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Kulturgut Jazz

Am 2. März 1995 trafen sich 30 Jazzbegeisterte, darunter auch etliche Musiker im Brauhaus Viktoriasaal, um den Club aus der Taufe zu heben. Derzeit zählt der Jazzclub Jülich 125 Mitglieder. Ein Pfund, das Reinhold Wagner gerne in die Waagschale wirft. „Wir haben einen großen Rückhalt“, sagt er erfreut.

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Collage: Daniel Grasmeier
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Elf Veranstaltungen im Jahr, monatliche Jamsessions, dazu jedes Jahr zweimal Blues & More, seit 2001 jedes Jahr Jazz auf dem Lande und seit 2013 das Euregio Jazzfestival. Ein ganz schön strammes Programm, das der ausschließlich ehrenamtlich agierende Verein auf die Beine stellt. Einiges ist gewachsen in den 25 Jahren des Bestehens, von einigen lieb gewonnen Reihen hat man sich wieder verabschiedet. Aber auch wenn das Schaffen in diesem Jahr „versilbert“ wird, gilt immer noch das Credo: „Wir machen keine Geschäfte mit großen Namen. Wir sind ein Verein, der versucht, das Kulturgut Jazz weiter zu verbreiten.“ Dieses Bekenntnis legt Reinhold Wagner ab.

Und es ist gelungen. Neben schmückenden Namen wie Klaus Doldinger, der sogar Ehrenmitglied ist, Hazy Osterwald, Barbara Dennerlein oder Paul Kuhn, die der Jazzclub auf ihre Bühnen stellte, ist es Wagner eine besondere Freude, dass es gelungen ist, auch junge Musiker, namenlose Jazzer aus der Region und darüber hinaus einzuladen, die in Jülich ihre ersten Konzert-Gehversuche machten und inzwischen populäre und erfolgreiche Vertreter ihres Fachs sind. „Es macht richtig Spaß, wenn man sieht, dass das auch gelingt“, freut sich Wagner. Das gilt etwa für die Saxophonistin Carolin Breuer, die international erfolgreich ist, den Tenorsaxophonisten Paul Heller, der bei der WDR Big Band für den guten Ton sorgt, und vor allem für Joscho Stephan. 1999 kam der Gitarrist als No-Name zur Zitadellen Jazznacht und bespielt mit seinem Gypsy Swing die Festivalbühnen – in diesem Jahr etwa beim Gronau-Jazzfest.

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Apropos Zitadelle-Jazznacht: 19 Mal lud der Verein in die historische Festung und zählte 18 Konzerte auf bis zu fünf Bühnen, 123 Bands, die vor über 9000 Zuschauer spielten, und dennoch verließ der Jazzclub 2014 das Flagschiff. Die Sicherheitsauflagen sind nach der „Loveparade“ in Duisburg erheblich gestiegen, das „hat ein wenig den Spaß verdorben.“ Aber es gibt einen zweiten Aspekt: Waren es anfangs noch 40 Unterstützer, die „Stühle rückten“, mussten zum Finale Kräfte „eingekauft“ werden. „Wir sind alle älter geworden“, sagt der Vorsitzende achselzuckend.

Womit die Altersstruktur ins Spiel kommt: 73 Lenze zählt Reinhold Wagner und wünscht sich – wie es in vielen Vereinen üblich ist – einen Generationswechsel. Per „Stellenanzeige“ möchte er sich an die Mitglieder wenden, in dem alle zu besetzenden Vorstandsposten aufgeführt sind mit dem Zusatz „einjährige Einarbeitungszeit“. Zukunftsmusik… Die kann sich Wagner übrigens auch künftig in Kooperation vorstellen: Mit dem Verein Kultur im Bahnhof oder der NoiseLess-Reihe.

Der Festakt soll beim großen Unterstützer des Jazzclubs am 4. Mai gefeiert werden: In der Sparkasse am Schwanenteich mit einer Fotoausstellung. Bestückt wird sie von Günter Kròl, der bei den meisten Konzerte mit der Kamera die Musik begleitet hat und inzwischen Ehrenmitglied ist. Für die musikalische Gestaltung ist bereits eine Band aus Holland bestellt, verrät Reinhold Wagner.

Ob es dazu kommt ist derzeit natürlich fraglich. Dafür hat der Jazzclub ein „Corona Special“ aufgelegt. Die Planungen 2021 sind ausgesetzt. Die Bands, die bereits für dieses Jahr gebucht sind, können auf Wunsch ihre Gage als Vorschuss erhalten. Der Verein bittet, dass sich nur solche Musiker melden, die in großer Existenznot sind. Das gilt natürlich auch folgendes Angebot „Regionale Musiker können wir unterstützen, in dm wir jetzt und sofort eine Anzahlung auf kommende Konzerte machen.“

Das einst geplante und hoffentlich im späteren Jahreslauf wieder mögliche Programm gibt es im Netz unter
www.jazzclubjuelich.de


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