Mit Peter Capellmann verliert die CDU einen Motor, Visionär und Vordenker. Wegen seines Selbstverständnisses nicht immer unumstritten, aber geschätzt war er als Politiker, weil er sich fair und von hoher Sachkenntnis geprägt für seine Heimatstadt engagiert hat. Peter Capellmann wurde gehört. Kritisch, immer pointiert und manches Mal sarkastisch mit dem ihm typischen Schmunzeln in den Mundwinkeln platzierte er seinen Standpunkt schnörkellos und klar in der Sache. Vor allem, wenn er von ihr überzeugt war: Das galt für den Solarturm wie für die Bestandssicherung des KuBa wie für die Veranstaltungsmuschel, die Peter Capellmann bereits im Vorfeld der Kommunalwahl 2009 vorauschauend in den Blick genommen hatte.
Dem gebürtigen Jülicher war die Politik quasi in die Wiege gelegt: Bereits sein Vater war CDU-Fraktionsvorsitzender. Peter Capellmann engagierte sich im Vorstand der Jungen Union, zog als 30-jähriger erstmals für die CDU in den Stadtrat ein und übernahm 2004 das Amt des Fraktionsvorsitzenden von Wolfgang Gunia. 16 Jahre füllte er diese Funktion aus. In dieser Eigenschaft war er auch Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy-Park GmbH. Peter Capellmann war für die Kommunalwahl am 13. September auf Listenplatz 1 gesetzt. Aus Respekt vor seinem Lebenswerk setze die CDU den Wahlkampf zur Kommunalwahl eine Woche lang aus, teilte der Parteivorstand mit. „Wir haben sofort vereinbaren können, dass alle Fraktionen aus Solidarität am Samstag auf Wahlaktivitäten in der Innenstadt verzichten“, heißt es.
Beruflich war Peter Capellmann als Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Bau-, Vertrags-, Miet- und Erbrecht tätig. Nach dem Abitur am Gymnasium Zitadelle trat er sein Jura-Studium in Bonn an. Seine Referendarszeit absolvierte er am Landgericht und Verwaltungsgericht in Aachen. Einige berufliche Zwischenstationen folgten, ehe Peter Capellmann 1999 mit Kollegen die Anwaltssozietät Brandt, Brandt und Capellmann in Alsdorf gründete.
Bekannt war Peter Capellmann auch für seine Geselligkeit, war Ehrensenator der KG Maiblömche und KG Ulk Jülich.
Er hatte noch viele Pläne in und für die Stadt Jülich. Gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden Frank Radermacher und Schriftführer Felix Brandt stellte Peter Capellmann in der vergangenen Woche das Grundsatzprogramm der CDU vor. Bewusst war es kein Wahlkampfprogramm, denn die Ziele sollten weit in die Zukunft reichen. Es sind die Leitlinien für die nächsten Jahre formuliert, sagte Peter Capellmann. Diesen Aufgaben muss sich die CDU jetzt ohne ihn stellen.
Peter Capellmann hinterlässt eine Frau und einen Sohn. Unsere Anteilnahme gilt der Familie.