Mit der Dämmerung wurde es rot an der Jülicher Muschel im Brückenkopf-Park und rund um den Kulturbahnhof Jülich. Das sind die zwei Spielstätten von Relevanz in Jülich – wobei erstere eher perspektivisch dazu werden soll. Daniel von Büren, der sich in Jülich mit seiner DPVB Veranstaltungstechnik einen Namen gemacht hat, beteiligte sich an der deutschlandweiten Aktion „night of light“ und setzte die Akzente. Es geht um die Zukunft seiner Branche. Bis Ende Oktober sind alle Großveranstaltungen als Vorsichtsmaßnahme in der Corona-Krise gestrichen.
In dem allgemeinen Statement der Veranstalter heißt es: „Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist eine der größten in der deutschen Wirtschaft und zählt über eine Million Arbeitnehmer*innen. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so erzielen mehr als 1000 Unternehmen einen Jahresumsatz im dreistelligen Milliardenbereich!“
Der Jülicher Daniel von Büren gibt seiner Enttäuschung über die Unterstützung seines Wirtschaftszweiges Ausdruck. Er betreibt das Unternehmen im Nebenerwerb und kann damit keine Soforthilfe beantragen. „Im Nebenerwerb und ohne festen Angestellten geht man leer aus und das, obwohl die laufenden Kosten weiter gedeckt werden müssen.“ Darüber hinaus sieht er einen weiteren Aspekt: „Die Menschen brauchen Kultur und alles, was damit zusammenhängt.“ Schauspieler René Blanche, dem ebenfalls seit März die Bühne fehlte, formuliert es ähnlich: „Die Veranstaltungswirtschaft trägt dazu bei, dass unsere vielfältige Gesellschaft zusammenhält.“ Michael Dorp und Virginia Lisken, denen nicht nur als Musiker Auftritte und damit Einnahmen fehlen, sondern auch die ehrenamtliche Reihe „NoiseLess“ verantworten haben sich mit „Rotlicht“ im heimische Garten beteiligt. „weil wir Künstler durch die Aktion ebenfalls im Licht stehen“, sagt die Gitarristin. Zustimmung für das Solidarisch erklärt sich auch Katharina Adams, Organisatorin von Indie Provinz. „Die Farbe Rot bringt die Situation der Kultur- und Veranstaltungsbranche auf den Punkt: Alarmstufe Rot!“ kommentiert Adams.
So verstehen es auch die Initiatoren der Aktion „night of light“: Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen, es soll ein flammender Appell an die Öffentlichkeit sein und „Die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unseren Beruf, unsere Profession: Wir brennen für das, was wir tun.“
Natürlich hätte Daniel von Büren nicht ohne Zustimmung die Lichtakzente setzen können. Uneingeschränkte Unterstützung hat er bei Axel Fuchs als Geschäftsführer im Brückenkopf-Park Jülich bekommen:“Auch dieser Wirtschaftszweig der Veranstaltungswirtschaft der für unser Zusammenleben immer wichtig war und ist muss unsere Solidarität erhalten.“ Cornel Cremer als Geschäftsführer des Kulturbahnhof Jülich, der ja gleichfalls vom Veranstaltungsstopp betroffen ist, betont: „Selbstverständlich unterstützt auch der Kulturbahnhof Jülich die Aktion ,night of light‘, um auf die dramatische Situation in der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Seit über 100 Tage steht die Branche still und niemand weiß, wie und wann es mit größeren Veranstaltungen weiter gehen kann. Kultur ist so wichtig für unsere gesamte Gesellschaft – daher wollen wir ein Zeichen setzen um auf die Situation aufmerksam zu machen. Fast 9000 rot angestrahlte Gebäude in ganz Europa ist sicherlich ein starkes Zeichen!“
Statement von Daniel von Büren
Ein Dank an Olaf Kiel für die Drohnenaufnahmen und die Fotografen Nicola Wenzl, Hans Launer, Cornel Cremer und Sascha Wiedemann.