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Gleich drei Jülicher Kneipen schließen

Die Jülicher Kneipenszene ist im Umbruch. Die Gründe für die bereits vollzogenen bzw. anstehenden Schließungen sind nachvollziehbar und unterschiedlicher Natur, auch wenn es auch teilweise Verknüpfungen gibt.

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Ben Lövenich vom Liebevoll, Ross und Paddy Lynch vom Irish Pub und Trude Eggen vom Café Fleur in Jülich
Ben Lövenich vom Liebevoll, Ross und Paddy Lynch vom Irish Pub und Trude Eggen vom Café Fleur in Jülich
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Das Liebevoll am Jülicher Kirchplatz gibt es bereits seit September 2001. Im Januar 2007 übernahm Ben Lövenich, der hier bereits seit 2004 neben seinem Studium zum Bankkaufmann jobbte, das Liebevoll und trennte sich vom Stadthotel. Der gebürtige Jülicher blickt auf viel schöne Erinnerungen an zahlreiche Partys gerade zu den Anfängen zurück. Seit 2010 wurde der Schwerpunkt mehr auf die Gastro gelegt. Besonders stolz war und ist Ben auf die Teerasse mit 200 Sitzplätzen im Herzen von Jülich.

Ben(jamin) Lövenich Inhaber des Liebevoll in Jülich
Ben(jamin) Lövenich Inhaber des Liebevoll in Jülich

„Leider hat es nicht nur für unsere Location eine Publikumsverlagerung gegeben.“ Gemeint ist die Eröffnung des Extrablatt am Marktplatz. Viele Kneipenbesitzer klagen jetzt über einen Verlust ihrer Stammgäste. „…auch wenn die verbliebenen jetzt mehr trinken, reicht es nicht.“ Hinzu kommen bei allen Kneipen noch gestiegene Einkaufspreise, die Einführung der LKW-Maut und gestiegene Kosten für Terassenmöbel.

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„Bevor es in die roten Zahlen geht muss man einen Schlussstrich ziehen. Daraus ergeben sich jedoch auch neue Möglichkeiten.“ so Lövenich, der seit letztem Jahr auch Vorsitzender der Werbegemeinschaft ist. „Ich habe dann mehr Zeit mich um das Marketing der Stadt zu kümmern.“ Inspiration will sich der begeisterte Kreuzschiffsfahrer auf einer Kulturreise mit der Aida holen.

Eigentlich hatte sich Ben Lövenich den Abschied anders vorgestellt. Nach dem großen Küchenumbau und -ausbau sollte das Liebevoll eigentlich durch die Brüder Ross und Paddy Lynch vom Irish Pub im Nordviertel übernommen werden. Das geplante „Lovefull“ hätte seinen Schwerpunkt im gastronomischen Bereich gesetzt. Die Leidenschaft zum Kochen hatte Ross M. Lynch schon lange. Nur konnte er diese im kleine irischen Pub nicht allen zugänglich machen.

Die Brüder Ross und Paddy Lynch vom Irish Pub in Jülich
Die Brüder Ross und Paddy Lynch vom Irish Pub in Jülich

Gekommen ist es ganz anders. Nicht nur aus der Übernahme wurde nichts. Die Verlängerung des Pachtvertrag für das Pub im Norden können die Brüder ebenfalls nicht unterschreiben. Der Grund ist der drohende unkontrollierte Brexit. „In such a situation we can’t plan the next years safely.“ so Ross M. Lynch. Auch wenn das Pub in diesem Jahr sein 2×11 jähriges Jubiläum feiert, ist die Situation nicht zum Spaßen. „Having a Pub in Germany without knowing what will happen in the future is not an option. We can not work from Ireland by the internet.“ so Paddy Lynch.

So geht die kulinarische Reise jetzt zu Baked Beans und nicht in die Innenstadt Jülichs. Eine „Abschiedsfeier“ für alle Stammgäste hat es bereits gestern gegeben. „We did not want to have a sad party with tears in the beer, so we did not tell them, why we had this Party.“ Die Gäste werden dann wohl erst Montag morgen merken, dass sie vor verschlossenen Türen stehen.

Im Café Fleur in der kleinen Kö bleiben die Türen noch etwas länger auf. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ sagt Inhaberin Trude Eggen. Erst will sie noch das 12 jährige bestehen am 1.4. feiern. Man merkt ihr an, dass das Café Fleur für sie wie ein zweites Zuhause ist. So gut wie alle Gerichte werden frisch und hausgemacht. „Ein durchaus gelungener Spagat zwischen Kneipe und Küche“ wie einer der Gäste bestätigte. Das unterstreicht den heimischen Charakter in der kleine Kö.

Trude Eggen vom Café Fleur in der kleinen Kö in Jülich
Trude Eggen vom Café Fleur in der kleinen Kö in Jülich

Zurück blickt Trude auf bewegte Jahre und jede menge Highlights, wie den Frühschoppen des Jazz Clubs oder den feiern am 24. Dezember. „Ich feierte sogar meinen 50. Geburtstag hier doch das war das letzte Mal.“ Wie viele mittelständische Unternehmen hat auch hier die Betreiberin Probleme mit der Nachfolge. „Meine Tochter studiert Psychologie und keine Pfannkuchen (welche eines der Highlights im Café Fleur sind. AdR)“. So werden auch hier die Gäste, trotz überdachter Teerasse künftig im Regen stehen.

Der HERZOG hofft, dass dieses traurige Szenario nur zum 1. April eintritt und würde sich freuen, wenn der ein oder andere Leser uns unterstützt und diesen Artikel in den sozialen Netzwerken teilt und nach dem Motto: „Dachte es wäre ein Scherz. Wie schade für Jülich…“ kommentiert. Der HERZOG wünscht einen schönen ersten April.

Natürlich handelt es sich hier nur um einen Aprilscherz. Sorry für den Schock und bitte daran denken: Immer bis zum Ende lesen! 😉


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9 KOMMENTARE

  1. Um das Cafè Fleur tut es mir nicht Leid. Es ist dort schon lange nicht mehr so urisch-schön wie es zu *Lothar Rens* Zeit war.
    Aber dem Irish Pub werde ich nachtrauern.
    Meine Alternative ist und bleibt erst mal das
    K U B A . Da fühle ich mich wohl.
    Im Extrablatt fühle ich mich als Fremde in der eigenen Stadt.

  2. Die Ausrede „es liegt am Extrablatt“ ist jedenfalls Schwachsinn. Selbst wenn die ehemaligen Gäste lieber dorthin gehen. Dann liegt es am eigenem Unvermögen der Konkurrenz zu trotzen. Das Rumgejammere ist beschämend. Uns Kunden tut Konkurrenz gut und wer stehen bleibt kommt halt nicht weiter.

  3. Ehrlich gesagt hätte es mich nicht gewundert wenn die Beiträge gestimmt hätten. Bei dem was hier neuerdings alles zu macht. Irgendwann ist Jülich mal eine tote Stadt!

  4. Hmmm – heute ist der 7. Juni, und in der Rubrik „Top-Themen“ findet sich dieser Artikel auf Platz 6. Da kommt der April-Scherz etwas spät…

  5. @chris: Auf unserer Webseite finden Sie, neben dem Artikel mit Datum vom 1. April 2019, natürlich auch noch Artikel vom letzten, vorletzen und weiteren vergangenen Jahren… Wir sind etwas ratlos, was Sie uns damit sagen wollen.

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