Jeden Herbst beziehen rund 500 Fledermäuse in der Zitadelle Jülich ihr Winterquartier. Damit ist die über 450 Jahre alte Renaissancefestung eines der wichtigsten Fledermausquartiere der Jülicher Börde. Ehe es aber soweit ist, sind alle zwei Jahre Neugierige eingeladen, diesen Flugkünstlern bei der „Fledermausnacht“ auf die Spur zu kommen.
Die circa 1000 Fledertierarten auf dieser Welt haben eine Besonderheit zu allen anderen Säugetieren, sie sind die einzigen Säugetiere die aktiv fliegen können. Doch nicht nur das, die ersten Fledermäuse auf dieser Welt werden wahrscheinlich noch gemeinsam mit den Dinosauriern gelebt haben. Nachweislich existieren Fledermäuse schon seit 50 Millionen Jahren. Und das nach dem gleichen Bauplan, was auch seine Gründe hat.
Als Nachtjäger und Insektenfresser hat die Fledermaus keine Konkurrenz auf der Nahrungssuche. Sie ist zwar durch die Dunkelheit eingeschränkt und kann so nicht ihre Beute sehen, sondern muss durch andere Techniken ihre Nahrung finden. Dabei hat die Fledermaus das Prinzip des Echolots entwickelt. Über Schall orientieren sich die Fledermäuse bei Nacht und erkennen auch so Insekten im Nachthimmel.
Doch als reine Insektenfresser bekommen Fledermäuse im Winter Probleme sich genug Nahrung zu fangen. Daher verfallen diese in den Winterschlaf, welchen um die 500 Fledermäuse in der Zitadelle verbringen. Durch das Klima in den Kasematten und die vielen Nischen in den Wänden, haben die Fledermäuse in der Zitadelle ein perfektes Zuhause gefunden. Und um dies mit der Bevölkerung zu teilen, wurde die Fledermausnacht in der Zitadelle ins Leben gerufen. Schon seit vielen Jahren werden Besucher durch die Kasematten der Zitadelle geführt und erhalten so einen Einblick in die Welt der Fledermäuse. So wurde auch die Arbeit der Fledermausforscher beleuchtet.
In diesem Highlight der Führung wurden den Besuchern die Arbeit der Forscher nähergebracht und lebende Fledermäuse hautnah gezeigt. So werden zu Forschungszwecken Fledermäuse mit einem Netz eingefangen, gewogen, gemessen und mit Nagellack markiert, damit deutlich wird welche Fledermäuse schon mal gefangen wurden und welche nicht. Besondere und seltene Arten werden mit einem Ring markiert, was unter den Forschern „verheiraten“ genannt wird. So können Forscher den Bestand der Fledermäuse beobachten. Um den Besuchern die Fledermäuse näher zu bringen und das gelernte am lebenden Beispiel zu erläutern, wurden zwei Fledermäuse für eine kurze Zeit festgehalten. So konnten in wenigen Metern Abstand eine Zwergfledermaus betrachtet werden. Direkt danach wurden die Tiere wieder freigelassen.
Fotos: Volker Goebels