Mit der zunehmend höheren Lebenserwartung steige auch das Risiko einer Pflegebedürftigkeit im Alter, betont Beatrix Lenzen als Sozialplanerin Jülichs. Eine besondere Form der Erkrankung des Alters sei die Demenz, heißt es bei der Vorstellung des Demenzwegweisers der Stadt. Und die Zahlen bekräftigen die Vermutung. Nach jüngsten Schätzungen leben etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland und eine der häufigsten Ausprägungen stellt die Alzheimer-Erkrankung dar. Ausgehend von diesen Zahlen, würde man im Jahr 2040 von rund 1000 an Demenz erkrankten Bürgerinnen und Bürger der Stadt ausgehen.
Aufgrund der enormen thematischen Wichtigkeit besteht seit 2014 die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz in Jülich. Unter der Federführung der Sozialplanung im Amt für Familie, Generationen und Integration wurde gemeinsam mit den lokalen Kooperationspartnern aus Pflege, Beratung, Medizin, Selbsthilfe und Ehrenamt eine Broschüre „Alt werden in Jülich – Leben mit Demenz in Jülich“ erstellt. Dieser Wegweiser informiert alle Betroffenen und Interessierten rund um das Thema Demenz. Darüber hinaus enthält er viele nützliche Informationen für Seniorinnen und Senioren in Jülich und im Nordkreis.
Auch die Beteiligung des Bürgermeisters an diesem sozialen Projekt ist ebenso bedeutend. Axel Fuchs wurde in den vergangenen Jahren wiederholt als Bürgermeister der Modellkommune Jülich nach Berlin in die Expertenrunde der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung eingeladen. Das Wissen und die enorme Auseinandersetzung der Beteiligten machen die Broschüre zu einem Meilenstein auf dem Weg zur demenzgerechten Kommune.
Die Broschüre kann auf vier Teilbereiche aufgeteilt, betrachtet werden. Im ersten Teil A werden Informationen über das Krankheitsbild Demenz gegeben und verschiedene Formen kurz beschrieben. Im Teil B werden zahlreiche Hilfe- und Entlastungsangebote für Betroffene und ihre Angehörigen bereitgestellt. Gleichzeitig werden mögliche Ansprechpartner zusammengetragen und sind auf einen Blick ersichtlich. Hierzu können die Pflegeeinrichtungen, hauswirtschaftliche Dienste, therapeutische Angebote und medizinische Einrichtungen beispielhaft genannt werden. Teil C der Broschüre gibt Informationen zur Freizeitgestaltung und ehrenamtlichen Beteiligungsmöglichkeiten für Ältere – auch nicht von Demenz-Erkrankungen betroffene – Bürger. Die letzten Broschüren-Seiten handeln rund um das Thema Wohnen. Barrierefreiheit, häusliche Dienste und betreute Wohneinrichtungen stehen im Fokus und werden näher dargestellt.
Der Wegweiser, der auch online auf der städtischen Homepage aufgerufen werden kann, stellt auf diese Weise nicht nur eine Hilfestellung für die Betroffenen dar, sondern gibt auch den Angehörigen eine Vielzahl von Angeboten zur Seite, mit denen die Schwierigkeit ihrer Aufgabenbewältigung reduziert werden können. Ebenso gibt der Wegweiser nicht-erkrankten Senioren eine Orientierungsmöglichkeit, und ist somit ein kombinierter Weiser.
Die Printausgabe des Wegweisers soll Mitte Oktober in die Verteilung gehen. Insbesondere Hausärzte, Fachärzte, Apotheken und Beratungsstellen sollen die Broschüren erhalten und bei Bedarf an die Erkrankten oder Angehörigen zielgerichtet verteilen. Sie stellen in den meisten Fällen eine der ersten Ansprechpartner dar und können die wichtige Darstellung unmittelbar weitergeben.