Alternativen sind nicht zum ersten Mal im Gespräch. Bereits im Sommer 2017 wurde ein Pagodenzelt als überdachter Veranstaltungsort diskutiert – damals allerdings noch als Ausweichort für die Stadthalle und am Aufstellungsort auf dem Gelände, auf dem einst das „Haus Hesselmann“ stand. Denn wenn sich am Aschermittwoch 2019 die Türen der Stadthalle an der Düsseldorfer Straße zum letzten Mal schließen, müssen die Vereine für ihre Fest und Veranstaltungen sowie Theater für ihre Aufführungen Raum finden.
Inzwischen gibt es Überlegungen für einen Neubau einer Stadthalle, so dass hier wenigstens eine Vision existiert. Unabhängig davon ist auch der Brückenkopf-Park Veranstaltungsort mit eigenem Programm, die Bühnen braucht. Wie Bürgermeister Axel Fuchs in seiner Funktion als Interims-Geschäftsführer im Brückenkopf-Park in der jüngsten Pressekonferenz verriet, ist man im Gespräch mit namhaften Kabarettisten. Ganz sicher ist, dass Rüdiger Hoffmann ein Gastspiel im Park geben wird.
Angesichts dieser Perspektiven wünschen sich Axel Fuchs und Park-Prokurist Hans-Josef Bülles nicht nur eine neue Bühne, sondern gleich drei. Denn nach Auffassung der Parkgeschäftsführung und ersten Einschätzungen des beauftragten Gutachters bietet der Ausbau des Veranstaltungsbereichs die größte Möglichkeit für den Park weitere Eigenmittel zu erwirtschaften und dazu beizutragen, mittelfristig den Finanzbedarf und somit den städtischen Zuschuss zu senken.
Zum neuen – übrigens wegen der ganzjährigen Bespielbarkeit geschlossenen – Veranstaltungszelt am gewohnten Ort sollten nach Vorstellung der Geschäftsführung eine Freilicht-Bühne vor der Nordbastion und eine kleine Bühne am Rosengarten. Vorstellbar wären dort etwa Klassikkonzerte, denn, so Fuchs, „in unserer Stadt leben hochkarätige Musiker, die gerne im Park auftreten würden.“
Am wichtigsten ist dennoch die „Hauptbühne“. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung eines Veranstaltungszeltes. In der anschließenden Diskussion bat Marco Johnen (CDU) um eine Bewertung der Vorschläge, um selbst eine Einschätzung vornehmen zu können. Neben Sorgen um die Lärmemission stellte Clemens Schüssler (FDP) die Doppel-Lösung Stadthalle plus Veranstaltungszelt in Frage: „Warum geben wir zweimal Geld aus?“ Einer zwei-in-eins-Lösung als Kompromiss widersprach Lutz Baumgarten (Bündnis90/Grüne) und unterstützte das geplante Vorhaben. Material und Lebensdauer sollten ein Kriterium sein, ergänzte Ausschussvorsitzender Peter Capellmann (CDU). Harald Garding (SPD) regte an, festzustellen, welche Veranstaltungsräume gebraucht würden in der Stadt. Das müsse öffentlich diskutiert werden.
Perspektivisch zu denken, das ist es, was Bürgermeister Fuchs möchte. Er führte den geplanten Brainergy-Park ins Feld. Es müssten vielleicht künftig auch Konferenzräume vorgehalten werden. Unterstützung erfuhr er von Peter Capellmann, der sagte: „Wenn wir von der Stadt der Zukunft sprechen, dann brauchen wir vielleicht nicht nur einen Ersatz für die Stadthalle“ und ergänzte schmunzelnd: „Ich könnte mir vorstellen, dass der Jahresempfang des Forschungszentrums in Jülich stattfindet und nicht Bonn… man kann ja mal Wünsche haben.“ Wichtig sei in jedem Fall das Vorhaben zügig auf den Weg zu bringen.
Unabhängig davon, welche der Variationen letztendlich zur Umsetzung käme, wäre im Vorfeld die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Mögliche Finanzierungsformen würden derzeit untersucht. Nach derzeitigem Erkenntnisstand scheine die Gewährung eines Gesellschafterdarlehens die wirtschaftlichste Lösung für den Konzern Stadt Jülich zu sein.