschaft zu formen und sie zu fördern. „Die Fußballsprache ist eine internationale Sprache“, betont Wissam Nehme. Damit könne sportliche und gesellschaftliche Integration gelingen. Das erfordere unbedingt, ergänzt Gökhan Bayraktar, auch eine starke sportliche Führung. „Aber da bin ich zuversichtlich!“

Ein Jahr lang soll die „Verlobungsphase“ dauern. Die „Heirat“ ist für die Saison 2021/22 geplant. Der „Ehename“ steht noch nicht fest. Die Vereinsmitglieder der Zehner und Zwölfer sollen mit entscheiden können. Favorisiert wird ein Name, der ganz neu sein sollte, aber die Traditionen beider Vereine berücksichtigt. Rein formell gilt es in dem Jahr, noch vereinsrechtliche Feinheiten zu klären. Ob es letztlich zu einer Verschmelzung kommt, wie es vorbildhaft in Düren gelungen ist, oder die alten Verein erhalten werden, müsse noch geklärt werden. „Das Sportrecht ist ein Sonderrecht“, gibt der studierte Jurist Lingnau zu bedenken.

Jetzt freut sich das neue Team aber erstmal auf die kommenden Testspiele gegen Kaster-Königshoven (9. August, 15 Uhr), den SC Elsdorf (16. August, 15 Uhr), Rhenania Würselen/Euchen (22. August, 17 Uhr) und Berger-Preuß (30. August, 15 Uhr), ehe es ab 6. September beim Saisonauftakt ernst wird.
Richtige Fußball-Sonntage sollen künftig im Jülicher Stadion geboten werden: Die Kreisliga B-Spiele werden um 13 Uhr angesetzt, dann können die Zuschauer gleich zum Folgespiel der A-Liga ab 15 Uhr bleiben.


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