Um Jülich von zumindest einigen dieser durchaus gefährlichen Kippen Reste zu befreien, hat sich die Parents for future Initiative Jülich etwas ausgedacht: Sie haben zu einer delokalisierten Kippensammelaktion unter den geltenden Corona-Maßnahmen aufgerufen. Die Idee dazu stammt aus dem Mitmachkalender der Ortsgruppe Jülich. Dieser hält für das ganze Jahr Aktionen mit Tipps und Tricks zu Nachhaltigskeitsthemen bereit und kann kostenlos heruntergeladen werden. Im Februar dreht sich alles um die Aufforderung „Sammel Müll“. Dabei handele es sich laut Jennifer Jucha, Mitglied der Gruppe, um etwas, was jeder beim Spazieren gehen machen könne. „Jeder egal ob Alt oder Jung kann in seinem Umfeld etwas zum Umweltschutz beitragen“, ergänzt Sonja Völler, ebenfalls Teil von Parents for future. Zudem sei es ein eigenes Erfolgserlebnis.
Großes Aufsehen zog die intern geplante Aktion schon vorher auf sich. Es gab einige Berichte, wodurch auch das WDR auf das Vorhaben aufmerksam wurde. „Wahnsinn was es jetzt bereits für ein Echo hatte“, sagte Völler stolz.
Die um kurz vor Zehn versammelte Gruppe von etwa 20 Menschen, vom Kleinkind bis zum Senioren waren alle Altersgruppen vertreten, wartete vor dem Café Gemeinsam, bis sie vollständig waren. Bereits vor Beginn sammelten einige der motivierten Teilnehmer am Startpunkt Kippen auf. Dabei wurden sogleich die Arbeitsmaterialien präsentiert. Handschuhe, Eimer, aber auch kreative Greifhilfen kamen zum Einsatz. Bevor es offiziell losging, hielt Jucha eine kurze Ansprache. Das Sammeln werde auf dem Schlossplatz beginnen, weil dort viele Kippen lägen und gleichzeitig auch viele Kinder spielen würden. „Das ist eine ganz schlechte Kombination.“, merkte Jucha besorgt an. Danach solle es planmäßig in Kleingruppen zu weiteren „Hotspots“ gehen. Das dafür die angesetzte Zeit von einer Stunde nicht ausreichen würde und die Helfer mit dem Sammeln über den Schlossplatz nicht hinauskommen würden, konnte noch keiner ahnen.
Ausgerüstet mit unermüdlichem Tatendrang, machte sich die buntgemischte Truppe bei Sonnenschein und eisiger Kälte auf den Weg zu ihrem ersten Ziel. Bereits auf dem Weg wurden fleißig Kippen und anderer Müll aufgesammelt und achtsam in den Eimern oder Mülltüten verstaut. Am Schlossplatz angekommen präsentierte Emily Willkomm-Laufs, ebenfalls Mitglied der Parents for future Gruppe, stolz ihre selbstgebastelten „Kippensammler“. Diese bestehen aus recycelten, angemalten Milchtüten und Metalldosen und wurden zudem mit einem Slogan versehen. Nun hängen diese einzigartigen Entsorgungsstationen mit Sprüchen wie „Kippe rein, ‘Hero‘ sein“ oder „Kippen King“ an Mülleimern vor Ort. In ihnen, statt in oder um die Mülleimer herum, sollen die Kippen entsorgt werden.
Neben Zigarettenstummeln fanden die Helfenden auch andere, dem Begriff „Müll“ eher nicht gerecht werdende, Dinge. Eine Tüte Gummibärchen, Nägel und zur Freude der jungen Finder, etwas Kleingeld. „Es kann sich durchaus lohnen“, kommentierte Jucha letzteren Fund scherzhaft.
Durchaus gelohnt hat es sich auch aus Sicht der anderen Helfer. Die Aufgabe sei es zunächst, Leute für das Thema Müll und Zigaretten zu sensibilisieren, so Jucha. „Wir haben uns auf Kippen konzentriert, weil diese schädlich für unser Grundwasser sind. Viele Leute wissen das nicht und sind sich nicht bewusst, wie viele Kippen auf dem Boden liegen.“ Aus diesem Grund hatte die Gruppe ein Informationsplakat aufgestellt, das interessierte Blicke auf sich zog. Positive Rückmeldung gab es von Umstehenden, welche sich für die Aktion freudestrahlend bedankten.
Pünktlich um Elf Uhr machten sich alle, unter lautem Geläute des Glockenbaumes, auf den Rückweg. Nun kam es zum Höhepunkt der Aktion. Wie viele Kippen wurden gesammelt? Gespannt standen die Teilnehmer um Jucha herum, welche die Zigaretten zählte. Um zumindest eine ungefähre Zahl zu erhalten wurde mit dem Maß ,eine Dose ist gleich 80 Zigaretten‘ gerechnet. Stolz verkündete Jucha nach einigen Minuten das Endergebnis. Circa 5360 Kippen wurden gesammelt. „Leider“, fügte Letztere hinzu, „weil es so viele sind“. Ordnungsgemäß wurde die „Beute“ dem Sondermüll zugeführt.
Bei dieser insgesamt erfolgreichen Aktion soll es jedoch nicht bleiben. Weitere Aktivitäten seien bereits in Planung, so Völler. Wer sich für die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert und gerne aktiv die Welt verbessern möchte, findet auf der Internetseite der Parents for future Initiative Jülich weitere Informationen, sowie den Mitmachkalender.
Die Initiative fordert dazu auf, Fotos von gesammelten Zigarettenstummeln an [email protected] zu senden. Parents for Future Jülich veröffentlicht dann die Ergebnisse der gemeinsamen Bemühungen. Für das kreativste, bis zum Ende des Tages eingesendete Foto gibt es als Dankeschön einen Gutschein für den Unverpacktladen „Unverpacktes Glück“ in Jülich.