„Die erste Zahl, die in diesem Gespräch fällt, sorgt dafür, dass das ganze Gespräch sich ein bisschen in diese Richtung entwickelt“, erklärt Mike Karst. Der Politologe zeigt zunächst mit zwei
Experimenten, wie leicht die eigene Meinung beeinflusst werden kann – besonders, wenn man sich in einem bestimmten Themenbereich wenig bis gar nicht auskennt. Fazit: Verschiedene Themen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen. Mike Karst und Jonas Krämer stellten den angehenden Abiturientinnen eine Vielzahl von Möglichkeiten vor, wie man seine Meinung äußern könnte, abgesehen von Diskussionen und Abstimmungen.
Eines der Experimente war die lebende Skala oder auch Positionslinie. Den Schülerinnen wurden verschiedene Fragen gestellt, zu denen sie sich aufstellen sollten und zwar, je nach dem, welche Meinung sie vertreten. Die Skala reichte von bedingungsloser Zustimmung bis vollständiger Ablehnung. Es wurde aber auch eine – zugegeben etwas ungewöhnliche – Art der Abstimmung durchgeführt. Denn statt mit Zustimmung wurde mit Widerständen gearbeitet.
Außerdem fand eine Diskussionsrunde statt, bei der zur Frage, ob man mit Rechten reden und sie zu überzeugen versuchen sollte, sowohl auf der Pro- als auch auf der Contra-Seite spannende Argumente gegeben wurden.
Es war ein lebhafter Workshop, mit einigen witzigen und sarkastischen Bemerkungen – ganz zum Vergnügen der Schülerinnen. In der lockeren Atmosphäre fiel es ihnen und auch dem ein oder anderen Lehrer sehr leicht, sich an den Übungen zu beteiligen und sich zu mehr oder minder kritischen Themen zu äußern. Und allen wurde klar: Demokratie ist gut, aber Demokratie kann auch vielfältig sein.