Start Hintergrund „Eine historische Chance“

„Eine historische Chance“

Dankesrede von Landrat Wolfgang Spelthahn anlässlich der Verleihung des Stadtmarketing-Preises 2020.

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Landrat Wolfgang Spelthahn. Foto: tee
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Vor zwei Jahren hatte ich hier die Freude, die Neujahrsrede zu halte. Da war es mir wichtig, über die Chancen der Stadt zu sprechen. Vieles von dem, was wir vor zwei Jahren besprochen haben, ist dabei Realität zu werden. Viele Projekte nehmen deutlich Fahrt auf. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat unsere Bundeskanzlerin dieses Gipfeltreffens gestern in Berlin genau mit dem Termin des Jülicher Marketing-Preises abgestimmt. Man hat gesagt: Wenn die Jülicher sich schon treffen, dann ist die Region zusammen, die es angeht. Denn wenn man die Verlautbarung, die mich in der der Nacht noch erreicht haben und mich den ganzen Tag beschäftigt haben, liest, dann ist da nicht nur Jülich explizit genannt für den Platz des Helmholm-Institutes für Wasserstoffwirtschaft, sondern da wird auch deutlich, dass der Kreis Düren, die Stadt Jülich die meist betroffene Region ist.

Wenn wir den ganzen Tag jetzt verfolgen, dann fängt das typische deutsche Schema an: Es werden Gewinner gesucht, es werden Verlierer definiert, da melden sich die, die sagen: Wir haben im Forst den Goliath zur Strecke gebracht – war im WDR zu hören. Dann werden die Menschen aufgestellt – die in der Braunkohle arbeiten, die Zulieferer sind – viele Menschen werden aufgerufen. Und auf der anderen Seite stehen da 40 Milliarden. Es ist doch kein Wunder, wenn sich viele Menschen in Arbeitskreisen treffen und überlegen, wie sie an die Beute rankommen.

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Das kann nicht unser Thema sein. Eine Region, die prosperieren will, darf nicht auf Subventionen hoffen. Das wäre so, als würde ich meine Lebensperspektive darauf abstellen, beim Gottesdienst sonntags meinen Hut aufzuhalten und zu hoffen, dass mildtätige Gaben mich am Leben erhalten.

Ich glaube, wir müssen abstrahlen, dass wir hier eine starke Region sind. Und dass wir mit der Entscheidung gestern, die uns endlich Klarheit in der Entwicklungsperspektive gibt, jetzt eine historische Chance haben. Und es ist nichts besser als heute ein Neujahrsempfang hier im Kreis der Stadt Jülich zu überlegen, wie wir diese Chance offensiv aufnehmen können.

Wir dürfen die Menschen nicht verängstigen. Denn viele Menschen müssen jetzt eine Übersetzung erfahren, was die Beschlüsse bedeuten. Denen ist nicht damit geholfen, dass wir immer wieder vermitteln, da soll das nächste Institut kommen – da wissen alle, dass hochqualifizierte Forscher überall auf der Welt in 194 Ländern arbeiten, denen stehen alle Türen offen. Das ist wichtig für uns. Aber es auch wichtig für uns, dass wir an die Menschen denken, die bei den Zulieferern arbeiten. Wo das Milliardenauftragsvolumen von RWE wegfällt. Darum müssen wir an Arbeitsplätze denken. Wir müssen an Infrastruktur denken. Darum glaube ich fest daran, dass Jülich die historische Chance hat, dass wir hier das Herz der europäischen Wasserstoffwirtschaft werden, dass die besten Wasserstofftanks der Welt in Jülich gebaut werden, dass wir hier die beste Forschung haben, dass wir Arbeitsplatzeffekte auslösen und wir die beste Infrastruktur haben.

Darum ist es so schön, dass wir für den so genannten Braintrain am vergangenen Freitag die Machbarkeitsstudie beschlossen haben, dass wir in der Ausbaustrecke Linnich-Baal in der Prioritätenliste wie Herr Wüst mitteilte ganz vorne stehen – dass es überall voran geht. Deshalb ist die Botschaft, die wir gemeinsam abstrahlen müssen – das müssen wir den Menschen in der Region vermitteln: Jülich ist eine historische Chance geschenkt. Der Kreis Düren war in den vorvergangenen Jahrhunderten einer der reichsten Zonen in Deutschland. Ich will nicht sagen, dass wir das wieder werden. Aber wenn wir mit den Chancen, die wir haben, wenn wir mit einem so starken Partner wie dem Forschungszentrum, wenn wir mit der kreativen und starken Abgeordneten des Landtages Patricia Peill, mit den Verbindungen, die auch Thomas Rachel uns in Berlin eröffnen kann, wenn wir diese Netzwerke anspannen, dann brauchen wir nicht 30 Arbeitsgruppen, dann müssen wir jetzt die Ärmel hochkrempeln und loslegen. Dann steht Jülich, dann steht die Region vor einer ungeheuren Prosperität. Ich bin sicher, wenn Sie in 10 Jahren hier ein Treffen durchführen, wird die Region deutlich stärker aufgestellt sein als heute. Darum ist das heute eine historische Zäsur und jetzt gilt es, verantwortungsvoll damit umzugehen.“


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