Der Ausfall der Freibadsaison betrifft nicht nur die Jülicher, sondern die gesamte Region. Die Hälfte der Nutzer kommt aus dem Umland und sogar benachbarten Ausland. Man konzentriere sich jetzt, so die Geschäftsführung der Stadtwerke Jülich, die Betreiber der Jülicher Bäder sind, auf den Betrieb im Hallenbad.
Das Hochwasser im Juli 2021 hat im Freibad massive Schäden verursacht. Im Detail sind die Stromanbindung und die im Keller befindliche Steuerungsanlage betroffen, 12 Pumpen und Wasseraufbereitung. Auch das Blockheizkraftwerk, das zur Wassererwärmung der Schwimmbecken genutzt wird, wurde beschädigt. Diese Schäden sind bereits nach dem nachhaltig prägenden Flutereignis erkannt worden. Die Stadtwerke gehen als Betreibergesellschaft von einem Schaden aus, der mit mindestens 200.000 Euro zu Buche schlägt. Allerdings steht die Erhebung des Gutachters aus, der detailliert die Schäden – auch solche, die „tieferliegend“ sind – und deren Auswirkung dokumentieren wird. Dies ist Voraussetzung nicht nur für die Reparaturen, sondern auch für einen Zuschuss aus Landesmitteln aus dem Wiederaufbaufonds bei Hochwasserschäden. Bereits Ende letzten Jahres habe die Begehung stattgefunden und im Januar ist der Gutachter beauftragt worden. Dass soviel Zeit für eine Bearbeitung ins Land geht, dafür zeigt SWJ-Geschäftsführer Ulf Kamburg deutliches Verständnis: „Die Gutachter waren anderorts unterwegs, wo es viel wichtiger war zu sein, als in einem Freibad.“
Frühestens nach Ostern soll das Gutachten jetzt vorliegen. Das allein hilft nicht, denn inzwischen sind die Lieferzeiten für Computerchips, Sicherungstechnik und Pumpen auf rund 50 Wochen angestiegen. „Damit ist allen Beteiligten klar, dass wir das Freibad in diesem Jahr nicht mehr öffnen können“, sagt Ulf Kamburg. Man habe kurzzeitig überlegt, ob man das Freibad öffnen könne, ohne das Wasser zu beheizen. Da aber auch die Umwälzpumpe und Wasseraufbereitung defekt sind würde das Wasser in wenigen Tagen „umkippen“, also mit Bakterien verseucht sein. Diese Möglichkeit musste also ausgeschlossen werden.
Mit „Volldampf“, wie es SWJ-Pressesprecherin Sigrid Baum formulierte, konzentriere man sich auf das Hallenbad. „Hinsichtlich des Schwimmens war das für uns die oberste Priorität“, ergänzt Uwe Macherey, Leiter der Abteilung Technik bei den Stadtwerken. Außerdem, so Kamburg, sei es nur logisch, alle Kraft für ein Bad im Ganzjahresbetrieb aufzuwenden.