Studiert hat die gebürtige Spanierin „Telecommunications Engineering“ an der Universitat Politècnica de València, ihren anschließenden Master hat sie im norwegischen Trondheim erworben, bevor es sie dann nach Deutschland verschlagen hat. Seit 2009 arbeitet Cristina Manzano am Forschungszentrum Jülich, genauer am sogenannten JSC (Jülich Supercomputing Centre). Und damit ist sie eine von weltweit eher wenigen Frauen im Arbeitsfeld „High Performance Computing“, kurz HPC.
Das erklärt einen Teil der Abkürzung JuWinHPC, der Rest steht für Jülich und „Women in“ und beschreibt einen Zusammenschluss von Frauen aus Jülich, die im Bereich des Hochleistungsrechnens tätig sind. Warum gibt es nur so wenige Frauen in unserem Bereich? Eine simple Frage, die schließlich zur Gründung der Gruppe führte. Cristina Manzano treibt die Frage nach der „Sichtbarkeit“ von Frauen in ihrem Arbeitsfeld im Besonderen und von Frauen in Wissenschaft, Forschung und Technik im Allgemeinen seit Langem um. Folgerichtig gehört sie zu den Initiatorinnen des lokalen „Chapters“ der ursprünglich in Edinburgh gegründeten Initiative „Women in High Performance Computing“. „Wir versuchen uns einmal im Monat zu treffen“, berichtet die Ingenieurin und muss lachend zugeben, dass das „nicht immer klappt“. Schließlich ist ihr JuWinHPC-Engagement ehrenamtlich und „ein Hobby“. Gleiches gilt für das Female Voice-Netzwerk am Forschungszentrum. Auch dieses ist ein Zusammenschluss, dessen Ziel es ist, die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. So haben es sich Cristina Manzano und ihre Mitstreiterinnen dort beispielsweise auf die Fahnen geschrieben, die schlichte Menge von Wikipedia-Artikeln über Jülicher Wissenschaftlerinnen und damit deren Sichtbarkeit zu erhöhen.
Dass es gar nicht so einfach ist, einen Wikipedia-Beitrag zu erstellen und was es drumherum alles zu beachten gibt, war Thema in bisher zwei „Write’athon“ genannten Veranstaltungen. Auch in diesem Netzwerk gibt es regelmäßige Treffen – und auch dieses Netzwerk firmiert als eines von Cristina Manzanos „Hobbies“. „Man muss das irgendwie ausbalancieren, das ist schon eine Doppelbelastung“, gibt sie zu. „Man könnte das auch ignorieren“, aber das liegt ihr nicht und deshalb steht ihr Entschluss: „Ich finde, man muss wenigstens versuchen, etwas zu bewegen.“ Glücklicherweise gibt es im Institut, in dem sie als Teamleiterin arbeitet, viel Verständnis und auch Unterstützung für ihr Engagement.
Unterstützung und Verständnis findet Cristina auch bei ihrem Mann, den sie in Trondheim kennengelernt hat und der „schuld“ daran ist, dass sie von Aachen über Köln schließlich nach Jülich gekomment ist. Abwechselnd arbeiten beide im Homeoffice, damit immer jemand für die Kinder da ist. Dass das nicht jedem möglich ist, ist ihr wohl bewusst: „Das ist Luxus.“
Mit ihrem Engagement möchte Cristina Manzano nicht nur dafür sorgen, dass Frauen sichtbarer werden, sondern auch gerade junge Frauen zu einer naturwissenschaftlich-technischen Karriere ermutigen, Studentinnen und Auszubildenden zu zeigen, was machbar ist. Darum richten sich die Workshops, Diskussionsrunden und Konferenzen, an denen sie als Organisatorin beteiligt ist, explizit nicht nur an studierte Wissenschaftlerinnen sondern auch und gerade an jüngere Frauen, die vielleicht noch auf der Suche sind und auch an die, die eine naturwissenschaftliche Ausbildung anstreben.
Computer waren „immer schon mein Ding“, schmunzelt die zierliche Frau und erinnert sich daran, dass sie „bei Papa ein bisschen abgeguckt hat“, der wohl ebenfalls ein ziemliches Faible für Datenverarbeitung hatte. Von ihrem Vater mit einem grundsätzlichen Interesse angesteckt, machte die Wissenschaftlerin dann bereits in der Schule die ersten Schritte in Programmiersprachen. Berufspläne in dieser Richtung gab es damals allerdigs noch nicht. Im Studium wurde dann jedoch schnell klar, dass es Computer Science werden würde. Heute ist die Lagerung gigantischer Datenmengen, „wir reden da von vielen Betabytes“, Cristina Manzanos Alltag. Federführend beteiligt in der Entwicklung und dem Betrieb eines „Langzeit-Datenspeichers“ ist auch heute noch die fachgerechte „Aufbewahrung“ von Daten ihr Thema. „Da hinten sind meine Daten“, weist sie auf einen von ungezählten, riesigen Computer“schränken“ innerhalb des JSC.
Und wenn sie mal eine Pause braucht von Familie, Arbeit und ehrenamtlichem Engagement? Dann widmet sich die sportliche Frau, die übrigens auch bei Wind und Wetter auf dem Fahrrad unterwegs ist, einem Hobby, das tatsächlich nichts mit Bits und Bytes zu tun hat: Sie tanzt. Angefangen hat sie in Deutschland mit Hip-Hop, als Schülerin war es rhythmische Sportgymnastik und auch mal Salsa. Inzwischen ist sie mit viel sichtbarer Freude beim Jazzdance gelandet und tatsächlich ab und auch sogar auf der Bühne zu sehen.