Ein Gefängnislager der SS gestaltet trotz der katastrophalen Bedingungen ein kulturelles Leben. 1941, in der böhmischen Stadt Terezín, errichtet die SS das Lager Theresienstadt für Gefangene. Es diente als die letzte Station vor dem Weitertransport in Vernichtungslagern wie das KZ Ausschwitz-Birkenau. Jeder vierte Inhaftierte verstarb im Lager, von 15.000 Kindern überlebten nur 132. Obwohl das Lager geprägt war von Zwangsarbeit, Todesangst und Krankheiten, schaffen die Inhaftierten es, ein kunstgeprägtes Leben aufzubauen mit Theater- und Opernaufführungen, Jazzkonzerten sowie einiges Weiterem.
Die Vielfalt der Kreativität der jungen Inhaftierten wurde von den nationalsozialistischen Machthabern missbraucht für ihre Propaganda. Im Zuge dessen, entstand der Propagandafilm „Theresienstadt“, der die Uraufführung eines Orchesterwerks des hochbegabten tschechischen Komponisten Pavel Haas. Dieser stand bei den Aufnahmen selbst am Pult. Kurz nach Abschluss der Dreharbeiten wurde Pavel Haas wie fast alle Mitwirkenden des Films in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.
Die musikalische Lesung „Ich wandre durch Theresienstadt …“ erinnert an das unfassbare Leid, die Hoffnungen und die künstlerische Selbstbehauptung der in Theresienstadt inhaftierten Jüdinnen und Juden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Schicksalen damals junger Menschen.
Erinnerungen von damaligen Zeugen der Geschehnissen und Gedichte sowie Texte von Jugendlichen und Kindern, welche selbst inhaftiert waren, werden am Sonntag, 24. September, in der Schlosskapelle Jülich um 19 Uhr vorgelesen. Zu 12 Euro werden die Tickets in der VVK Stadtbücherei Jülich verkauft.