Nicht immer einfach sei es gewesen, die verschiedenen Fördermöglichkeiten von Bund und Land zu nutzen, auch wenn „Digitalisierung“ in aller Munde sei, so Dr. Barbara Schellenberger vom Schulträger des Mädchengymnasiums Jülich, der Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft. Die Mittel von Land und Bund fließen langsam und unkoordiniert. Durch das Landesprogramm „Gute Schule 2020“ erhält das MGJ – wie alle staatlich anerkannten Ersatzschulen in NRW – im Zeitraum von 2017-2020 84 Euro pro Schülerin und Jahr. Dies reiche knapp, um die Basis für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht zu schaffen, für Verkabelung und drahtloses Netzwerk in allen Klassenräumen. „Ohne finanzielle Unterstützung Dritter geht es nicht voran“, so Schellenberger.
Schulleiterin Christiane Clemens blickt zufrieden auf die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Digitalisierung und gibt darüber hinaus einen Ausblick auf die nähere Zukunft: „Wir haben es bereits geschafft, die Hälfte unserer Klassenräume mit hochwertigen Beamern, Leinwandtechnik und Anschlussmöglichkeiten für diverse Endgeräte zu bestücken. Außerdem sind wir in der näheren Umgebung eine der ersten Schulen mit Zugriff auf „schnelles“ Internet. Bis Ende des Jahres sollen weitere Räume fit gemacht werden für „digitalen“ Unterricht.“
Weitere Investitionen, etwa in praktische Dokumentenkameras oder in Tablet-Klassensätze sind bereits geplant. Schulleitung und Schulträger sind dankbar für die Unterstützung der Hans-Lamers-Stiftung sowie durch den Förderverein „Projekt MGJ“. Durch Elternbeiträge und Spenden konnte der Förderverein die Anschaffung von Beamern mit 20.000,00 Euro unterstützen. Die Vorsitzende des Fördervereins, Mira Berger-Trump, wünscht sich als Mutter einer Schülerin über die reine Integration von digitalen Medien in den Unterricht hinaus vor allem auch eine pädagogische Begleitung der Schülerinnen: „Wichtiger als der reine Medieneinsatz ist für mich, dass unsere Töchter den kritischen Umgang mit Medien lernen, etwa die Gefahren des Internets abschätzen können und sich dementsprechend verhalten.“
Diesem Wunsch trägt die Schule Rechnung, indem sie sich auf den Weg gemacht hat, ein Medienkonzept zu erarbeiten, welches angelehnt an den Medienkompetenzrahmen NRW („Medienpass“) die verschiedenen Teilkompetenzen der Medienbildung in den Blick nimmt. Die Lehrkräfte der Schule bilden sich zu den verschiedenen Teilkompetenzen des Kompetenzrahmens fort. Schulleiterin Christiane Clemens formuliert dazu die Position der Schule: „Unsere Schülerinnen sollen mit „Medien lernen“ lernen, aber auch mit „Medien leben“ lernen.“ Deswegen veranstaltet das MGJ regelmäßig Veranstaltungen mit externen Partnern zur Medienerziehung an. Im Vorjahr etwa gab es ein sehr erfolgreiches „Digi-Camp“ und auch Vorträge zum Umgang mit Medienkonsum in der Familie.
Schulleitung und Kollegium sind sich einig, dass durch die bloße Installation technischer Infrastruktur keine Verbesserung des Unterrichts erfolgt. Dazu abschließend Schulleiterin Clemens: „Wir wollen die Tafel keineswegs aus den Klassenräumen verbannen. Der Einsatz digitaler Medien geschieht nicht zum Selbstzweck, sondern dort, wo er für den Unterricht gewinnbringend und für unsere Schülerinnen motivierend ist.“
Neben dem Regelunterricht wird die digitale Ausstattung aktuell bereits für die Kommunikation mit einer Austauschschule in Barcelona genutzt, mit der im Rahmen eines EU-geförderten „Erasmus+“-Projektes regelmäßig Daten ausgetauscht und Videokonferenzen durchgeführt werden.