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Endlich wieder Bahn frei im Freibad

Der Sprung ins kühle Nass, endlich ist er wieder möglich: Zur Wiedereröffnung des Jülicher Freibades nach den Hochwasserschäden im Sommer 2021 und der Schließung wegen der Folgeschäden im vergangenen Sommer kamen am Eröffnungsmorgen erstmal überwiegend „altbekannte Gesichter“.

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Die ersten Frühschwimmer haben schon ihre Bahnen gezogen im Freibad. Foto: Volker Goebels
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Die Stammgäste im Jülicher Freibad wurden von den Angestellten freundlich begrüßt. Der ausbleibende Ansturm gab auch den Mitarbeitern erstmal die Gelegenheit, sich ihren Arbeitsplatz gut zu sortieren. Einige der „Frühschwimmer“ hatten beim Betreten der Anlage aber einen besorgten Blick aufgesetzt, denn die Sache mit den online zu buchenden Eintrittskarten war für sie nicht möglich gewesen und das verunsicherte das Grüppchen älterer Bade-Gäste: Kornelia Müller kam mit Schwimm-Gefährten Michael Stumm. Beide seien bei den Stadtwerken nicht so beraten worden, dass sie mit einem Zehner-Ticket im Gepäck nach Hause fahren konnten. Stumm: „Ich lade die Mitarbeiterin bei den Stadtwerken ein, mal mit Schwimmen zu kommen. Gucken sie sich dieses Schwimmbad mal an, wie schön und wie toll es ist“, kommt er aber gleich ins Schwärmen und vergisst für eine Sekunde seinen Ärger. Er habe schon vor zwei Tagen versucht an ein Ticket zu kommen. „Erfolglos“, wie er sagte, und fühlte sich nicht beraten. „Vielleicht bin ich ja zu alt“, sagt der Mann, der seit 75 Jahren regelmäßig schwimmen geht. „Es kann doch nicht sein, dass man immer Freunde und Bekannte fragt“ ergänzt Müller.

Erwartungsvolle Gäste standen schon vor der verschlossenen Türe des Freibades. Foto: Volker Goebels

Anders lief es bei einem jungen Paar, die die Morgenstunden nutzen wollten, um die Ersten zu sein. „Wir haben die Tickets online gebucht, das kannten wir auch schon“, sagten sie und fanden als Stadtwerkekunden die Preise auch in Ordnung. Für SWJ-Energiekunden kostet ein Einzelticket vier Euro statt sechs Euro. Ein anderer Schwimmer fand auch die Online-Registrierung zur Buchung noch etwas kompliziert, und am Ende habe er dann die Maske vom Hallenbad anklicken müssen. Das habe dann funktioniert. Ein Video auf den Seiten der Stadtwerke erklärt, wie die Ticketbuchung funktioniert, muss allerdings noch auf die Zeit nach der Maskenpflicht angepasst werden.

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Das Registrierungsverfahren werde noch optimiert, sagte Sigrid Baum, Sprecherin der Stadtwerke Jülich und rät Menschen ohne Zugang zu elektronischen Medien, sich ausnahmsweise ein Ticket im Hallenbad zu holen, wenn jemand gar keine andere Möglichkeit habe. Das könne man auch mit Bargeld machen. „Das ist die ganz alte Variante, aber die geht. Wir wünschen uns natürlich, dass es online gemacht wird“. Dauerschwimmern ohne elektronische Unterstützung rät sie, sich im Kundencenter beim Kauf beispielsweise einer Jahreskarte helfen zu lassen. Das Online-Verfahren habe auch Sicherheitsgründe: Eine Überfüllung des Bades ist damit von vorneherein ausgeschlossen. „Außerdem haben wir über die Online-Ticketbuchung die Möglichkeit, unseren Kunden einen Rabatt zu gewähren“, so Baum.

Devise der Stadtwerke Jülich ist: Online buchen bevorzugt. Foto: Volker Goebels

Nach den ersten Bahnen im tief blauen, glatt spiegelnden und noch sehr jungfräulich aussehenden Wasser verschwanden aber die Sorgenfalten und ein Strahlen kam zum Vorschein: Das galt nicht nur für die Sonne, die dann ab 11 Uhr auch die Außenluft erwärmte, sondern auch für die Gesichter der „Frühschwimmer“. „Herrlich“, strahlte Stumm und mehr musste er nicht sagen. 26 Grad, das war für alle Befragten scheinbar genau die richtige Wasser-Temperatur. „Ganz fantastisch“, schwärmte auch Kornelia Müller. Im zu warmen Wasser könne man auch nicht richtig schwimmen, findet sei. Wie sie es im letzten Jahr als regelmäßige Schwimmerin geschafft habe ohne Freibad in Jülich auszukommen? Sie sei nach Elsdorf gefahren. Aber da hätte das Bad immer erst mittags aufgemacht. Da sei der Tag dann kaputt. Am schönsten fände sie es, wenn sie schon um 9 Uhr ihre Bahnen ziehen könnte, statt um 10 Uhr. Ins Hallenbad könne sie als Asthmatikerin wegen der Luft nicht ausweichen. Auch Conny Garre schwimmt aus Gesundheitsgründen. Sie ist aber in der Zeit, als die Tore des Freibades geschlossen blieben, ins Fitness-Studio gegangen. Aber die Preiserhöhung in 2021 fände sie schon hoch. Im Zehnerticket zahlen Stadtwerke-Kunden 35 Euro statt 52,50 Euro.

Freibad
Foto: Volker Goebels

Auch Daniel und Jessika Müller sind im letzten Jahr in Elsdorf, aber auch in den umliegenden Badeseen schwimmen gefahren. Das Freibad in Jülich biete aber einfach die Möglichkeit, mehr mit den Kindern zu machen. Heute sind sie ohne Kinder gekommen, um einfach auch mal die Chance zu nutzen, etwas alleine zu machen. Das konnten sie, denn erstmal blieb ein Ansturm in den Morgenstunden aus.


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