Zum zweiten Mal in Folge melden die Stadtwerke Jülich eine außerordentliche Jahresbilanz: War es 2023 das zweitbeste Ergebnis der Unternehmenesgeschichte, spricht die Geschäftsführung diesmal vom besten Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Der Jahresüberschuss für 2023 beträgt 2,577 Millionen Euro. Das gute Jahresergebnis wurde maßgeblich durch die Gewinnung von Neukunden und eine Ausweitung der verkauften Mengen erzielt, teilte das Unternehmen mit.
„Das war Teamwork an vielen Stellen“, sagte Geschäftsführer Ulf Kamburg: „ Wir haben gute Entscheidungen getroffen, aber auch ein glückliches Händchen gehabt.“ Alle wesentlichen Kennzahlen hätten sich positiv entwickelt und das bei der Einschränkung: „Es ist immer noch in einer herausfordernden Zeit der Energiewirtschaft.“ Von besonderer Bedeutung, erläuterte Prokurist Dirk Sandmann, sei das Ergebnis dennoch, „damit wir unsere künftigen Aufgaben erfüllen können.“ Für die kommenden Jahre stünden erhebliche Investitionen an: Die Netze müssten ertüchtigt und ausgebaut werden gerade im Hinblick auf den sich entwickelnden Brainergy Park, es gelte, sich wachsende Anforderungen bei der E-Mobilität und Wärmepumpen zu stellen. Da sind die Kosten für den Neubau des Wasserwerks am Ortsausgang Richtung Stetternich noch nicht berücksichtigt.
Eine Erkenntnis bei der Präsentation der Jahresbilanz, die Ivan Ardines als Leiter für Vertrieb und Marketing bei den Stadtwerken mitteilte, war, dass der Energiemarkt wieder stark in Bewegung sei und der Wettbewerb wieder zunehme. Die „Dankbarkeit“ der Kunden sei eine sehr kurze gewesen sei. Es geht um jene, die nach der Insolvenzwelle auf dem Billig-Energiemarkt von den Stadtwerken Jülich als Grundversorger aufgenommen werden mussten und so auch erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltungen für alle Kunden genommen haben. Inzwischen seien Kunden wieder dazu übergegangen, die günstigen Angebote zu nehmen, also Lockangeboten zu folgen, allerdings ohne die Anbieter zu prüfen. „Das halten wir für fahrlässig.“
Geschäftsführer Kamburg nahm das neue Logo zu Anlass, an die Perspektiven für erneuerbare Energie anzuknüpfen. Die Stadtwerke hätten sich Freiflächen für PV Anlagen gesichert. „Wir werden selbst in der Lage sein, regenerative Energie vor Ort zu produzieren und zu vermarkten. Von heute aus gesehen – bei allen Genehmigungsverfahren – könnte die Anlage Ende 2025 in Betrieb gehen.“ Gleiches gilt für Flächen für Windkraftanlagen. Diese Prozesse würden allerdings bis zu neun Jahren dauern, ehe sie stünden.
Ausgebaut wird ebenso die Digitalisierungstechnik bei den Stadtwerken Jülich. „Langfristig stellen wir uns darauf ein, Netzberechnungen vornehmen zu können.“ Das bringt Veränderungen für die Kunden mit sich. „Man wird sich über kurz oder lang von den Drehzählern verabschieden.“ Die digitalen Stromzähler könnten gegebenenfalls sogar das jährliche Ablesen der Kunden überflüssig machen. Vorteil für das Unternehmen: Auf Veränderungen sogar in einzelnen Straßenzügen könnte schneller reagiert werden. Besondere Bedeutung hat dies, weil in Zeiten der Balkonkraftwerken, Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen und Wärmepumpen durch die Privathaushalte neue Komponenten hinzukommen. Der Appell von Ulf Kamburg lautet daher, diese Installationen an die Stadtwerke zu melden, weil sie sowohl in der Produktions- als auch in die Verbrauchsrichtung Einfluss auf den Energiebedarf haben würden. Restriktionen seien keine zu befürchten.
Einstellen müssen sich die Verbraucher auf eine moderate Anpassung des Wasserpreises für die zweite Jahreshälfte. In Summe spricht Ivan Airdines von rund 11 Euro für das Halbjahr bei einem Verbrauch von 100 Kubik im Jahr. Die Summe werde mit der Jahresabrechung verrechnet.