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Notsi(N)gnal funkt Tenöre an

Achtung, gleich zu Beginn ein Wortspiel: Der Chor Notsi(n)gnal fordert Hilfe an. Stilecht natürlich akustisch. Judith Konopka lässt den Satz wirken – und schüttelt den Kopf.

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Der Chor singt sich schon mal ein fürs Jubiläumsjahr. Foto: Stephan Johnen
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„Der Name ist eine Wortschöpfung. Wir wollten mit Noten singend Signale setzen“, erklärt die Chorleiterin. 25 Jahre ist die Gründung her. Es begann mit freundschaftlichem Singen in einem Wohnzimmer, bis die Proben relativ schnell ins Musikzimmer der Zitadelle verlagert wurden. S.O.S. wollte also bei Notsi(n)gnal noch niemals jemand funken, obwohl… „Zur Optimierung unseres Chorklangs sind wir aber auf der Suche nach zwei Tenören“, spricht die Leiterin lieber eine herzliche Einladung aus. Längerfristig ist auch ein Bass willkommen. Diese Botschaft kann gerne über den Äther gefunkt werden.

Wer Interesse hat, sollte vor allem eines wissen: „Singen macht glücklich. Und glücklich kann man hier werden“, sagt Chormitglied Dieter Praas. Auch oder gerade, weil Notsi(n)gnal ein kleines Ensemble mit aktuell zehn Sängerinnen und Sängern ist. „Hier kommt es auf mich an. Man hört jedes einzelne Mitglied, hört die anderen“, erklärt Dieter Praas. Jede Sängerin, jeder Sänger sei Teil des Klanges, werde sehr bewusst wahrgenommen, gehe nicht unter. Hinzu kommt, dass der Chor ungemein experimentierfreudig sei, neue Dinge ausprobiere, neugierig sei und sich in keine Schublade stecken lassen möchte. Nun gut, in eine vielleicht, aber darauf sind alle stolz. Dafür haben sie hart gearbeitet und geprobt: Als Konzertchor rangiert Notsi(n)gnal hinter dem Meisterchor an zweithöchster Stelle der Klassifizierung im Chorverband Nordrhein-Westfalen.

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Gute Stimmung und musikalische Vielfalt – diese Kombi ist für Chorleiterin Judith Konopka seit einem Vierteljahrhundert der Schlüssel zum Erfolg. „Wir sind etwas, das es eigentlich gar nicht gibt: ein demokratischer Chor“, fügt sie augenzwinkernd hinzu. Manche Probe arte schon einmal in Diskussionen aus, aber immer sachdienlich, immer auf Augenhöhe. „Natürlich muss jemand am Ende sagen, wie es sein soll. Aber ich lasse mich gerne überzeugen“, versichert die Leiterin. Von noch schöneren Choreographien, von interessanten Stücken, die sich der Chor zum Teil „maßschneidern“ lässt. Rund 200 Stücke wurden in 25 Jahren schon gesungen. Vielfalt ist nicht nur im Repertoire Programm, sondern beginnt mit der Kleiderordnung bei Auftritten. „Wir möchten nicht in eine Uniform gepresst werden“, betont Judith Konopka.

Der harte Kern des Chores ist seit Gründungstagen dabei. Manche Mitglieder wie Elke Engering machten eine Auszeit, um andere musikalische Dinge auszuprobieren (Notsi(n)gnal macht beispielsweise keine Kirchenmusik), kehrten dann aber wieder zurück. Der Chor attestiert sich selbst eine hohe Integrationsleistung, sofern die Chemie stimmt, was wiederum auf Gegenseitigkeit beruhen dürfte.

Während der Pandemie hat nicht der Chor gelitten, wohl aber die Stimmen. „Der Wiedereinstieg in die Proben war eine große Herausforderung, weil viele ihre Stimme in dieser Zeit nicht trainiert haben“, ist Judith Konopka froh, das Kapitel der Kontaktverbote abgeschlossen zu haben. Aktuell wird kräftig für das Jubiläumskonzert am 3. September in der Schlosskapelle geübt. Jede Woche „in Präsenz“ und zuhause mit Midi-Files, die einem je nach Einstellung ermöglichen, alle Stimmen gleichzeitig zu hören oder einzelne Stimmen stummzuschalten. Sollten noch neue Mitglieder zum Chor dazustoßen, wären diese beim Auftritt garantiert mit dabei.

Gesucht werden Tenöre mit Vorerfahrung, die Spaß haben, sich zu präsentieren – denn angesichts der Größe des Ensembles ist ein Verstecken unmöglich. Übrigens auch nicht hinter dem Notenständer, denn bei Konzerten wird ohne Noten gesungen. Was das Repertoire angeht, können auch Freunde klassischer Stücke garantiert Neues entdecken: Jazz, Pop, Folk, Schlager, viele Fremdsprachen sowie Volkslieder in neuem Gewand. „Im besten Fall bringen die Neuen einen Song mit, den wir noch nicht kennen“, sendet Judith Konopka ein Signal an alle Menschen aus, die sich womöglich stimmlich weiterentwickeln und neue Sachen ausprobieren möchten.

Wer den Chor Notsi(n)gnal kennenlernen und an einer Probe teilnehmen möchte, kann sich beim Vorsitzenden Helmut Lorch melden. Er ist telefonisch unter 02463 / 905126 sowie per E-Mail an [email protected] zu erreichen.

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Stephan Johnen
Kein Muttkrat, aber im Besitz einer Landkarte. Misanthrop aus Leidenschaft, der im Kampf für Gerechtigkeit aus Prinzip gerne auch mal gegen Windmühlen anreitet. Ist sich für keinen blöden Spruch zu schade. Besucht gerne Kinderveranstaltungen, weil es da Schokino-Kuchen gibt, kann sich aber auch mit Opern arrangieren.

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