Von den zehn feuerwehrtechnischen Mitarbeitern der Freiwilligen Feuerwehr, so erläuterte der neue Leiter der Feuerwache Jülich, Marcus Schnell, stünden wegen Teilzeitbeschäftigung letztendlich nur acht Kräfte für den 24-Stunden-Einsatzdienst zur Verfügung. Fazit: Die Feuerwache ist unterbesetzt.
Im Brandschutzbedarfsplan ist festgelegt, dass die Feuerwache Jülich mit zwei hauptamtliche Kräfte „24/7“ – also rund um die Uhr – einsatzbereit sein soll. Desweiteren sollen an Wochentagen tagsüber eine weitere hauptamtliche Feuerwehrkraft zur Verfügung stehen. Da der neue Wachleiter, Marcus Schnell, eine reine Tagesdienstfunktion hat, Mitarbeiter Swen Henseler gleichzeitig Leiter der Feuerwehr ist und vereinbarungsgemäß je die Hälfte der Arbeitszeit im 24-Stunden-Dienst und im Tagesdienst absolviert, außerdem der alte Wachleiter, Jürgen Hürtgen, künftig den Bereich „vorbeugender Brandschutz“ dazuerhält, stündenvon den zehn feuerwehrtechnischen Mitarbeitern letztendlich nur acht Kräfte für zur Verfügung.
Erschwerend, so die Verwaltungsvorlage käme hinzu, dass die Wehrleute „fachfremd“ eingesetzt würden, das heißt, auch Telefondienste übernehmen würden, zur Pflege von Wartungslisten für Fahrzeuge und Geräte eingesetzt würde, sowie Beschaffung von Arbeitsmaterialien, Terminorganisationen oder Bearbeitung von Einsatzberichten. Die Firma KoPard hat die Organisationsabläufe untersucht. „Der abschließende Untersuchungsbericht wird zeitnah erwartet“, heißt es in der Vorlage. Sinnvoll wäre es entsprechend, so der Vorschlag der Verwaltung, eine Verwaltungskraft einzusetzen, die während der Tagesdienstzeiten die Telefonzentrale auf der Feuerwache besetzen und organisatorisch unterstützen könnte.
Die Stadt Jülich ist verpflichtet, den Brandschutzbedarfsplan entsprechend umzusetzen. Der Antrag auf eine Verwaltungskraft und zwei feuerwehrtechnischen Beamten fand entsprechend ein positives Votum im Rates.
Aber nicht nur personell wird die Feuerwehr verstärkt.
In Broich soll das Feuerwehrhaus abgebrochen und ein Neubau errichtet werden. Hierzu wird im Förderprogramm „Sonderaufruf Feuerwehrhäuser in Dörfern 2021“ bei der Bezirksregierung die höchste Fördersumme von 250.000 Euro beantragt. Vorausgesetzt der Zuschuss wird bewilligt, wird für die Haushaltsjahre 2021-23 die Summe von 1,665 Millionen eingestellt, um den Neubau zu finanzieren.
Zur Diskussion kam es bei der Beschlussfassung im Rat. Harald Garding (SPD) warf ein, dass er die Kosten für sehr hoch angesetzt hielt. Dezernent Richard Schumacher gab zu Bedenken, dass diese Kosten zu erwarten seien, der technische Beigeordnete Martin Schulz sagte jedoch zu, sich noch Alternativen anzusehen. Beschlossen wurde letztlich, dass der Bau statt zwei- eingeschossig gebaut werden solle.
Aus demselben Fördertopf soll die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses Kirchberg mit finanziert werden – allerdings im Antrag mit nachrangiger Priorität versehen. Hierfür werden 160.000 Euro in den Haushalt 2021 und 2022 eingestellt. Unter Vorbehalt dessen, dass ein Zuschuss von 50 Prozent gewählt wird.