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Tote aus der Anonymität holen

Da, wo kein Name bleibt, bleibe auch keine Spur des Menschen, der diesen Namen im Leben getragen hat. Es sei, als hätte dieser Mensch nie gelebt, betonte Propst Josef Wolff, als das Namen-Denkmal auf dem neuen anonymen Urnengräberfeld des Friedhofs Merscher Höhe nahe der Neusser Straße enthüllt und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

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Namen geben Erinnerung. Die Stele von Maria Fernandez am Gräberfeld für anonyme Bestattungen auf dem Friedhof Merscherhöhe ist eingeweiht. Fotos: Arne Schenk
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Er selbst besäße ein schlechtes Namensgedächtnis. Daher wüsste er auch im Umgang mit anderen, wie wichtig Menschennamen seien: „Der Name steht für Beziehungen. Wo der Name nicht bleibt, verlieren wir an Beziehung.“ Immerhin rund 70 „anonyme“ Beerdigungen gibt es pro Jahr auf der Merscher Höhe.

Dies habe ganz unterschiedliche Gründe, teilt die Stadt Jülich mit. So könne es sein, dass das Ordnungsamt eine Beerdigung anordnen muss, weil es keine Angehörigen gibt oder diese nicht zu ermitteln sind. Oder die Angehörigen erfüllen den Wunsch nach einer möglichst schlichten Beerdigung. Oder aber es fehlt schlicht an dem „nötigen Kleingeld“.

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Es könne auch aus reiner Bescheidenheit passieren, ergänzt Pfarrer Wolff. Für diejenigen, die an einer Beerdigung aktiv teilnehmen, täte so ein Schritt schon weh, wenn nichts mehr auf diese Menschen hinwiese. Dies sei, also ob der Mensch nichts wert gewesen sei.

„Wenn man sich mit vielen Menschen hier oben trifft“, dann handele es sich normalerweise dabei um einen traurigen Anlass, unterstrich Bürgermeister Axel Fuchs. Nun hingegen empfand er es die als frohes Ereignis, „dem Menschen wieder einen Namen zurückzugeben, den man vielleicht einmal lieb gehabt hat“. Auch er brachte gemeinsam mit anderen ein Messing-Plättchen am Denkmal an.

Eine Metalltafel mit Leisten, in die jedes Plättchen hineingeschoben wird, daneben eine drei Meter hohe Säule, verbunden mit einem Metall-Tisch, auf den Kerzen und Blumen abgestellt werden können – so sieht das Gebilde aus. Von weitem ist es zu erkennen: Die in hellem Blau und Rot gehaltene Stele weist den Weg. Entworfen und ausgearbeitet hat das Denkmal Maria Fernandez nach vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen aus Stadt und Pfarrei.

Zentrale Botschaft des Kunstwerks sei das Thema „Licht“, erklärt Maria Fernandez, denn alles Leben strebe ihm entgegen. Hinzu treten die Bewegung und die Dynamik, „die es uns erlaubt, uns ins Licht zu entwickeln“. Ermöglicht wurde es dank der Sponsoren, vor allem des Lionsclubs Jülich-Juliacum und der St. Antonii und St. Sebastiani Armbrustschützen. Die Betreuung und Organisation der Namens-Anbringung übernimmt die Pfarrei Heilig Geist Jülich. Denn das Monument sei humanistisch und überkonfessionell konzipiert worden, unterstrich Josef Wolff, daher habe man bewusst auf religiöse Symbole verzichtet.


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