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Sie steht für Qualität

As echte Mut(t)krat sorgt Nicola Kalisch für Qualitätssicherung im Krankenhaus Jülich.

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Nicola Kalisch. Foto: Britta Sylvester
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Dass man auch zum Ende des aktiven Erwerbslebens noch mal mutig Veränderungen angehen kann, zeigt der Fall Nicola Kalisch. Nach über 40 Jahren in verschiedenen Stationen des Krankenhauses Jülich wechselte sie Ende 2024 in die Qualitätssicherung eines Krankenhauses in Stolberg. Auf die Frage, wie es dazu kam, antwortet sie: „Ich wollte auch die letzten Jahre in Arbeit gerne hin- und einer erfüllenden Tätigkeit nachgehen. Alles andere macht einen doch nur krank.“

Eine echtere Muttkrat kann es wohl kaum geben. Wurde sie doch direkt in einem Wohnhaus auf der Kölnstraße von ihrem Großvater, der Arzt war, als Hausgeburt auf die Welt geholt. Als älteste von drei Kindern wächst sie ab etwa sechs Jahren im Nordviertel auf. Schöne Erinnerungen seien das, viele Kinder an einem Wendehammer. Immer was los, immer jemand zum Spielen. Schon früh ist Nico Kalisch klar, dass sie Krankenschwester werden wolle. Ob das wegen der vermehrten Berührungspunkte mit der Medizin in der Familie gewesen sei, einige sind Ärzte, Krankenschwestern oder Vergleichbares, man wisse es nicht, sie glaube aber nicht. So oder so beginnt sie direkt nach dem Abitur 1983 an der Zitadelle eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitet dann auch in diesem Beruf auf der operativen Intensivstation des Krankenhauses Jülich. Bereits 1985 heiratet sie ihren Mann Ulrich, mit dem sie dieses Jahr Rubinhochzeit feiern wird.

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Nach der Geburt ihres Sohnes arbeitet Nico zunächst in einer halben Stelle im Schichtdienst. Ihr Mann studiert zu diesem Zeitpunkt noch – rückblickend eine sehr schöne Zeit, weil man diese als Familie verbringen konnte. Familie ist hier tatsächlich ein sehr hohes Gut, bis in die etwas weiter gezogene Verwandtschaft. So bezeichnet Nicola die Geburt ihrer Tochter als Nachzüglerin als Geschenk für die ganze Familie, nicht nur für sie als Eltern. Jedes Jahr fahren alle zusammen mit Kind, Kegel, Mann und Maus mindestens für eine Woche in Urlaub. Dieses Jahr dann zum ersten Mal mit Enkelkind.

Aber zurück zu ihrem Werdegang: 1994 spricht die damalige Krankenhausleitung Nicola Kalisch an, ob sie sich nicht vorstellen könne, eine neue geschaffene Orga-Entwicklungsstelle zu übernehmen. Sie bejaht unter der Bedingung auch eine Weiterbildung zum Thema machen zu können. Anfang der 2000er kommt es dann zur gesetzlichen Vorschrift zum Qualitätsmanagement in der Pflege. Seitdem heißt die Stellenbeschreibung QM-Beauftragte. Alles und nichts mache man da, lacht Nico, wichtig sei der Blick ins Krankenhaus und auf die Abläufe. Am wichtigsten sei ihr persönlich dabei aber auch und vor allem die Zusammenarbeit im Team. Die erste Frage sei deshalb auch immer danach, was gut liefe. Nichtsdestotrotz gebe es aber natürlich auch viele Diskussionen. Sie wissen aber ihre Kämpfe weise zu wählen. Und vielleicht ist das generell ein guter Rat, nicht nur für den Job, sondern auch für eine Ehe die überdauert. Es sei aber sehr toll, wie sehr ihr Mann und sie sich immer gegenseitig unterstützt hätten. So wurde, wenn die Kinder mal krank waren, auch immer geschaut, wer weniger beruflich Termine habe, beide hatten schließlich anspruchsvolle Jobs. Zur Not habe es aber immer Tante Hanna gegeben, eine Schwester ihres Vaters und Seele von Mensch. Man musste sie nur anrufen und sie sprang mit ein und unterstützte.

Seit 1996 wohnt die Familie jetzt schon auf der „schäl Sick“ wie der Steinstraßer sagt, sie fühlen sich aber auf jeden Fall dem Stadtteil zugehörig. Man kann es zum Beispiel daran merken, dass Nico Kalisch sich für die KG Maiblömche Lich-Steinstraß engagiert und 30 Jahre die Kindersitzung mit organisiert hat. Erst nach der ersten Sitzung nach Corona gab sie die Verantwortung in neue Hände. „Die wollte ich gerne noch mitnehmen und nicht so sang- und klanglos aufhören.“ Auch bei FC Germania, dem Steinstraßer Fußballverein, flankiert sie sei 10 Jahre die Jugendarbeit ihres Mannes, der aktuell dort das Amt des Vorsitzenden bekleidet.

Überhaupt zieht sich der Fußball wie ein roter Faden durch Nico Kalischs Leben. Schon als junges Mädchen ging sie mit ihrer Schwester jedes Wochenende zum Fußball und holte sich den obligatorischen Sportgroschen bei Jülich 10. Wahrscheinlich rief Nico deshalb mit ihrem Mann vor über 30 Jahren die Fußball-Tipprunde ins Leben, die ebenfalls bis heute Bestand hat.

Ihre Eltern, besonders ihr Vater, war sehr offen und erzog seine Kinder, egal welchen Geschlechts dazu, selbstständig zu sein und sich eine eigene Meinung zu bilden. Vertrauen wurde dabei immer groß geschrieben. So konnten die Schwestern mit 13, chauffiert vom Vater, auch schon mal allein das Fußballderby Gladbach gegen Köln schauen. Ein Traum für die beiden Gladbach-Fans.

Zufrieden sei sie mit ihrem Leben, es sei sehr wichtig, dass man seinen Weg gehe, sich nicht verbiegt und ein Ziel im Auge habe. Ein Team, eine Familie im Rücken sei dafür essentiell, denn Krisen gehören ebenfalls zur Entwicklung. Das Leben sei nicht geradlinig und auch kurvige Strecken führten ja ans Ziel.

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Andrea Eßer
In Jülich geboren und dann nach der Schule ab in den Süden zum Studium der Wortjonglage. Nach einer abwechslungsreichen Lehrzeit mit den Prominenten dieser Welt, überwog das Heimweh nach dem schönen Rheinland und Jülich im Speziellen. Deckname Lottofee, liebt ihre Familie, Süßigkeiten, Kaffee, alles Geschriebene und Torsten Sträter. Anfällig für sämtliche Suchtmittel (nur die legalen natürlich). Hat schon mal eine Ehrenurkunde gewonnen und ihre erste Zeitung bereits mit zehn Jahren herausgegeben. Hauptberuflich strenger Händchenhalter eines Haufens vornehmlich junger Männer. Der Tag hat notorisch zu wenige Stunden für alle Pläne und kreativen Vorhaben, die meiste Zeit etwas verwirrt.

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